Detmold/Augustdorf. Schimmel in den eigenen vier Wänden - da können viele Menschen mitreden. Wenn bei den derzeitigen kalten Temperaturen weniger gelüftet wird, kann sich schnell Feuchtigkeit an Fenstern, längerfristig auch an kalten Außenwänden bilden. Die LZ befragte den Detmolder Malermeister Sven Hellberg zu den Ursachen von Schimmelbildung und wie man dieser vorbeugen kann. Der Energieberater erklärt, womit man vorsichtig sein sollte und was beim Heizen wichtig ist. Ursachen „Jeder Schimmelbefall ist individuell zu sehen“, sagt Jens Hellberg. Dass dieser durch mangelhaftes Lüften entstehe, stimme meist nicht. Gründe könnten beispielsweise ein undichtes Dach oder Fenster sein. Wenn die Fassade nicht gut isoliert sei, sei der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen zu hoch, sodass sich Kondensat an Fenstern niederschlage. Aber auch zu viele Pflanzen und falsches Lüften in Verbindung mit Heizen könne zu Schimmel führen. Ebenso lässt sich die Frage, wann Schimmel für die Gesundheit bedenklich ist, so einfach nicht beantworten. Bei kleinen schwarzen Flecken brauche man nicht in Panik geraten, meint der Fachmann. Aber sie sollten im Auge behalten werden. Wie bedenklich der jeweilige Schimmel sei, lasse sich erst nach einer Laboruntersuchung sagen. Tendenziell sei er je dunkler umso gefährlicher. Sei der Bereich sehr klein, könne das ein menschlicher Organismus vermutlich verkraften. Bedenklicher sei das Auftreten für Kinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, bei größeren Flächen und im Schlafzimmer. Oft befinden sich schwarze Flecken auch auf Fensterfugen oder in der Dusche. Sind diese gering, gibt Jens Hellberg den Tipp, einen Lappen mit reinem Alkohol anzufeuchten und so die Fugen zu reinigen. „Dann sind sie eigentlich weg“, denn der Alkohol töte Schimmelpilzsporen ab. Ist der Schimmel schon massiv ins Silikon eingedrungen, müssten die Fugen erneuert werden. Das sei nicht mit großem Aufwand verbunden. Bei frei verkäuflichen Anti-Schimmel-Mitteln rät der Malermeister, vorsichtig zu sein. Richtig lüften Es reiche aus, direkt morgens und abends ausreichend zu lüften, wenn man tagsüber nicht da sei, sagt Jens Hellberg. Im Schlafzimmer bilde sich über Nacht durch Schweiß und Atemluft Feuchtigkeit. Rund einen halben Liter Feuchtigkeit produziere ein Mensch im Schlaf. Dabei sei auch die Raumtemperatur wichtig. Wer die Luftfeuchtigkeit kontrollieren wolle, könne diese mit einem Hygrometer messen. Sämtliche Räume sollten immer etwas beheizt werden, damit sie nicht auskühlen. „Dann habe ich auch keine hohen Heizkosten.“ Zum Thema Schimmelbildung hat auch das Bundesumweltamt viele Tipps parat. „Stoß- und Querlüftung sind die Mittel der Wahl. Eine Lüftung mittels gekippter Fenster ist deutlich weniger effektiv und müsste über einen erheblich längeren Zeitraum erfolgen“. Im Allgemeinen reichten Temperaturen von 16 bis 18 Grad, um Feuchte- und Schimmelprobleme zu vermeiden. Die Möblierung solle bei schlecht gedämmten Gebäuden gerade im Schlafzimmer bevorzugt an den Innenwänden erfolgen. Das Bundesumweltamt hat einen umfangreichen Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden mit praxisnahen Tipps herausgebracht. Dieser kann über die Homepage unter www.bundesumweltamt.de heruntergeladen werden.