Extertal-Bösingfeld. Die Tafeln an den Wänden sprechen ein klare Sprache: Durchgestrichene Flaschen, Zigaretten und Streichhölzer sind darauf zu sehen, dazu Fotos von Kindern und der Satz „Wir spielen hier!". Doch sie nützen offenbar nichts. Nachmittags, abends und am Wochenende passieren auf dem Hof der Bösingfelder Grundschule Dinge, die der Schulleitung gar nicht gefallen.
Schüler, die aus der Ganztagsbetreuung kommen, fühlten sich unwohl – genauso wie Besucher am Abend, etwa Eltern, sagt Konrektorin Tanja Stock. Der Schulhof werde viel von Jugendlichen genutzt, um sich dort aufzuhalten. „Dagegen haben wir gar nichts", betont Schulleiterin Silvia Genat. Doch dass das Gelände nicht selten morgens erst mal intensiv gesäubert werden müsse, sei kein Zustand. „Da wird richtig gehaust."
Genat und Stock berichten von Glasscherben, zerbrochenen Bier- und Schnapsflaschen, Zigarettenkippen, abgerissenen Papierkörben und Müll, einer angezündeten Bank und zerschlagenen Scheiben am Buswartehäuschen zur Hummerbrucher Straße hin. Mofafahren und Pöbeleien kämen hinzu.
„Wenn wir die Jugendlichen ansprechen und sie mit Verweis auf die Benutzungsordnung bitten, die Zigaretten auszumachen, werden wir ausgelacht", sagt Konrektorin Stock. Wenn die Polizei komme, sei hinterher keine Veränderung festzustellen, berichtet Genat. Das hat auch Tamer Kara, Anwohner und Vater eines Schülers, beobachtet. Überdies könne es zu den fraglichen Zeiten eine Weile dauern, bis ein Streifenwagen vor Ort sei. Wegen der Lautstärke auf dem Schulhof „werden wir nachts wach", berichtet er. „Und keiner unternimmt was."
Für die Schulleitung ist deshalb klar: Videoüberwachung soll her. In Dörentrup gebe es das bereits. Über das Thema beriet die Extertaler Kommunalpolitik vor einigen Jahren bereits mehrfach. Auch Marco Wallenstein, Fachbereichsleiter der Gemeinde Extertal, zweifelt kaum daran, dass Kameras Wirkung zeigen würden. „Darüber können wir in den Ratsgremien selbstverständlich diskutieren." Aber Videoüberwachung sei nicht gerade das mildeste Mittel. Zugleich verweist Wallenstein auf die engen rechtlichen Grenzen. Bilder müssten ausgewertet, im Zweifel der Polizei übergeben und regelmäßig gelöscht werden.
Auch sei es mit billigen Kameras nicht getan – sie müssten eine hohe Auflösung haben, um mit den Bildern etwas anfangen zu können. Darüber hinaus sei ein Verdrängungseffekt möglich – die Jugendlichen würden sich einfach an einem anderen Ort treffen. Überdies betont Wallenstein, dass es nur ein kleiner Prozentsatz der Jugendlichen sei, der Probleme verursache.
Er regte an, Jukulex mit ins Boot zu holen und über den Einsatz der Sozialarbeiter nachzudenken, die die Jugendlichen gezielt ansprechen könnten. Vor einigen Jahren habe das Erfolg gezeigt. Eines sei aber klar: Das Ordnungsamt sei personell nicht in der Lage, dem Vandalismus Einhalt zu gebieten.
Klagen über marode Gebäude
Nicht nur der Vandalismus auf dem Hof der Grundschule in Bösingfeld bereitet der Schulleitung Sorgen, auch die Gebäude sind nach den Worten von Silvia Genat in keinem guten Zustand. „Wir haben einen Investitionsstau", sagt die Rektorin und weist auf Schimmel in Klassenräumen und teils „uralte" Fenster hin. Doch es gibt Hoffnung.
Derweil sei aus der Pausenhalle, einem geschlossenen Raum, ein übler Geruch nicht mehr herauszubekommen, sagt Genat. Gesprungenes Glas werde mit Paketband geklebt. Das seien nur Beispiele für die Mängel. Die Grundschule besteht aus mehreren Gebäuden, von denen das Haupthaus aus dem Jahr 1910 das älteste ist.
„Die Gemeinde repariert schnell, aber für die Behebung der Ursachen ist kein Geld da", sagt Genat. Eine Grundsanierung sei notwendig. Doch die Gemeinde habe wegen der knappen Finanzmittel kaum eine andere Möglichkeit, als „den Mangel zu verwalten".
Bislang. Denn laut Bauamtsleiter Eckhard Paulmann stehen Extertal aktuell Fördermittel zur Verfügung – inklusive dem zehnprozentigen Eigenanteil der Gemeinde geht es um 850.000 Euro, die für Bildungseinrichtungen vorgesehen seien. Wie das Geld genau auf die Extertaler Schulen verteilt wird, sei allerdings noch nicht festgelegt – auch andere Schulgebäude müssen repariert werden. Der Sanierungsbedarf sei aber unstrittig, sagt Paulmann. „Das Gebäude ist in die Jahre gekommen."