Hindernis für Radler in Schötmar liefert Diskussionsstoff

Bad Salzuflen-Schötmar . Seit gut zwei Wochen hat Schötmar eine neue Errungenschaft, die einiges Aufsehen erzeugt: Im Bereich &bdquo;An den Gleisen"/Ecke Begastraße ist eine sogenannte Umlaufsperre für 1300 Euro eingerichtet worden, die Radfahrer dazu zwingt, abzusteigen, um die Engstelle passieren zu können. Die CDU hat die Idee ins Rollen gebracht – Radler sind allerdings alles andere als begeistert.

Der Hintergrund: Bereits im März steht das Thema Umlaufsperre auf der Tagesordnung des Ortsausschusses Schötmar. Die Idee dazu sei von der CDU gekommen, bestätigt Ortsausschussvorsitzender Michael Richter (CDU) auf Nachfrage. &bdquo;Immer wieder sind Rad- und auch Mofafahrer mit überhöhter Geschwindigkeit aus dem Bereich ,An den Gleisen auf die Begastraße geschossen gekommen", sagt Richter.

Kollisionen seien oft kaum vermeidbar gewesen. Um das Gefahrenpotenzial an dieser Stelle zu minimieren, habe man sich für die Umlaufsperre ausgesprochen. Im Ortsausschuss wurde das Ganze mehrheitlich mit sieben Ja-Stimmen beschlossen – bei vier Enthaltungen durch die SPD und einer Gegenstimme von den Grünen. &bdquo;Ich halte das Ganze für sinnvoll", meint Michael Richter. Das Geld sei seiner Meinung nach gut angelegt, um Kinder auf dem dort verlaufenden Schulweg aber letztlich auch alle Fußgänger zu schützen.

BUND und ADFC: Dass Umlaufsperren eigentlich gar nicht mehr zulässig seien, das schreibt Harald Kohls im Namen der BUND Ortsgruppe Bad Salzuflen in einem Schreiben an den Bürgermeister. Er fragt sich zudem, wie es zu der Installation kommen konnte und dass es nun ein Problem für ein geplantes Lastenradprojekt gebe.

Joachim Schmidt, Sprecher der Salzufler Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), sieht das ähnlich. Er ist ebenfalls der Meinung, dass die Umlaufsperre unnötig ist. &bdquo;Schließlich ist jahrelang an dieser Stelle nichts passiert. Warum es das Ganze jetzt braucht, kann ich nicht verstehen." Er plädiert dafür, anständig zu fahren. &bdquo;Passieren kann aber natürlich immer und überall etwas, sobald jemand nicht aufpasst."

Das Internet: Auch im sozialen Netzwerk &bdquo;Facebook" wird die Umlaufsperre heiß diskutiert. So fragt sich der ein oder andere, was das Ganze wohl gekostet hat. Einige meinen, dass die Sperre vor allem Radler mit Kinderanhängern oder Bürger mit Lastenrädern vor ein Problem stelle. Das bestätigt eine Dame, die nach eigenen Aussagen &bdquo;mit dem Lastenrad im Augenblick nur gerade so durchkommt", wenn sie absteigt und das Rad mit der Hand um die Ecke hebt – was allerdings nur möglich sei, solange die Hecke nicht wieder wachse.

Eine weitere Frau spricht sich auf Facebook jedoch deutlich für die Neuregelung aus: &bdquo;Die Sperre wird wohl unter anderem den Grund der nicht wenigen motorisierten Zweiradfahrer haben, die diese Strecke sehr gern unerlaubterweise als Abkürzung genutzt haben (...), nicht selten sind mir solche begegnet, wenn ich mit Kinderwagen oder (...) Kleinkind dort unterwegs war." Eine weitere Userin meint: &bdquo;Grundschulkinder sind (...) ohne Probleme durchgefahren. Dann sollte das den Erwachsenen doch wohl auch gelingen."

Die Stadt: Auch die Verwaltung hält die Umlaufsperre für keine gute Idee. Installieren mussten sie sie trotzdem: &bdquo;Die Politik hat ein klares Votum für den Bau ausgesprochen – diesem Beschluss mussten wir nachkommen", erklärt Peter Drees, Abteilungsleiter Straße, Verkehr und Grün bei der Stadt. Ob die Sperre so überhaupt zulässig ist, das gelte es noch zu prüfen.

Drees zieht allerdings auch in Erwägung, dass die Sperre zur Radsaison im kommenden Jahr wieder abgebaut wird. &bdquo;Ich sehe das Ganze aktuell eher als Testphase. Sollte der Druck an Gegenstimmen aus der Politik zu groß werden und sich die Umlaufsperre nicht bewähren, wäre das eine Option." Umsonst wäre die Anschaffung aber nicht: Laut Drees könne man sie an anderen Standorten weiterverwenden.

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