Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Ausstellungen in Schwalenberg: Marc Chagall, StreetArt mit Banane und die Sonne Algeriens

veröffentlicht

  • 0
Das “Doppeltes Selbstbildnis in Norwegen” von Bettina Heinen-Ayech, 1960. Werke der Künstlerin werden in Schwalenberg ausgestellt. - © Bettina Heinen-Ayech Foundation
Das “Doppeltes Selbstbildnis in Norwegen” von Bettina Heinen-Ayech, 1960. Werke der Künstlerin werden in Schwalenberg ausgestellt. (© Bettina Heinen-Ayech Foundation)

Schieder-Schwalenberg. Stadt Schieder-Schwalenberg und die Kulturagentur des Landesverbandes Lippe präsentieren das Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm in der Malerstadt Schwalenberg für 2025. Das Programm umfasst eine Reihe von Ausstellungen, darunter Werke von Marc Chagall, Thomas Baumgärtel und Bettina Heinen-Ayech. Organisiert und kuratiert hat diese die Kunstreferentin der Kulturagentur, Dr. Mayarí Granados. An den Eröffnungstagen und am Internationalen Museumstag (18.Mai) ist der Eintritt frei.

Die Ausstellungssaison beginnt am Sonntag, 13. April, um 15 Uhr mit der Eröffnung der Ausstellung “Marc Chagall - Maler der Träume” in der Städtischen Galerie. Marc Chagall (1887-1985) gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. „Anfangs vom Fauvismus und Kubismus beeinflusst, fand Chagall in seiner Malerei zu einem eigenwilligen Symbolismus mit vielen traumhaften und phantastischen Elementen. Chagall wurde mit seinen irrealen Elementen wie schwebenden oder auf dem Kopf stehenden Menschen, Tieren und Häusern zu einem Wegbereiter des kommenden Surrealismus“, schreibt der Landesverband in einer Pressemitteilung.

Diese Ausstellung präsentiert Radierungen, Lithografien und Plakatentwürfe, entstanden zwischen 1927 und 1975. „Sie zeigen, dass Chagall ein unvergleichlicher, bilderschöpfender Maler-Poet war, der seiner explosiven Phantasie in all seinen Techniken und Schaffensphasen Raum gab.“

„Paradies und grüner Esel“, Farblithografie zur Bibel von Marc Chagall, 1960. - © VG Bild-Kunst Bonn, 2025
„Paradies und grüner Esel“, Farblithografie zur Bibel von Marc Chagall, 1960. (© VG Bild-Kunst Bonn, 2025)

Die Druckgrafik nehme einen bedeutenden Platz in seinem Werk ein. Zu seinen berühmtesten Werken zählen seine Farblithografien zur Bibel, von denen einige in der Ausstellung zu sehen sind. Alle ausgestellten Werke sind Leihgaben der „Galerie Sundermann FineArt“, Würzburg. Die Laufzeit der Ausstellung ist vom 13. April bis zum 22. Juni.

Im Namen der Freiheit

Parallel wird im Robert Koepke Haus „Deutschlands berühmtester Street Art Künstler“ zu sehen sein. Die Ausstellung “Im Auftrag der Freiheit! Bananensprayer Thomas Baumgärtel” beginnt ebenfalls am 13. April ab 16 Uhr. Der Künstler ist zur Eröffnung anwesend.

„Thomas Baumgärtel zählt zu den wichtigsten und einflussreichsten Street Art Künstlern Deutschlands. Seine gesprayte Banane ist längst zum Markenzeichen geworden und ziert mittlerweile viele Kulturinstitute. Neben der Banane sind zahlreiche Themen wichtig in Baumgärtels Werk, das sich mit Elementen der Street Art und Pop Art zum eigenen Genre etabliert hat“, so der Landesverband. Baumgärtels Werke seien meistens witzig, hätten aber oft einen kritischen oder auch bitterbösen Hintergrund. „So gelingt es ihm mit Leichtigkeit, Weltpolitik, gesellschaftliche Missstände, den Klimawandel und vieles mehr zu thematisieren.“

Die Ausstellung in Schwalenberg zeigt eine Auswahl von Werken der letzten Jahre: „Viele von ihnen politisch, denn Baumgärtel ist ein Botschafter der Demokratie; seine Werke beziehen Stellung im Namen der Freiheit.“ Die Ausstellung wird organisiert in Kooperation mit der Stiftung für Bildung & Kultur Witten. Die Ausstellung in der Städtischen Galerie und im Robert Koepke Haus läuft vom 6. Juli bis zum 7. September.

Die Legende „Madame Bettina“

Unter dem Titel “Zwischen den Welten - Bettina Heinen-Ayech (1937-2020)” werden in der Städtischen Galerie Werke aus der Künstlerkolonie Solingen gezeigt. Die Eröffnung ist am 6. Juli um 15 Uhr. „Die wichtigste Malerin der Solinger Künstlerkolonie, Bettina Heinen-Ayech, galt als Wunderkind“, schreibt der Landesverband. Mit 13 Jahren verkaufte sie ihr erstes Bild und begleitete die Künstler des "Schwarzen Hauses“ in Solingen durch ganz Europa.

