Das bietet die Radwegekirche im Zentrum von Schötmar

Bad Salzuflen-Schötmar . Die evangel isch-reformierte Kilianskir che ist offiziell eine Radwegekirche – als erst zweite in Lippe neben St. Nicolai in Lemgo.

Landessuperintendent Dietmar Arends und Pfarrer Markus Honermey er von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Schötmar hatten im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im vergangenen Sommer ein entsprechendes Signet an einem Eingang des Gotteshauses im Zentrum von Schötmar ang ebracht. Mittlerweile nimmt das Konzept Formen an, und auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ist als Partner mit im Boot. &bdquo;Die Verle ihung des Signets ist ein erster Schritt gewesen", sagt Honermeyer. Denn es müssten mehrere Kriterien erfüllt werden, ehe eine Radwegekirche auch tatsächlich als solche klassifiziert wird. Die Auszeichnung ist zugleich der Anstoß, das Konzept weiter zu entwickeln.

Eine gute Gru ndlage bildete die Tatsache, dass die Kiliansk irche schon seit vielen Jahren als &bdquo;Offene Kirche" tagsüber zugänglich ist. Zudem sollen Besucher künftig noch besser über Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten sowie touristisch interessante Ziele der Umgebung informiert werden. In Zusammenhang mit einer Umgestaltung des Kirchplatzes, die als Teil des Masterplans Schötmar v orgesehen ist, kann sich Honermeyer überdies vorstellen, dass moderne Fahrradständer an der Kirche aufgestellt werden. Auch eine E-Bike-Ladestation ist denkbar.

Mit dem Werre -Radweg und der Bahn-Rad-Route Weser-Lippe führen gleich zwei bedeutende Radwanderwege an der Kilianskir che entlang – zumindest fast. Ein paar hundert Meter der Begastraße, i n der das Fahren entgegen der Fahrtrichtung der Autofahrer an dieser Stelle aktuell noch tabu ist, trennen Gotteshaus und Radwanderwege. &bdquo;Hier sind wir mit der Stadtverwaltung im Gespräch, die Kilianskir che dort entsprechend auszuschildern", sagt Honermeyer. &bdquo;Wir warten die Diskussion ab, ob die Einbahnstraße für Radfahrer in beide Richtungen freigegeben wird."

Dass dies e Frage für die weitere Entwicklung der Radwegekirche sehr entscheidend ist, glaubt auch Joachim Schmidt von der Bad Salzufler ADFC-Ortsgruppe. &bdquo;Sie würde deutlich davon profitieren", meint er. &bdquo;Bisher ist es schwierig, sie überhaupt zu erreichen, wenn man den Weg nicht kennt." Schmidt sieht keine Gründe, die gegen eine Öffnung sprächen. &bdquo;Gefährlich wäre es jedenfalls nicht, da die Radfahrer entgegenkommen und entsprechend gut von den Autofahrern gesehen werden." Das Konzept der Radwegekirche bezeichnet Schmidt als &bdquo;schön, aber hier und da noch ausbaufähig". Entsprechend unterstützt der ADFC das Projekt.

Anfang April trafen sich die Mitglieder an der Kilianskir che, um an einer Andacht für Radfahrer teilzunehmen, ehe sich eine Sternfahrt zum ADFC-Lippe-Treffen an der Ziegelei Lage anschloss. Mit der Resonanz zeigten sich alle Beteiligten zufrieden. Honermeyer sieht in Andachten und Kirchenführungen für Radfahrer eine besondere Chance: &bdquo;Durch die Auswahl als Start- oder Rastpunkt einer Radtour können Kirchen Orte der Neuorientierung und Klärung der eigenen Ziele und auch Einstieg in intensiveres Nachdenken über Fragen der persönlichen Spiritualität werden," sagt er. &bdquo;Zugleich ist es viel offener als beim Gottesdienstbesuch am Sonntag, wie sehr und wie lange ich mich auf den besonderen Raum und seine Wirkung auf mich einlasse. Es können auch kritische Anfragen und Vorurteile zur Sprache kommen. ,Offene Kirche eben, gerade für Radfahrer", so Pfarrer Honermeyer.

Voraussetzungen für eine Radwegekirche Neben der Nähe zu einem Radwanderweg muss ein Gotteshaus für die Ausweisung als Radwegekirche weitere Vorgaben erfüllen. Zu diesen Kriterien gehören mindestens vier Stunden Öffnungszeit an Werktagen von April bis Oktober, Toiletten in erreichbarer Nähe und spirituelle Anregungen für Besucher im Innenraum der Kirche. Mehrmals im Jahr bietet die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Schötmar Führungen durch das Gotteshaus und auf den Kirchturm an. Pfarrer Markus Honermeyer: &bdquo;Wie wollen uns unter den Kirchen nicht besonders hervortun, sondern ein kleines Plus für zufällig Vorbeikommende bieten."

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