Der grüne Grinch hat keine Chance: TBV Lemgo Lippe lässt sich Weihnachten nicht stehlen

Lemgo. Die XXL-Xmas-Party des TBV Lemgo Lippe strahlt bis ins neue Jahr rüber. Nach dem 28:25 (16:14) über die HSG Wetzlar sind die Kehrmann-Schützlinge seit acht Spielen ungeschlagen und überwintern sensationell auf Tabellenplatz drei. Dabei galt es gegen die Mittelhessen, die auch im 27. Anlauf keinen Sieg an der Bunsenstraße landeten, im Vorfeld einen herben Rückschlag zu verkraften.

Beim Abschlusstraining am 1. Weihnachtsfeiertag zog sich Tim Suton einen Muskelfaserriss in der linken Wade zu und stand damit ebenso wie der ehemalige Wetzlarer Adam Nyfjäll (Knie) im letzten Spiel des Jahres nicht zur Verfügung. Eine klare Schwächung, gilt der Lemgoer Kapitän mit 110 Treffern und 40 Assists doch als der torgefährlichste TBV-Angreifer.

Auch am Mikrofon mussten sich die 4520 Zuschauer umstellen. Christian Frost, Bundesligakommentator der HSG Blomberg-Lippe, vertrat das urlaubende Geburtstagskind Sascha Quisbrock und durfte beim 1:0 gleich Suton-Vertreter Nummer eins als Torschützen vorstellen. Der 18-jährige Jan Mudrow fügte sich gut ins TBV-Gefüge ein, weshalb Lemgo in der Anfangsviertelstunde dem zuletzt so erfolgreichen Angriffssystem mit vier Rückraumspielern vertraute.

Doch Wetzlar zeigt nach dem Trainerwechsel ein ganz anderes Gesicht. Runar Sigtryggsson hat den Innenblock mit Löwen und Simic neu formiert. Zudem stellte Stefan Cavor (10) die TBV-Abwehr vor einige Probleme. Beim 4:6 (11.) und 6:8 (15.) schien es, als würden die Grün-Weißen in die Rolle des Grinch schlüpfen und dem TBV Weihnachten stehlen zu können. Wenngleich es in einigen Phasen holperte, hatte der TBV aber keinen Bock auf miese Stimmung und schlug kraftvoll zurück. Nun zum Großteil mit klassischem Kreisläufer. Spektakulär, wie sich Joel Willecke am gegnerischen Kreis derart hoch nach dem Ball reckte, als wolle er dem Weihnachtsbaum auf dem Lemgoer Markplatz eine neue Spitze verpassen. &bdquo;Vom Himmel hoch“ angelte er sich den Ball und vollstreckte zum 12:10 (23.). 14:11 und 16:13 waren weitere Stationen auf dem Weg zur 16:14-Pausenführung.

Zum zweiten Abschnitt kamen Kastelic und Zehnder frisch aufs Feld und Lemgo verschaffte sich beim 18:14 etwas Luft. Doch einige unglückliche Abschlüsse brachten die Gäste beim 20:20 (41.) zurück ins Spiel. So ging es Tor um Tor bis zum 25:25 (53.) weiter. Joel Willecke schwebte vom Kreis zum 26:25 ein. Auf der Gegenseite schnappte Constantin Möstl zweimal entscheidend zu. Das 27:25 von Lukas Hutecek war eine pure Willensleistung. Dass auch das letzte TBV-Tor des Jahres auf das Konto des Österreichers ging, war kein Zufall. &bdquo;Letztendlich sind es die ein, zwei Aktionen, in denen Lukas Hutecek vorangeht und es immer wieder schafft, den Zweikampf zu gewinnen“, lobte Trainer Florian Kehrmann seinen Vize-Käptn.

Dieser sprach hernach vom &bdquo;erwartet schweren Spiel“: &bdquo;Wir hatten zuletzt viele Highlightspiele. Da ist es schwierig das Level zu halten, zumal sich auch Wetzlar verbessert hat. Umso stolzer sind wir, dass wir uns durchgekämpft haben“, zeigte sich Hutecek erleichtert. &bdquo;Vom Grundsystem haben wir in der Kürze der Zeit nicht viel verändert. Aber es ist etwas anderes, wenn Tim Suton nicht dabei ist. Seine Durchschlagskraft ist nicht 1:1 zu ersetzen. Doch Hut ab vor Jan Mudrow, der uns viel Last abgenommen hat“, freute sich Hutecek, der heute gemeinsam mit seinem Bruder Sebastian zurück in seine Heimat fährt.

Florian Kehrmann blickte auf eine Partie zurück, &bdquo;in der nochmal alles drin war, was ein Handballspiel ausmacht.“ Die intensiven Partien im Pokal gegen Leipzig und gegen den BHC hätten viele Körner gekostet und seien auch vom Kopf her sehr fordernd gewesen. Als wichtige Faktoren in der Crunchtime nannte der TBV-Coach &bdquo;die Halle und das Selbstvertrauen. Entscheidend war, dass wir ab der 43. Minute hinten Beton anrühren und Wetzlar immer wieder vor schwere Aufgaben stellen.“

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