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Verkehrsversuch: Auf dem Salzufler Wochenmarkt geht die Angst um

Alexandra Schaller

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Im Kundengespräch: Margarete Denk kauft Erdbeeren am Stand von Andreas Plaß. Beide sehen den Verkehrsversuch eher skeptisch. Die Beschicker befürchten, Kunden einzubüßen. - © Alexandra Schaller
Im Kundengespräch: Margarete Denk kauft Erdbeeren am Stand von Andreas Plaß. Beide sehen den Verkehrsversuch eher skeptisch. Die Beschicker befürchten, Kunden einzubüßen. (© Alexandra Schaller)

Bad Salzuflen. Tag zwei des dreimonatigen Verkehrsversuches: Vereinzelt bummeln am Dienstag Kunden über den Salzhof und werfen einen Blick in die Auslagen der Händler auf dem Wochenmarkt. Derweil herrscht bei den Beschickern Ernüchterung: „Heute ist extrem wenig los. Ob das jetzt am Verkehrsversuch liegt, das sei aber dahingestellt", meint Andreas Hohmeier vom Käsestand Kerstin Sundermann.

Er fürchtet vor allem um seine Kunden: „Die Leute müssen weiterhin hier in der Nähe parken können, sonst suchen sie sich Alternativen wie etwa einen Supermarkt." Der Wochenmarkt habe es sowieso schon nicht leicht – der Verkehrsversuch mache das Ganze nicht besser. „Und in drei Monaten kann man viel kaputt machen. Sind die Kunden erst einmal weg, dann bleiben sie auch weg", fügt Hohmeier an.

Andreas Plaß, Vorsitzender des Wochenmarktvereins, sieht das ähnlich – auch wenn er das Gefühl hat, dass im Moment alles mehr oder weniger wie immer ist. „Ohne Kontrollen wird der Versuch sowieso nicht funktionieren", meint er. Und die habe er bislang noch nicht wahrnehmen können. Zumindest die Taxiregelung hält er aber für sinnvoll: „Die Verteilung und auch, dass weiterhin Taxis am Salzhof stehen, finde ich gut. Das muss auf jeden Fall so bleiben." Dennoch herrsche bei seinen Kunden auch Unsicherheit, ob sie als Anlieger den Wochenmarkt nun anfahren dürfen oder nicht: „Viele fragen sich, wie sie ihre Einkäufe denn jetzt wegbringen sollen."

Eine seiner treuen Kundinnen ist Margarete Denk (78). Sie ist häufig zu Fuß mit ihrem Rollator unterwegs. Hat sie auf dem Markt oder bei Edeka eingekauft, nutzt sie ab und zu jedoch auch eines der dort wartenden Taxis, um nach Hause zu kommen. „Ich bin so froh, dass die Taxis hier stehen. Denn ich komme alleine weder in den Bus noch wieder hinaus", fügt sie an.

Das Thema Stadtbus brennt auch Christel (73) und Manfred Braun (83) auf der Seele. Die beiden sind ebenfalls regelmäßig auf dem Wochenmarkt unterwegs. „Die Idee hinter dem Verkehrsversuch finden wir gut. Dass aber weiterhin Busse und auch die Paulinchen-Bahn durch die Stadt fahren, das müsste nicht sein." Christel Braun könnte sich etwa eine Art Elektroshuttle vorstellen, das die Menschen zu den Parkhäusern oder zum Busbahnhof bringt – „das wäre auch umweltfreundlicher." Man müsste ihrer Meinung nach den Versuch konsequenter durchziehen. „So richtig ist das noch nicht zu Ende gedacht."

Für Ursula Salmen (83) hingegen sind die Busse in der Stadt ein Muss. Sie ist nicht mehr allzu gut zu Fuß und nutzt den Bus regelmäßig. „Ich finde die Haltestelle super, die Busse müssen bleiben", betont sie. Vom Verkehrsversuch hält sie allerdings nichts: „Da tun mir vor allem die Geschäftsleute leid. Die verlieren doch Kunden, wenn die Autos ausgesperrt werden."

In jedem Fall gilt es jetzt erst einmal abzuwarten, was die kommenden Wochen bringen – da sind sich die Beschicker des Wochenmarktes einig. „Eine erste Bilanz lässt sich vermutlich erst in vier Wochen ziehen", sagt auch Maik Gogollok von der Gärtnerei Brüschke.

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