Die Banane erobert das Schwalenberger Robert-Koepke-Haus

Schieder-Schwalenberg. Mit seinem Erdogan-Bild hat der Künstler Thomas Baumgärtel im Jahr 2018 für Aufruhr gesorgt, ist sogar unter Polizeischutz gestellt worden. Dass er gerne mit seiner Kunst provoziert, das kann man ihm nun wirklich nicht absprechen.

Aber dazu steht er auch – ja besteht sogar drauf, schließlich sieht er sich selbst als eine Stimme für Freiheit und als einen Kämpfer für Demokratie und Meinungsfreiheit. Bis zum 22. Juni stellt der Kölner eine kleine, aber vielsagende Auswahl seiner Werke unter dem Motto &bdquo;Im Auftrag der Freiheit!“ im Schwalenberger Robert Koepke-Haus aus.

Die erste Banane war illegal

Das Interesse an dem Kölner Künstler Thomas Baumgärtel bei der Vernissage war riesig. &bdquo;Wenn die Treppe als Sitzfläche genutzt wird, ist das immer ein gutes Zeichen. Heute stehen sogar zusätzlich noch viele Besucher“, freute sich Jörg Düning-Gast, Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe, bei seiner Ansprache zur Eröffnung.

In den frühen 1980er-Jahre hatte Baumgärtel seine erste Banane nachts irgendwo in Köln auf eine Wand gesprüht – damals noch illegal. Mittlerweile sind es mehr als 4000 weltweit und die Menschen freut es. Und das vor allem aufgrund des hinter der Banane stehenden Symbolgehalts; steht die Banane doch längst für Freiheit, Kritik und Haltung. Sprüht Baumgärtel also eine Banane an den Eingang einer Kultureinrichtung, dann ist das auch eine, der er persönlich eine Haltung zutraut. Zu diesem Kreis gehört nun auch das Robert Koepke-Haus, denn an dessen Eingangstür sprühte Baumgärtel im Anschluss an seine Ausstellungseröffnung ebenfalls seine berühmte Banane.

Mit Helmut Kohl habe es damals wohl angefangen, erinnerte sich Thomas Baumgärtel im Rahmen eines kleinen Künstlergesprächs. Den fand er nämlich &bdquo;Banane“ und habe ihn dementsprechend gern und häufig als eine solche dargestellt.

Kaum ein Politiker ist vor ihm sicher

Er fand immer mehr Gefallen an politisch kritischen Werken und zählt heute zu den wichtigsten und einflussreichsten Street Art-Künstlern Deutschlands – mit dem Markenzeichen Banane. Kaum ein Politiker ist vor ihm sicher, auch, oder erst Recht nicht, Donald Trump und Wladimir Putin. Von beiden stellt er im Robert Koepke-Haus Werke aus, die zwar bereits ein paar Jahre alt, aber seiner Meinung nach so aktuell wie nie sind.

Das Werk &bdquo;Putin’s Erbe“, bei dem auf Putins Kopf ein großer Haufen von Totenschädeln zu sehen ist, hat er nach eigenen Angaben während seines Ukraine-Besuchs vor zwei Jahren auf eine zerstörte Brücke vor Kiew gesprüht. Überhaupt habe er im Rahmen dieser Reise ganze 17 Werke im Land hinterlassen, immer mit dem Ziel, auf Missstände aufmerksam zu machen und zu kritisieren. Ihm sei es schließlich wichtig, seine Meinung zu sagen.

Seine Kunst sei für ihn ein psychologischer Test für die Menschen, ähnlich dem Rorschach-Test, erklärte er. Angesichts seiner akademischen Laufbahn scheint dieser Rückschluss wenig verwunderlich, hat er doch Psychologie und Kunst studiert – &bdquo;die beste Kombination überhaupt“, wie er betonte.

Weitere Symbole entwickelt

Im Laufe der Jahre habe er neben der Banane viele Symbole entwickelt, die er, eben ganz der Street Art-Künstler, nur zu gern an den Wänden verschiedenster Einrichtungen hinterlässt. So zieren bereits ein paar Kindergärten die Pippi Langstrumpf als starke Frau, und einige medizinische Einrichtungen seit der Corona-Zeit die Corona-Banane. &bdquo;Ich möchte damit immer Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern ausdrücken“, erklärte er.

Doch im Robert Koepke-Haus erwarten die Besucher, neben der Banane am Eingang, ausschließlich transportable Werke des 65-Jährigen. Nur ein Jahr vor ihrem 40. Jahrestag darf die Banane natürlich nicht fehlen, aber auch einige Bilder aus dem Projekt zum Hambacher Forst erwarten die Besucher. Und da der Künstler alle zehn Jahre einen Katalog mit seinen Werken, die in der zurückliegenden Dekade erschienen sind, veröffentlicht, gibt es auch diesen Katalog in der Ausstellung zu erwerben.

Die Banane erobert das Schwalenberger Robert-Koepke-Haus

Kulturagentur Lippe startet mit Street Art und Bildern zur Bibel in die neue Saison

Weltberühmte Banane ziert jetzt das Robert-Koepke-Haus in Schwalenberg

Besonderes Kunstwerk: Das Hermannsdenkmal mit Banane statt Schwert

Ausstellungen in Schwalenberg: Marc Chagall, StreetArt mit Banane und die Sonne Algeriens

Bonner Macke-Haus mit Spray-Banane ausgezeichnet

Malerei trifft in Schwalenberg auf digitale Welten

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus