TuS Viktoria Rietberg will Hybridrasen

Rietberg. Die Fußball-Abteilung des TuS Viktoria Rietberg hat auf ihrer Abteilungsversammlung bekannt gegeben, dass man gemeinsam mit dem Hauptverein einen Antrag auf Zuschüsse bei der Stadt gestellt habe, um einen Kunstrasenplatz in Eigenregie am Sportplatz Berglage errichten zu können. Der Verein kalkuliert eine Investitionssumme von 290.000 Euro ein, die auch ein Drainage und Flutlicht umfasst. Die Stadt war bei ihren Planungen für einen Kunstrasenplatz von rund 890.000 Euro ausgegangen. Allerdings verzichtet die Viktoria auch auf einen kompletten Kunstrasenplatz, sondern möchte stattdessen einen Hybridrasenplatz errichten. "Das Thema Kunstrasen an der Berglage ist durch. Punkt", unterstrich Fußball-Obmann Ralf Peterhanwahr auf der Versammlung. Allerdings sei die Lösung mit dem Hybridrasen ebenfalls sehr effektiv. Statt 600 Stunden bei einem Naturrasen, könne ein Hybridrasen über 1.000 Spielstunden im Jahr schadlos aushalten. Der Trick beim Hybridrasen: Unter den Naturrasen wird eine Matte mit Kunstfasern verlegt. Der Rasen verwächst dann mit den Matten und sorgt somit nicht nur für eine gerade Oberfläche, sondern auch für eine große Stabilität. "Uns war es nach der Absage des Kunstrasenplatzes wichtig, dass wir Alternativen ins Auge fassen - und das haben wir mit dem Hybridrasen gefunden", stellte Peterhanwahr das Bauvorhaben vor. Der Fußball-Obmann und sein Vorstandsteam haben bereits ein komplettes Angebot mit Drainage, Beregnungsanlage und Flutlichtmasten vorliegen, welches bei 290.000 Euro liege. Viktoria würde alle Arbeiten in Eigenleistung erbringen, die Bausumme in voller Höhe hofft man als Zuschuss von der Stadt zu bekommen. "Der Hauptverein Viktoria Rietberg unterstützt uns und tritt als Bauherr auf. Somit muss nicht offiziell ausgeschrieben werden", nannte Ralf Peterhanwahr die Vorteile des Eigenbaus. Dass man aber die hohe dreistellige Summe bei der schlechten Haushaltslage der Stadt Rietberg nicht so einfach herauskitzeln könne, dem sei man sich bewusst. Peterhanwahr: "Aber wenn wir es nicht versuchen, dann hätten wir schon aufgegeben." Der bisherige Rasenplatz sei 1959 angelegt worden und somit über 50 Jahre alt. Außerdem sei der Platz damals ohne Drainage und Unterbau entstanden. Somit hält Peterhanwar den Bau eines neuen Geläufs für absolut notwendig und das Geld bei 15 Mannschaften, der größten Fußballabteilung in ganz Rietberg, wäre gut investiert. Auch der sportliche Jugendleiter Frank Kirschbaum unterstrich bei der Versammlung die Notwendigkeit eines neuen Platzes. "Wir bewegen 200 junge Menschen und Trainer aber haben katastrophale Rahmenbedingungen. Die Plätze an der Berglage sind eine Zumutung - hier muss schnellstmöglich eine Lösung her, sonst können wir diesen großen Aufwand im Juniorenbereich nicht mehr lange leisten", so Kirschbaum. Stadtsprecherin Nina Tiemann bestätigte den Eingang des Zuschussantrags. Sie verwies darauf, dass für die Haushaltsplanung 2016 eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 500.000 zur Errichtung eines Kunstrasenplatzes vorläge. Die Priorität, welcher der sieben Sportvereine einen Kunstrasenplatz erhalte, habe der Stadtsportverband festgelegt. Neuenkirchen habe dabei die oberste Priorität erhalten. Wegen leerer Kassen wurde auf eine Realisierung des Platzes im Jahr 2015 verzichtet. Grundsätzlich begrüße Bürgermeister Andreas Sunder das Vorhaben von Vereinen, als Bauherren aufzutreten, da die Kosten dadurch geringer würden, als wenn die Stadt den Bau beauftrage. Außerdem werde sich die "AG Haushalt", die derzeit ein Sparkonzept für Rietberg erstellt, sich in der Juni-Sitzung mit dem Antrag beschäftigen. TuS Westfalia vom Antrag überrascht Völlig überrascht zeigte sich Meinolf Hillemeier, Vorsitzender der Fußballabteilung des TuS Westfalia Neuenkirchen, vom Antrag des TuS Viktoria. &bdquo;Wir hatten davon keine Kenntnis“, so Hillemeier. Auf die Frage, ob er durch die Initiative des Rietberger Vereins eine Realisierung des Kunstrasenplatzes in Neuenkirchen gefährdet sieht, antwortete Hillemeier: &bdquo;Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.“ In Rietberg handele es sich um einen Hybridrasenplatz. Doch der löse das Problem der Vereine nicht, das darin bestehe, auch im Winter spielen zu können. Ein Hybridrasenplatz verlängere nur die Rasenbespielbarkeit von 400 bis 600 Stunden bei Naturrasen auf rund 1.000 Stunden. Die Bespielbarkeit bei Kunstrasen läge indes bei rund 2.000 Stunden. Außerdem gebe es hinsichtlich der Pflege des Hybridrasens keinerlei Vorteil zum Naturrasen. Reinhard Walter, Vorsitzender des Stadtsportverbands, sagte, dass er vor Bekanntgabe des Zuschussantrags vom TuS Viktoria informiert worden sei. Bei der Priorisierung habe man Neuenkirchen den Vorrang gegeben, weil der Sportplatz an der Berglage wegen hohen Torfgehalts eine schlechtere Bodenbeschaffenheit habe. Er habe am Montagabend ein Gespräch mit den Vorständen von TuS Westfalia geführt. Dabei hätte man sich geeinigt, das Gespräch mit dem Bürgermeister zu suchen. &bdquo;Wir wollen die Neuenkirchener nun wegen des neuen Antrags nicht nach hinten drängen“, so Walter. &bdquo;Jetzt muss die Politik entscheiden, wie sie mit der Situation umgeht.“

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