Schieder-Schwalenberg. Freie Fahrt für Glashütte: der Staudamm am Schieder-See ist endlich wieder für den Verkehr freigegeben. Das gilt allerdings noch nicht für den Wanderweg am Nordufer - dieser wird erneuert. Wie berichtet, hatte der Bau des Durchlassgebäudes am Damm die Vollsperrung erzwungen: Lediglich Radfahrer und Fußgänger konnten über den provisorischen Schotterweg jenseits des Staudamms dem Rundweg folgen.
Der gewaltige Bau aus Stahlbeton, der nun wie ein tiefer Rahmen in den Damm eingefügt wurde, leitet die Emmer in Zukunft aus ihrem neuen Bett am Nordufer in die untere Emmer. Die Betonsohle wird noch strukturiert: „Wir werden hier eine etwa 50 Zentimeter dicke Steinschicht aufbringen und alles so gestalten, dass die Fische ungehindert in die Unteremmer kommen“, berichtet Bauleiter Martin Müller.
Das Bauwerk lässt sich übrigens abriegeln und die Durchflussmenge kann begrenzt werden: Eine 2,50 Meter hohe und 7,50 Meter breite Stahlsperre lässt sich nach Bedarf bis auf den Flussgrund absenken. 50 Kubikmeter pro Sekunde sollen das Maximum sein, erklärt Rüdiger Kuhlemann vom Kreis Lippe.
Bis Mitte April werden die Arbeiten am unteren Seebereich noch dauern, bis auch der Anschluss an die bereits vorgebaute Sohlgleite jenseits des Dammes vollzogen ist, wo bis Dienstag noch der provisorische Radweg verlief.
Doch auch wenn der Durchlass fertig ist, heißt es nicht einfach „Wasser marsch“. An der westlichen Seeseite fehlt nach wie vor der Lückenschluss in der Spundwand. Bis jetzt hält noch ein Querriegel aus Stahlwänden die Emmer aus ihrem neuen Bett fern. Als nächstes wird im Bereich der Seeterrassen ein kleiner Damm aufgeschüttet, von dem aus die Vibrationsramme operiert. Zunächst wird damit die Spundwand bis zum Westufer verlängert. Anschließend wird die Ramme die vorhandenen Elemente des Querriegels tiefer in den Seegrund treiben, damit hier peu à peu ein wenig Emmerwasser in das neue Bett schwappen kann. „Wenn wir das in einem Rutsch machten, würde die Wucht des Wassers das modellierte Flussbett zerstören“, erläutert Bauleiter Müller.
Damit die Emmer ihr neues Bett auch gut annimmt, wird der Einstieg mit einem Steinwall noch ein wenig trichterförmig gestaltet.
All das soll von Mai bis Anfang Juni passieren. Erst ganz zum Schluss wird auch der künstliche Nebenarm der Niese, der unter der Fürstenbrücke herführt, an den See angeschlossen. Er soll später den See mit Frischwasser versorgen.
Dann können auch die Wanderer aufatmen, und mit ihnen die Gastronomen am See. Derzeit werden die Pflastersteine des drei Kilometer langen Norduferwanderweges aufgenommen – der Weg soll asphaltiert werden. „Aber dafür brauchen wir das entsprechende Wetter“, betont Martin Müller. „Jetzt ist es leider noch zu nass.“
Auch wenn es keinen Knopf gibt, auf den der Landrat oder der Umweltminister drücken könnten: Am Mittwoch, 10. Juni, soll die Umflut offiziell eingeweiht werden.