„In Ägypten lernte sie in den 1960er-Jahren die gleißende Sonne des Südens kennen.“ Sie beschloss, ihren Lebensmittelpunkt nach Nordafrika zu verlegen, in die Heimat ihres algerischen Ehemannes nach Guelma in Ostalgerien, einem kleinen Städtchen im Atlasgebirge. „In den 60 Jahren ihres algerischen Schaffens wurde sie zur Legende, im ganzen Land als ,Madame Bettina’ bekannt. Durch ihre regelmäßigen Aufenthalte in der Solinger Künstlerkolonie blieb die Verbindung zu ihren Wurzeln aber immer bestehen. Die Werke in der Ausstellung verzaubern durch eine künstlerische Reise zwischen den Welten.“ Die Ausstellung wird organisiert in Kooperation mit der Bettina Heinen-Ayech Foundation.

Laserzeichnungen

Parallel präsentiert der Kunstverein Schieder-Schwalenberg im Robert Koepke Haus seine Ausstellung “Internationale Positionen. Rainer Plum: Oszillationen | Zeichnung – Fotografik – Laserlicht”. Die Eröffnung ist am 6. Juli um 16 Uhr, der Künstler ist anwesend.

Rainer Plum stellt dem atmosphärischen Naturlicht der Landschaft künstliches Laserlicht in drei Werkgruppen gegenüber: sich gegenseitig bedingend und beeinflussend. Ihr verbindendes Element ist die Linie. Der eigens für das Robert Koepke Haus konzipierten und auf diesen bezogenen raumfüllenden Licht-Laserzeichnung stehen kleinformatigen Zeichnungen extrem verdichteter Linien gegenüber. Die Ausstellung wird in einem Katalog dokumentiert.

"Wir lieben die Vereinigung" von Thomas Baumgärtel, 2003, Spraylack und Acryl auf Nessel. - © VG Bild-Kunst Bonn, 2025/Thomas Baumgärtel
"Wir lieben die Vereinigung" von Thomas Baumgärtel, 2003, Spraylack und Acryl auf Nessel. (© VG Bild-Kunst Bonn, 2025/Thomas Baumgärtel)

Das Jahr endet in der Städtischen Galerie mit der Ausstellung “Sehnsucht nach Idylle. Auf den Spuren der Künstlerkolonie Schwalenberg”. Sie findet vom 13. September bis 2. November statt.

Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hätten immer mehr Künstler ihre Ateliers verlassen, um in der freien Natur nach Bildmotiven zu suchen. Diese Entwicklung lasse sich mit der allgemeinen Bewegung der Plein-Air Malerei, also der Freiluft- oder Freilicht-Malerei erklären, die im 19. Jahrhundert in Frankreich ihren Ursprung hatte. In deren Zuge entstanden in kurzer Zeit um die 180 Künstlerkolonien in ganz Europa, die sich am Impressionismus orientierten.

Schüler werden Freiluftkünstler

„Gerahmt von einer idyllischen Landschaft und gekennzeichnet von verwinkelten Gassen und pittoresken Fachwerkhäusern bot Schwalenberg den Künstlern und Künstlerinnen vielfältige Motive.“ Die Ausstellung zeigt ausgewählte Arbeiten sowie Neuzugänge aus der eigenen Sammlung der mit Schwalenberg verbundenen Landschafts- und Genre-Malerei.

In dieser Ausstellung kann bis Ende März 2026 von Schulklassen die Erlebnistour „Auf den Spuren der Künstlerkolonie“ gebucht werden. Schüler können unter fachkundiger Anleitung den Ort Schwalenberg auf den Spuren der alten Landschaftsmaler erkunden. Anschließend schlüpfen sie selbst in die Rolle eines Freilicht-Künstlers. Dabei werden je nach Altersstufe unterschiedliche Mal- und Zeichenmaterialien erprobt; zum Beispiel Kohle, Graphit, Pastellkreiden.

Im Robert Koepke Haus präsentiert sich ab dem 28. September (Eröffnung um 15 Uhr) das diesjährige Schwalenberg-Stipendium. Unter dem programmatischen Titel "Stipendiat*in & friends" werden junge, zeitgenössische künstlerische Positionen aus dem Umfeld der Stipendiaten gezeigt. Dabei steht das Stipendium im Mittelpunkt.

Das Schwalenberg-Stipendium richtet sich an bildende Künstler aller Sparten und ist zurzeit ausgeschrieben, Bewerbungen werden noch bis Freitag, 14. Februar, entgegengenommen. Die jeweiligen Stipendiaten leben und arbeiten für jeweils sechs Monate im Künstlerhaus in Schwalenberg. Die Abschlussausstellung läuft vom 28. September bis zum 2. November.

Heimische Künstler

Das Ausstellungsjahr endet im Robert Koepke Haus mit der kuratierten Präsentation zeitgenössischer Künstler aus Lippe und OWL zu dem Thema “Demokratie - Stimme der Freiheit”. Jedes Jahr lädt die Kulturagentur des Landesverbandes Lippe Künstler der Region Ostwestfalen-Lippe zu einer themenbezogenen Ausstellung ein. „In diesem Jahr bezieht sich das Thema auf die Demokratie, deren Werte in vielen Gesellschaften nicht genügend geachtet werden“, so der Landesverband. Die Eröffnung ist am 7. Dezember um 15 Uhr, Laufzeit der Ausstellung ist bis zum 11. Januar 2026.

Tickets zu allen Ausstellungen gibt es an den Museumskassen (Bargeldzahlung) oder im Ticketshop unter www.kulturagentur-online.de/malerstadt-schwalenberg/ticket-shop/

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo