So viele ausländische Staatsbürger verlassen OWL in Richtung Ausland

Bielefeld. Wer einmal aus dem Ausland nach NRW eingewandert ist, der bleibt nicht zwangsläufig im einwohnerstärksten Bundesland – beziehungsweise überhaupt in Deutschland. Das geht aus neuen Erhebungen des Statistischen Landesamts IT.NRW hervor.

255.643 Menschen haben NRW laut der Erhebung 2024 ins Ausland verlassen. 193.967 (75,9 Prozent) davon haben demnach eine ausländische Staatsbürgerschaft.

Die Bekanntgabe der Zahlen fällt in eine Zeit, in der auch bundespolitisch heftig über den richtigen Kurs in der Migrationspolitik gestritten wird. Zuletzt ging es beispielsweise um Abschiebungen nach Syrien, nachdem der dortige Bürgerkrieg beendet ist. Und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verlangt weiterhin nach Lösungen für Menschen, die Schutz vor der Waffengewalt suchen.

Die meisten Auswanderer aus OWL sind Ausländer Eine Situation, mit der viele Deutsche unzufrieden sind, wie entsprechende Umfragen zeigen. Die nun von dem Statistischen Landesamt veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass ein Teil der Einwanderer gar nicht beabsichtigt, dauerhaft in Deutschland zu bleiben, und den Schritt zurück in die Heimat wagt. Das trifft zum Beispiel auf Tausende Ukrainer zu, obwohl sich ihr Heimatland immer noch im Krieg mit Russland befindet.

Drei Viertel der Menschen, die NRW in Richtung Ausland verlassen, sind laut der Erhebung zuvor nach Deutschland immigriert. Auch für OWL gilt demnach: Den größten Anteil der Auswanderer machen Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft aus. So sind etwa 4.511 Bielefelder ins Ausland fortgezogen, 3.171 davon stammen aus dem Ausland.

Anteilsmäßig ergibt sich in den anderen Kreisen ein ähnliches Bild. Die wenigsten Auswanderer hat der Kreis Höxter zu verzeichnen. Von insgesamt 1.492 haben hier 1.179 eine ausländische Staatsbürgerschaft. Spitzenreiter bei den Auswanderern ist in OWL der Kreis Gütersloh. Aus dem Ausland stammen hier von den insgesamt 9.299 Fortgezogenen 8.405. Das sind etwa 90 Prozent.

Meiste Rückkehr aus OWL nach Rumänien Landesweit kristallisierten sich laut Statistik – und wie schon im Jahr 2023 – fünf Zielnationen heraus, die besonders oft von ausländischen Auswanderern ausgewählt werden. Platz eins belegt Rumänien. 36.235 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft aus NRW zog es demnach 2024 dorthin, eine leichte Steigerung zum Vorjahr.

Immer noch auf Platz zwei liegt die Ukraine. Während 2023 noch 28.917 Ausländer in die Ukraine fortzogen, verzeichnete das kriegsgebeutelte Land 2024 nur noch 20.083 nicht-deutsche Zuwanderer aus NRW. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Polen, Bulgarien und die Türkei – allesamt mit ähnlichen Werten wie noch 2023.

Migranten kehren oft in ihre Heimatländer zurück Bei all diesen Auswanderungsbewegungen besteht laut Statistischem Landesamt eine hohe Übereinstimmung zwischen dem Zielland und der jeweiligen Staatsangehörigkeit der Auswandernden: Von den nach Rumänien Fortgezogenen hatten demnach 98,6 Prozent eine rumänische Staatsangehörigkeit – ebenso verhielte es sich bei der Ukraine, in die entsprechend viele Ukrainer auswanderten.

Insgesamt sind – wie bereits in den vergangenen Jahren – mehr Ausländer nach NRW gekommen als fortgezogen sind. 108.317 Einwohner mit ausländischer Staatsbürgerschaft hat NRW hinzubekommen. Das bedeutet einen Rückgang zu den Jahren 2023 (143.047 neue Immigranten) und 2022 (309.095 neue Immigranten).

Besonders viele Zuwanderer kommen aus Syrien. So sind laut Statistischem Bundesamt 20.153 Syrer nach NRW eingewandert. Nur aus der Ukraine (52.837) und Rumänien (35.530) kamen in diesem Zeitraum noch mehr Menschen. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte erst kürzlich verlauten lassen, es gebe nun – nach Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien – keinen Grund mehr für Syrer, in Deutschland zu verweilen. Stattdessen sollten sie helfen, ihr Heimatland wieder aufzubauen. Er wolle sich dazu mit dem syrischen Interimspräsidenten Ahmed al-Scharaa beraten.

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