Detmold. Es sah so aus, als ob Kay Metzger eben mal weg wollte. Mit Rucksack und Wanderhut hatte sich der Intendant des Landestheaters Detmold ausgestattet. Doch Jürgen Wannhoff ließ ihn nicht. Immerhin hatten die Theaterfreunde zum Theaterball in Metzgers Haus geladen.
Es ist das „Highlight der Saison", wie Barbara Mählig sagte. Drei Jahre mussten sie und die anderen Gäste auf den dritten Theaterball warten. „Wir hatten vor, den Ball alle zwei Jahre stattfinden zu lassen", sagte Wannhoff, Vorsitzender der Theaterfreunde. Da das Landestheater als Reisebühne in der vergangenen Saison ein auswärtiges Angebot hatte, das es nicht ablehnen konnte, verschob der Förderverein die Ballnacht um ein Jahr.
Viele Menschen aus Gesellschaft und Wirtschaft waren dem Ruf gefolgt. Von den Herren, zumeist im Smoking, zeigte der ein oder andere mit einem feinen roten Hinweis um den Hals, Bauch oder in der Brusttasche, dass es an diesem Abend um Spanien ging. Die Damen kamen in lang. Die ein und andere trug dezenten, auf die iberische Halbinsel hinweisenden Blumenschmuck im Haar. Man war gekommen, um zu sehen und gesehen zu werden, allen voran Maria Prinzessin und Stephan Prinz zur Lippe. Das Ehepaar Wortmann war erschienen, Friederike Strate mit ihrem Mann Mathias Schlottmann und Schüco-Kommunikationschef Thomas Lauritzen mit seiner Frau Anna auch. Der ehemalige Landrat Friedel Heuwinkel war mit seiner Frau Maria-Luise zugegen. Das Rambald Bellmann Orchestra spielte für die Gäste zum Tanz.
Auch das Philharmonische Orchester des Landestheaters gab ein Konzert, in dem es um Spanien ging. Musik von Giuseppe Verdi, Italiener mit Hang zu dramatischen spanischen Stoffen, Manuel de Falla, Georges Bizet und Augustin Lara brachten sie unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors Lutz Rademacher zu Gehör. Sie begleiteten Gritt Gnauck, Megan Marie Hart, Ewandro Stenzowski und Julian Orlishausen bei ihren Arien und Duetten. Die Schauspieler des Hauses schwebten als Walking Acts in spanischen Kostümen durch die Menge, ließen sich hier und da mit Ach und Weh nieder sinken oder richteten als Inquisitor den gestrengen Blick auf die Gäste.
Das Ballett eröffnete in einer Choreographie Richard Lowes den Tanz. Der Chor des Theaters sang unter der Leitung des Chordirektors Marbod Kaiser stimmgewaltig Ausschnitte aus den Carmina burana von Carl Orff. Musik vom Ballermann im Foyer-Restaurant, Gitarrenklänge im Foyer und ein schön hergerichtetes Büfett mit schmackhaften Speisen rundeten den Abend ab. Eine Menge Sponsoren hatten die Theaterfreunde gefunden. 30.000 Euro waren zusammengekommen. Die Gäste hatten Getränkegutscheine zu erwerben. Waren sie nicht aufgebraucht, konnten die Restbeträge ausgezahlt oder gespendet werden. Dann ging der Rest des Guthabens, wie der gesamte Erlös des Balls, an die Theaterfreunde, die besondere Inszenierungen und das Jugendtheater unterstützen.
„Große Bälle sucht man in unserer Region vergeblich", sagte Theaterfreunde-Vorsitzender Wannhoff zu Beginn. Hoffentlich dauert es nicht wieder drei Jahre bis zum Highlight der Saison.