Bald mehr Ausgabestellen für Gelbe Säcke in Salzuflen?

Bad Salzuflen. Die Gelben Säcke bleiben ein Dauerbrenner: Die SPD in der Salzestadt fordert in einem Offenen Brief an den Bürgermeister mehr Ausgabestellen. Mit Beginn des Jahres ist der französische Konzern Veolia mit seinem Standort in Dörentrup zuständig für die Entsorgung. Seitdem befindet sich die einzige Ausgabestelle in der Stadt für Gelbe Säcke nicht mehr im Rathaus, sondern im Rewe an der Osterstraße. Aktuell sind Kreis und Stadt in Gesprächen mit dem Unternehmen, um mehr Ausgabestellen zu schaffen. Die LZ gibt einen Überblick.

Der Ist-Zustand : Gegenwärtig gibt es nur eine Ausgabestelle für ganz Bad Salzuflen: im Rewe-Markt an der Osterstraße. Dort können Bürger an der Kasse jeweils eine Rolle Gelber Säcke abholen, wie Christian Grupe, Leiter Operations bei Veolia, sagt. Dafür, dass ausreichend Rollen vorhanden sind, sei gesorgt. Laut Rewe-Markt läuft die Ausgabe ohne größere Probleme, zumindest eine Stichprobe der LZ bestätigt das. Bis Ende vergangenen Jahres war die Ausgabestelle noch im Rathaus, dort waren die Säcke immer mal wieder ausgegangen, was zu Unmut bei Bürgern führte.

Laut Grupe bekommt jeder Haushalt darüber hinaus zum Jahreswechsel zwei Rollen mit insgesamt 26 Säcken an die Haustüre geliefert. &bdquo;Damit ist der Grundbedarf in Bad Salzuflen gedeckt", so Grupe. Außerdem sei dem letzten Sack auf der Rolle in der Regel noch ein Zettel beigelegt. Werde der aufgeklebt, hinterlege Veolia eine neue Rolle bei Abholung an der Haustür. Auch könne man die Fahrer direkt ansprechen.

Die Forderung : &bdquo;Eine Ausgabestelle für eine Stadt mit knapp 60.000 Einwohnern ist zu wenig", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Eduard Böger. &bdquo;Es gibt viele Bürgerbeschwerden." Als Gegenbeispiel führt er die Stadt Detmold mit 75.000 Einwohnern an. Dort können die Bürger an sieben Stellen Rollen mitnehmen. Die SPD möchte in Bad Salzuflen neben der Ausgabestelle im Rewe Bürgern auch im Rathaus wieder die Möglichkeit bieten, Nachschub zu holen. Außerdem wollen die Sozialdemokraten Ausgabestellen in Knetterheide und Schötmar. In Schötmar könnten beispielsweise im &bdquo;Netzwerk" der Stadtwerke Gelbe Säcke ausgegeben werden, schlägt Böger vor.

Der Bürgermeister : Auch Stadtoberhaupt Dr. Roland Thomas (SPD) hält weitere Ausgabestellen für sinnvoll. &bdquo;Der Gelbe Sack ist bei den Bürgern ein sensibles Thema", sagte Thomas im Gespräch mit der LZ. Auch er kann sich vorstellen, dass es im Rathaus wieder die Möglichkeit gibt, Gelbe Säcke zu holen. Auch eine Ausgabestelle in Schötmar hält er für grundsätzlich sinnvoll. Er verweist auf Gespräche die derzeit zu der Thematik zwischen Stadt, Kreis und Veolia laufen. Allerdings zeigt er sich zurückhaltend, ob ein Standort in Knetterheide durchsetzbar ist. Er plädiere für Flexibilität, so Thomas.

Die Verhandlungen : Der Kreis Lippe bestätigt entsprechende Gespräche des Abfallwirtschaftsverbands Lippe (AWV) mit Veolia. Die Pressestelle weist aber daraufhin, dass der AWV die Erweiterung von Ausgabestellen für Gelbe Säcke nicht beeinflussen könne, da es sich um ein privates Entsorgungssystem handelt. In der Tat ergänzt der Gelbe Sack die öffentliche Abfallentsorgung. Er ist ist Teil des sogenannten &bdquo;Dualen Systems" und wird privatwirtschaftlich finanziert.

Wie Christian Grupe von Veolia erläutert, ist der Auftrag für Bad Salzuflen von der Reclay Group ausgeschrieben worden. &bdquo;Redual", nennt sich deren Duales System. &bdquo;Demnach ist für Bad Salzuflen nur eine Ausgabestelle vorgesehen", so Grupe. Vom Kreis Lippe heißt es, die Anzahl der Ausgabestellen sei seit Ende der 90er Jahre in den Kommunen unverändert. Änderungen würden von den Dualen Systemen seit Jahren abgelehnt. Veolia-Mitarbeiter Grupe sagt allerdings: &bdquo;Wenn die Notwendigkeit besteht, werden wir als Entsorger uns nicht gegen mehr Ausgabestellen wehren. Uns ist an einem vernünftigen Miteinander mit den Kommunen gelegen." Er betont aber, dass Gelbe Säcke Kostenfaktoren seien. Die Zweckentfremdung wolle man daher ausschließen. Grupe geht davon aus, dass bis zu 40 Prozent der Säcke nicht ordnungsgemäß genutzt werden.

Cleverer Schachzug Ein Zwischenruf von Sven Kienscherf

Es ist schon ein cleverer Schachzug von der Ratsfraktion der SPD, vom Bürgermeister mehr Ausgabestellen für Gelbe Säcke zu fordern. Der Applaus des Publikums ist ihr gewiss. Denn es handelt sich dabei um ein Thema, das den Bürger schnell auf die Palme bringt. So gab es aufgrund von zu wenigen Rollen immer wieder Unmut, als diese noch im Rathaus verteilt wurden.

Ein Bürgermeister, der für weniger Ausgabestellen plädiert, hätte wohl nicht so gute Karten bei den Bad Salzuflern. Auf der anderen Seite kann man natürlich mal fragen, wie viele Gelbe Säcke der Mensch eigentlich braucht, um seinen Verpackungsmüll zurückzugeben. Aber es stimmt ja: Damit lassen sich auch prima andere Dinge verpacken. Im Sinne des Erfinders ist das allerdings nicht.

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