Fünf Jahre Bürgermeister: Wie Thomas Katzer auf seine Arbeit in Augustdorf zurückblickt

Augustdorf. Ins kalte Wasser wurde Thomas Katzer vor fünf Jahren geworfen, als er Bürgermeister in Augustdorf wurde . Zwar war er zuvor 15 Jahre Ratsmitglied gewesen und deshalb mit gewissen Abläufen vertraut - doch die Arbeit in der Verwaltung sah dann doch anders aus - nicht zuletzt durch Corona und die Energie- und Flüchtlingskrise.

&bdquo;Es gibt leider keinen Ausbildungsberuf zum Bürgermeister“, schmunzelt der 66-Jährige beim LZ-Gespräch, der davor als Fachlehrer in einem Bildungszentrum gearbeitet hatte und plötzlich Chef von rund 70 Mitarbeitern war. Hatte er vorher Projekte und Vorgänge nur durch die Brille der Kommunalpolitik gesehen, kam nun die andere Seite dazu. Wie umfangreich alles bearbeitet werden müsse - das habe erst nach und nach erfahren. Beispiel Feuerwehrwehrgerätehaus, das 2026 ausgebaut wird: Viele Mitarbeiter seien mit der Umbaumaßnahme beschäftigt. Aber diese dauere so lange, weil so viele weitere Institutionen ihr Okay geben und Fördermittel beantragt werden müssten, erzählt der Bürgermeister.

Wertvolle Mitarbeiter &bdquo;Ich habe unheimlich tolle Mitarbeiter erlebt, ohne die manches gar nicht hätte verwirklicht werden können“, sagt Thomas Katzer, deren große Erfahrung wertschätzend. So habe beispielsweise Maik Czarnecki die Teilnahme an der Ordnungspartnerschaft unter Federführung der Stadt Detmold initiiert. Im Zuge von fünf Begehungen in Kooperation mit dem Kreis Lippe habe in der Siedlung &bdquo;Am Dören“ eine große Menge Müll entsorgt werden können, sodass es dort nun viel sauberer aussehe.

Als größten Erfolg nennt der Augustdorfer den Tag, als 179 ukrainische Flüchtlinge auf einen Schlag in der Sennerandgemeinde ankamen und mit der Hilfe von Mitarbeitern und Ehrenamtlichen aufgenommen werden konnten. &bdquo;Wir konnten denen ein Zuhause geben. Insgesamt waren es 273 Schicksale, die die Mitarbeiter in ihren Händen hatten.“ Thomas Katzer ist deshalb für die gute Zusammenarbeit dankbar und resümiert: &bdquo;Ohne eine gute Mitarbeiterschaft kann ein Bürgermeister nichts werden und diese Arbeit leisten.“

Verantwortung übergeben Er hat sich dafür entschieden, Mitarbeitern mehr Verantwortung zu übertragen und eine Fehlerkultur eingeführt. Diese konnten bestimmte Dinge selbst entscheiden. Wenn das nach bestem Wissen und Gewissen aber mal daneben ging und sich als Fehler herausstellte, wusste jeder Mitarbeiter, dass ihm nichts passieren wird - der Bürgermeister nahm dann den Fehler auf seine Kappe.

Große und kleine Projekte wurden unter Katzers Ägide abgewickelt. Das Freizeitgelände am Schlingsbruch, das Medienbildungszentrum, die Erneuerungen in der Realschule und die Vorbereitung zur Erweiterung der Grundschule &bdquo;In der Senne“, deren Umsetzung der 66-Jährige gern miterlebt hätte. Das gilt auch für die Neugestaltung des Rathausvorplatzes, die im kommenden Jahr geplant ist. Der Förderbescheid liegt inzwischen vor.

Die Erstellung des Schulentwicklungsplanes mit mehreren Optionen habe lange gedauert, erläutert der scheidende Verwaltungschef. &bdquo;Jetzt ist es Aufgabe der Politik, festzulegen, in welche Richtung marschiert wird.“ Einige Verbesserungen sind nicht so offensichtlich wie das Ringnetz zur Löschwasserversorgung im Gewerbegebiet, die Erweiterung der Kläranlage oder der Bau des Flüchtlingsheimes für 27 Menschen, für das derzeit noch die Außenarbeiten erfolgen.

Highlight des Jahres Die 250-Jahr-Feier war für viele Bürger in diesem Jahr das Highlight. Mit einem Runden Tisch, den der Bürgermeister initiiert hatte, sei der Grundstein für eine Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen gelegt worden, so der 66-Jährige. Die Vorbereitungen hätten - ebenfalls nicht sichtbar - eine Menge Kapazitäten in der Verwaltung gebunden.

Wie sieht er die künftige Zusammenarbeit in den politischen Gremien mit mehr Fraktionen als bisher? Sicher werde diese vielfältiger, meint der frühere Verwaltungschef. &bdquo;Das ist aber leistbar, wenn man mit gesundem Menschenverstand da herangeht und die Gabe hat, zu vermitteln.“ Bisher hätten die Kommunalpolitiker für Augustdorf gearbeitet und nicht für sich selbst.

Den Kontakt mit Kollegen und anderen tollen Persönlichkeiten werde er vermissen, gibt der 66-Jährige zu. Zum Abschied hatte er die Mitarbeiter in die &bdquo;Ratsstuben“ eingeladen - fast alle kamen. &bdquo;Ich freue mich, nicht mehr nach der Uhr und dem Terminkalender zu leben“, sagt der Neu-Rentner. In Zukunft möchte er mehr Zeit für die Familie - seine Frau, zwei Söhne, zwei Enkel und seine Mutter - haben.

Fünf Jahre Bürgermeister: Wie Thomas Katzer auf seine Arbeit in Augustdorf zurückblickt

Welche Bauprojekte in Augustdorf in diesem Jahr umgesetzt werden

Halteverbote an der Haustenbecker Straße in Augustdorf

250-Jahr-Feier in Augustdorf: Für Sicherheit ist gesorgt

Bodo Diekmann trägt sich als neuer Ehrenbürger von Augustdorf ein

250-Jahr-Feier in Augustdorf kam bestens an

Neues Löschfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr Augustdorf