Bad Salzuflen trauert um eine prägende Figur des Staatsbades

Bad Salzuflen. In der Neujahrsnacht hat Hans-Joachim Bindszus für immer die Augen geschlossen. Der langjährige Technische Leiter und stellvertretende Kurdirektor des Staatsbades Salzuflen hätte im kommenden September seinen 100. Geburtstag gefeiert. Das hätte zu seiner Vita gepasst, ist er doch fast ein &bdquo;Jahrhundertzeuge“ des Kurorts.

Bindszus zeichnete von 1958 bis 1990 als Technischer Leiter des Staatsbads verantwortlich und hat damit die &bdquo;Goldenen Zeiten“ des Kurorts hautnah miterlebt und mitgestaltet. &bdquo;Die Kurgäste haben sich hier ausgetobt“, sagte er 2019 in einem LZ-Interview mit Blick auch auf das &bdquo;abendliche Rahmenprogramm“, das der Kurort damals bot. Motto: &bdquo;Morgens Fango, abends Tango.“

Gesetz spült Kurgäste nach Bad Salzuflen 72.600 Kurgäste verzeichnete das Staatsbad 1972 – ein absoluter Höhepunkt. &bdquo;Pro Tag haben wir 6000 Kurbehandlungen vorgenommen“, erinnerte sich Bindszus im LZ-Gespräch. Da platzte bald auch die Kurverwaltung, die sich damals noch am Schliepsteiner Tor befand, aus allen Nähten. &bdquo;Das Gebäude war für den Ansturm der Gäste einfach zu klein.“ Und so wurden Anfang der 1970er Jahre erste Pläne für den Bau des neuen Kurgastzentrums am Roten Platz erstellt.

Grund für den damaligen Gästeandrang war ein 1957 verabschiedetes Bundesgesetz gewesen, das es gesetzlich Krankenversicherten ab einem gewissen Alter ermöglichte, alle zwei Jahre zur Kur zu fahren. Diese &bdquo;Segnungen“ wurden nach und nach aus Kostengründen jedoch wieder kassiert, und spätestens ab den 1980er Jahren ging es für Bad Salzuflen bei den Kurgastzahlen wieder bergab, und das Staatsbad schrieb bald negative Zahlen.

Geboren in den &bdquo;Goldenen Zwanzigern“ in Berlin

Überhaupt erlebte Bindszus in seiner Amtszeit das Entstehen von Großprojekten. So wurde 1969 der erste Teil des &bdquo;Bewegungszentrums“ an der Exterschen Straße fertiggestellt. Die heutige &bdquo;VitaSol-Therme“ war damals eine Sensation. Drei Jahre später entstand das Bewegungszentrum II. Zum Aufgabenbereich des Verstorbenen zählten unter anderem auch die Gradierwerke und die Thermalsole-Quellen.

Das Licht der Welt erblickte Hans-Joachim Bindszus 1925 in Berlin. Nach der Schule absolvierte er eine dreijährige Schlosserlehre. Danach studierte Bindszus ab 1949 an der TH Karlsruhe Maschinenbau mit dem Abschluss als Diplom-Ingenieur. Vier Jahre lang war er in einer Lokomotivfabrik tätig, bis er 1958 Technischer Leiter im Staatsbad Salzuflen wurde. Später wurde er zudem zum stellvertretenden Kurdirektor ernannt.

Der Kurort sollte ihn prägen - sogar soweit, dass Bindszus zum Ehrenmitglied des Deutschen Heilbäderverbands ernannt wurde. Diese Auszeichnung erhielt bisher kein Salzufler Kurdirektor. Überhaupt stehen auf der gesamten Ehremitglieder-Liste des Verbandes nur 13 Namen.

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