Bad Salzuflen. Zwölf aus 21. Mit diesem Rettungsplan sind am Dienstag die Verantwortlichen der insolventen „Bäckerjunge"-Kette sowie die potenziellen Investoren von „Karlchens Backstube" an die Öffentlichkeit getreten. Inwiefern die drei Salzufler Filialen sowie die Dependence in Leopoldshöhe zu den mehr als 50 Prozent zählen, die weitergeführt werden, war am Mittwoch offiziell noch unklar.
Der „Bäckerjunge" ist in der Badestadt an der Oerlinghauser Straße sowie am Gröchteweg vertreten. Letztere Filiale war erst vor wenigen Jahren aufwendig hergerichtet worden. Der repräsentativste Standort ist allerdings die Osterstraße, wo die Kunden in Sichtweite des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) auch ein sogenanntes „Fenstergucker-Bistro" zum Verweilen einlädt.
Auf Anfrage der LZ mochte sich dort am Mittwoch kein Mitarbeiter öffentlich zur aktuellen Situation äußern. Berichtet wurde allerdings von einer „guten Stimmung" und der Zuversicht, dass sich alles zum Guten wenden werde. Hoffnung mache die gute Lage und die gute Kundenfrequenz. Dass „Karlchens Backstube" als neuer Eigentümer nicht nur eine eigene Filiale in der Langen Straße betreibt, sondern keine 50 Meter Luftlinie vom ZOB auch schon mit einem Backshop im „Rewe" vertreten ist, beunruhigt die „Bäckerjunge"-Mitarbeiter nach eigenem Bekunden nicht.
Diese Einschätzung deckt sich offenbar mit der ihrer neuen Chefin. „Das ist grundsätzlich kein Problem. Wir haben da ganz andere Kundenkreise", betonte Simone Böhne, die „Karlchens Backstube" zusammen mit ihrem Bruder Karsten Krüger leitet. Gegenüber der LZ betonte die Geschäftsführerin des bislang mehr als 50 Filialen umfassenden Bäckereibetriebs aus Löhne aber, dass man noch keine konkrete Aussage zu der Zukunft der 21 „Bäckerjunge"-Standorte machen könne.
„Wir sind momentan dabei, die Verunsicherung durch persönliche Gespräche aufzufangen. Uns ist es wichtig, für alle Mitarbeiter Lösungen zu finden", erklärte Simone Böhne. Hintergrund: Die finanziellen Probleme beim „Bäckerjungen" schweben schon seit Monaten wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen.
Immerhin hatten deren Eigentümer bereits seit April des vergangenen Jahres versucht, ihren Betrieb durch eine Insolvenz zu sanieren. „Es hat in dieser Zeit auch von anderen Angebote gegeben. Die wollten sich allerdings meist nur einzelne Filialen rauskaufen", berichtete die Geschäftsführerin von „Karlchens Backstube". Grundsätzlich bezeichnete sie Bad Salzuflen als „sehr interessante Stadt". Auch die Frage, unter welchem Namen die zu rettenden Filialen künftig geführt würden, sei noch nicht geklärt.
Erfahrung mit Übernahmen
„Karlchens Backstube" ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Löhne. Aktuell gibt es mehr als 50 Filialen in der Region. In Lippe ist der Betrieb vor einigen Jahren schon einmal mit der Übernahme eines Mitbewerbers in Erscheinung getreten. Damals hatte die Bäckerei Dröge ihre rund zwei Dutzend Filialen verkaufen müssen.
Die Besitzer von „Karlchens Backstube" hatten den Betrieb erworben und rund die Hälfte der Dröge-Standorte unter neuem Namen weitergeführt – darunter auch die Filiale in der Langen Straße in Bad Salzuflen. Der „Bäckerjunge" des Familienunternehmens Zimner aus Bünde beschäftigt 172 Mitarbeiter – unter anderem in 21 Filialen. Nach der Übernahme durch „Karlchens Backstube" ist geplant, dass bis zu 90 Beschäftigte in voraussichtlich zwölf Geschäftsstellen ihren Job behalten.