Wer bietet 2,7 Millionen Euro für dieses Areal in Lage um Autohaus Liebrecht?

Lage/Detmold. Das Mercedes-Benz-Autohaus Liebrecht in Lage, ein Discounter sowie ein Bürokomplex und drei Wohnungen warten seit mehr als einem Jahr auf einen neuen Grundstückseigentümer. Die Zwangsversteigerung des Areals an der Schötmarschen Straße 50, das auf rund 2,7 Millionen Euro geschätzt wird, beginnt am kommenden Montag um 8.30 Uhr am Amtsgericht Detmold.

Rückblick: Im Jahr 2006 hat Lages Bürgermeister Christian Liebrecht in seiner zusätzlichen Funktion als Geschäftsführer der Liebrecht GmbH & Co. KG das Grundstück zu &bdquo;marktüblichen Konditionen" an eine Investorengruppen verkauft. &bdquo;Zu der Zeit gab es eine große Immobiliennachfrage auch aus dem Ausland", erinnert sich Liebrecht. Er bedauere es, dass das Autohaus derzeit unter den Negativ-Schlagzeilen einer Zwangsversteigerung leiden müsse, betonte er.

Auch Thomas Haueisen, Geschäftsführender Gesellschafter des Autohauses betont, dass die Firma mit der Investorenpleite nichts zu tun habe. &bdquo;Wir überweisen die Miete in vierstelliger Höhe seit dem vergangenen Jahr an einen Insolvenzverwalter", erklärt Haueisen.

Dass derzeit der Mercedes-Benz-Schriftzug in Lage abmontiert sei, habe nichts mit der Zwangsversteigerung zu tun, sondern mit einem neuen Erscheinungsbild des Autohauses: &bdquo;Wir bekommen eine neuen Schriftzug", sagt Haueisen. Zudem hoffe er, dass das Grundstück einen neuen Eigentümer finde, &bdquo;damit würden auch die Diskussionen um die Zwangsversteigerung verstummen.".

Die ausländische Investorengruppe, darunter Zyprioten, Engländer und Schweden, konnte ihre Schulden bei der Bank in Höhe von 3,7 Millionen Euro nicht tilgen und ging Pleite. &bdquo;Nach dem die rechtlichen Voraussetzungen vorlagen, hat die Bank einen Antrag auf Zwangsversteigerung gestellt", sagt der Detmolder Amtsgerichtsdirektor Michael Wölfinger.

Das bedeute, dass ein Rechtspfleger des Amtsgerichts die Immobilie beschlagnahme – mit dem Automatismus, dass &bdquo;wesentliche Bestandteile und Zubehör nicht mehr veräußert werden dürfen".

Ein Rechtspfleger leitet die Versteigerung Wenn der Wert des Grundstückes nicht feststehe, beauftragt das Amtsgericht einen Sachverständigen, der die Immobilie begutachte und deren Verkehrswert bestimme. &bdquo;In dem konkreten Fall liegt der Gutachterwert bei rund 2,7 Millionen Euro", sagt Wölfinger. Zudem enthalte das Gutachten Aussagen über Lage, Zustand, Ausstattung und Ausbau der Immobilie.

Gegenüber der LZ haben allerdings einige Experten Zweifel an der Gutachter-Summe. Sie nennen den Preis &bdquo;utopisch", weil großer Sanierungsbedarf auf dem Grundstücksgelände herrsche. Nachdem das Gutachten vorlag, habe das Amtsgericht einen Termin für die Versteigerung festgesetzt und die Expertise veröffentlicht, erläutert Wölfinger weiter. Die Versteigerungsakte könnten Bieter einige Wochen vor dem Termin einsehen.

Ein Blick ins Grundbuch gebe zudem Auskunft, wie die Eigentumsverhältnisse gestaltet seien, ob das Grundstück durch Hypothek oder Grundschuld belastet ist und ob Wegerechte oder Wohnrechte bestehen – das macht das Objekt unattraktiver. Entscheidend sei auch, ob der ehemalige Eigentümer Grundsteuern, Zinszahlungen oder öffentliche Abgaben schuldig geblieben sei. &bdquo;Dies sollten Interessenten bei der Finanzierung einbeziehen", sagt Wölfinger.

Die Auktion am Montag im Nebengebäude des Detmolder Amtsgerichts an der Gerichtsstraße leitet ein Rechtspfleger. &bdquo;Er erläutert die Fakten und verkündet das Mindestgebot. Dann bieten die Anwesenden, mindestens 30 Minuten", sagt Wölfinger. &bdquo;Das Gericht darf im ersten Termin dem Meistbietenden den Zuschlag nur erteilen, wenn er mindestens 50 Prozent des Verkehrswertes geboten hat. Bei weniger als 70 Prozent darf der Gläubiger sein Veto einlegen."

Beim zweiten Termin fielen diese Grenzen weg. Wenn dann ein Bieter den Zuschlag erhalte, sei er automatisch Eigentümer und übernehme das Grundstück so, wie es ist – mit allen Rechten und Pflichten. &bdquo;Danach muss der neue Besitzer das Geld innerhalb von ein bis drei Monaten zahlen", so Wölfinger. Bei diesem Kauf spare sich der neue Eigentümer Maklercourtage und Notargebühren, dafür fallen Kosten für das Verfahren an.

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