Detmold. Autoritäre Bewegungen und Denkmuster sind in Europa auf dem Vormarsch. Die bulgarisch-deutsche Koproduktion „Rausch und Zorn“ fragt, woher die aktuelle Attraktivität autoritärer Politik rührt. Warum kann autoritäre Herrschaft in Momenten der Krise als Lösung gesellschaftlicher Probleme erscheinen? Welches Begehren verbindet sich mit dem Faschismus? Die Inszenierung am Dienstag, 9. Dezember, im Hangar 21 lädt das Publikum ein, über die Mechanismen autoritärer Herrschaft, über politische Ästhetik und über die eigene Rolle als Teil der Gesellschaft zu reflektieren.
Das Publikum sitzt in einem Quadrat, beobachtet sich gegenseitig und jeder hört über Kopfhörer eine individuelle Spur, die mit allen anderen synchronisiert ist. „In einer losen Chronologie werden Momente faschistischer Herrschaft und die Inszenierung von Macht und Politik erzählt“, schreibt das Kulturteam der Stadt in einer Ankündigung. O-Töne von Wissenschaftlern und Politikern sollen schließlich den Assoziationsraum des Geschehens erweitern
Wie auf das Gehörte reagiert wird, sei Teil eines kollektiven Prozesses. So entstehe ein Klangraum, der gleichermaßen dokumentarisch, essayistisch und sinnlich erfahrbar ist. „Rausch und Zorn“ mache deutlich, dass die Auseinandersetzung mit autoritären Tendenzen nicht allein eine intellektuelle, sondern auch eine körperliche, soziale und politische Erfahrung sei.
Das Medien- und Performancekollektiv Ligna zeigt im Hangar 21 eine Wiederaufnahme des Stückes, gefördert durch das Förderprogramm „Tiny Adaptions“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft und des Landesbüros Freie Darstellende Künste NRW. Der Eintritt ist frei. Beginn ist um 19 Uhr. Anmeldung über PreTix: pretix.eu/stadtdetmold/rausch-und-zorn