Bad Salzuflen. Wenn Thomas Sollich mit seinen Vereinskollegen des Lemgoer Modellflug-Clubs die Flieger in die Luft steigen lässt, dann ist es für ihn Entspannung pur. „Ich bin begeisterter Modellbauer und liebe große Flugzeuge, die naturgetreu fliegen", sagt Sollich, Chef der Sollich-KG in Bad Salzuflen und zeigt auf ein Modell des „Roten Barons" in seinem Büro. Am Steuer saß der bekannte deutsche Jagdflieger, Freiherr Manfred Albrecht von Richthofen: „Er war ein tollkühner Flieger", fügt Sollich hinzu.
Seit knapp 20 Jahren führt der 53-Jährige das Familienunternehmen in der dritten Generation und blickt auf geschäftliche Höhenflüge zurück. „Unsere Stärke ist die Internationalität", betont der Maschinenbauingenieur. Pralinen, Kekse, Müsliriegel sowie Schokolade in allen Größen und Formen – sie bestimmen die Welt des Familienunternehmens, das die Maschinen zur Herstellung dieser Leckereien liefert. „Durch unser Wissen aus vielen Jahrzehnten und die Qualifikation unserer Mitarbeiter sind wir zum Marktführer in der Süßwarenbrache aufgestiegen", freut sich Sollich.
Vier Antworten
1. Ich bin derzeit vor allem mit meinen Mitarbeitern sehr zufrieden, weil...sie weiterhin täglich und voller Engagement die Kartoffeln für mich aus dem Feuer holen.
2.Gegenwärtig läuft es bei uns gut, weil...
wir weiterhin die besten Maschinen unserer Branche bauen und in fast jedes Land der Welt liefern.
3.Für die Zukunft wünsche ich mir, dass...
uns immer neue Dinge einfallen, um unsere Kunden zu begeistern.
4. Meine Mittagspause verbringe ich...
seit einiger Zeit wieder in der Kantine, weil das neue Essen auch mir hervorragend schmeckt.
1997 übernahm er die Leitung des Familienunternehmens, das 1920 von seinem Großvater in Rostock gegründet wurde. Was mit der Entwicklung des „Sollkochs", der weltweit ersten Vakuum-Zuckerkochmaschine, begonnen habe, sei kontinuierlich ausgebaut worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg – genauer im Jahr 1950 – siedelte sich die Firma in Bad Salzuflen an und begann mit der Entwicklung von Schokolademaschinen.
„Inzwischen sind wir mit mehr als 600 Mitarbeitern an den Standorten Bad Salzuflen und Wernigerode weltweit Spitzenreiter auf diesem Gebiet. Alle großen und kleinen Süßwarenhersteller dieser Welt kaufen bei uns ein", erklärt der Firmeninhaber. Das Erfolgsgeheimnis seiner Firma sei die Flexibilität. „Wir können fast alle Wünsche unserer Kunden aus dem In- und Ausland erfüllen", meint Sollich. Er sei sehr an neuesten Technologien interessiert und probiere vieles zusammen mit seinen Mitarbeitern aus. „Mit der Firmenübernahme habe ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht", sagt Sollich, der in Flensburg und Lemgo studiert hat.
Die Arbeit der „Technikbegeisterten aus der Salzestadt", wie er es nennt, sei in aller Welt gefragt, fügt er hinzu und zeigt aus seinem Bürofenster auf die Fahnenmasten im Innenhof der Firma, die jeden Tag mit anderen Flaggen geschmückt sind. „Dann weiß jeder Mitarbeiter, dass wir Kunden aus den jeweiligen Staaten im Betrieb haben. Wir haben teilweise so viel Besuch, dass die Masten nicht ausreichen", sagt Sollich und setzt sich auf den Ledersessel in seinem 35 Quadratmeter Büro, das vor acht Jahren ein Innenarchitekt mit Sollichs Ehefrau eingerichtet habe. „Die haben ausgesucht und ich habe bezahlt", lacht der zweifache Vater.
Doch es gefalle ihm, da die beiden viel mit Farben gearbeitet hätten – die Vorhänge in grau und rot, dazu ein großer, brauner Schreibtisch samt Designerleuchten, eine Sitzecke mit schwarzen Ledersesseln – davor ein brauner Tisch samt Schüssel mit vielen süßen Leckereien, die zum Naschen einladen. Die Wand dahinter schmückt ein buntes Kunstwerk.
„Mit gefällt es, aber ich weiß nicht, was darauf zu sehen ist. Einige vermuten eine Unterwasserwelt oder einen Urwald", lacht Sollich.
Auf dem grauen Sideboard, das seine Frau ausgesucht habe, sind zahlreiche Familienfotos aufgestellt. Darum habe sich seine Gattin gekümmert, die er vor mehr als 25 Jahren bei einem Betriebspraktikum in Brasilien kennengelernt habe. „Unsere Kinder sind zweisprachig und meine Portugiesischkenntnisse sind auch nicht so schlecht", sagt Sollich.
Doch die konnten nach dem 7:1-Halbfinalsieg der DFB-Elf 2014 gegen Brasilien seine Ehefrau auch nicht trösten. „Meine Frau, ein großer Fußballfan, saß in unserem Wohnzimmer in der Ost- und ich in der Westkurve, nach ein paar Minuten stand es 3:0 für Deutschland und ihre Laune war im Keller", erinnert sich Sollich, der kein großer Fußballfan ist, aber an diesem Tag Jogis Jungs die Daumen gedrückt hat. Unter dieser Niederlage litten alle Brasilianer noch heute, und er rede nur noch gelegentlich mit seiner Frau über Fußball.