Bad Salzuflen. „Es ist wichtig, gut informiert zu sein." Diese These hat Prof. Dr. Christoph Redecker, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Lippe, auf die acht Prozent der Fälle bezogen, in denen Kopfschmerzen Bote einer anderen – womöglich ernsthaften – Erkrankung sind. Sie gilt aber auch für den weitaus größeren Teil der Betroffenen. Denn oft können richtige Verhaltensweisen die Qual lindern oder gar verhindern.
Die Zuschauer, die gestern Abend der Einladung der LZ zu „Gesundheit im Dialog" ins Salzufler Hotel „Best Western" gefolgt waren, dürften in dieser Hinsicht nach 90 informativen Minuten um einige Fakten reicher gewesen sein. Wenngleich: Wie hatte es Dr. Jörg Kühne, niedergelassener Neurologe aus Detmold, eingangs seines Referats betont? „Man kann über Kopfschmerzen viele Abende gestalten – und fast jeder kann mitreden." Auch mancher Wortbeitrag der Besucher hatte anschließend deutlich gemacht: Es saßen einige Menschen im Raum, die mit ihren Leiden schon einen langen Weg hinter sich haben.
Es soll mehr als 160 verschiedene Arten Kopfschmerzen geben. Dr. Jörg Kühne versuchte im Parforceritt, die wichtigsten Formen wie Migräne oder Spannungskopfschmerzen zu definieren. In immerhin 92 Prozent der Fälle ist der Kopfschmerz selbst die eigentliche Erkrankung. Prof. Dr. Christoph Redecker hatte es sich zur Aufgabe gemacht, mögliche Ursachen für die restlichen acht Prozent aufzuzeigen.
Am Ende wussten die Zuhörer: Wenn neuartige Kopfschmerzen – möglicherweise sogar heftigster Art –, Nackensteifigkeit, hohes Fieber, Lähmungen, Sprachstörungen oder Verwirrtheit auftreten, sollten die Betroffenen dringend ärztlichen Rat suchen. Das Paradoxe: Gerade Menschen mit chronischen Kopfschmerzen oder Migräne zögerten hier oft zu lange.
Zugleich machte der Chefarzt deutlich, dass auch die weitaus große Masse mit ungefährlichen, aber quälenden Kopfschmerzen einiges für ihr Wohlbefinden tun könne. Unter seinen „Goldenen Regeln bei häufigen Beschwerden" befanden sich die Klassiker wie Ausdauersport, Entspannungstechniken und Stressvermeidung; aber auch der Tipp, Schmerzmittel an höchstens zehn Tagen im Monat zu nehmen. Sonst steige das Risiko für einen Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz.
Neben Hunger, Durst und unregelmäßigen Schlafenszeiten sei auch ein zu schneller Wechsel von Hektik zu Entspannung ein möglicher Auslöser für Kopfschmerzen oder Migräne. So sei es zu erklären, dass manches Wochenende oder mancher Urlaub mit Qualen beginne.
Die LZ, die Ärztekammer, die AOK und das Klinikum Lippe setzen die Veranstaltungsreihe „Gesundheit im Dialog" am 24. November in Detmold fort. Dann geht es ab 19 Uhr im „Best Western" um das Thema „Harn und Blase".