So gefährlich sind unseriöse Welpen-Angebote im Internet

Bad Salzuflen-Schötmar . Immer wieder werden Fälle von illegalem Welpen-Handel bekannt. Dies betrifft oft Importe aus dem Ausland. Eine tatsächliche ausländische Herkunft der Hundewelpen wird dabei gerne verheimlicht. Diese Beobachtung macht auch Tierarzt Dr. Arne Timm in seiner Praxis in Schötmar immer häufiger: &bdquo;Für jeden praktizierenden Tierarzt ist das ein heikles Thema, da Ungereimtheiten über Herkunft und Impfstatus eines Tieres umgehend an das zuständige Veterinäramt gemeldet werden müssen, denn nur diese Behörde ist weisungsbefugt", betont er.

Da Hundewelpen in der Regel mit acht Wochen erstmalig geimpft werden und Nachimpfung sowie Tollwutimpfung im Alter von zwölf Wochen erfolgen, wird der Veterinär sofort misstrauisch, wenn Hundebesitzer keine schlüssigen Papiere für ihr Tier vorlegen können. Da der Impfschutz erst 21 Tage nach dem Impftermin wirksam wird, dürfen Hundewelpen frühestens ab der 15. Lebenswoche nach Deutschland geholt werden. Gerade im osteuropäischen Raum grassiert nach wie vor die Wildtollwut. Darum sei in jedem Fall Vorsicht bei Hundeimporten aus dem Ausland geboten, warnt der Veterinär.

Wildtollwut auch für den Menschen tödlich Die Inkubationszeit bei Wildtollwut beträgt etwa drei bis acht Wochen. Ein nicht geimpfter, infizierter Hund könnte diese auch für den Menschen stets tödlich verlaufende Viruserkrankung unbemerkt nach Deutschland einschleppen. Die Wildtollwut werde zudem nicht nur durch Bisse übertragen.

&bdquo;Es reicht schon das harmlose Lecken eines infizierten Tieres, sofern Wunden oder kleine Verletzungen vorliegen", unterstreicht Dr. Timm und warnt vor verlockenden Welpen-Angeboten im Internet, die gerade in der Vorweihnachtszeit Hochkonjunktur haben. Denn beim illegalen Handel mit Welpen wird bei Aufzucht, Handel und Transport der Tiere gegen die Anforderungen des Tierschutz- und/oder des Gesundheitsrechts verstoßen.

Die Dunkelziffer ist hoch, da Behörden in der Regel erst durch Straßenverkehrskontrollen der Polizei oder Hinweise aus der Bevölkerung davon erfahren. Bei Herkunft aus einem anderen EU-Mitgliedstaat muss der Halter eines Welpen über den in diesem Fall vorgeschriebenen EU-Heimtierausweis in Verbindung mit einer Kennzeichnung durch Mikrochip und einer gültigen Tollwutimpfung verfügen.

Muttetier und Wurfgeschwister vor dem Kauf ansehen Daneben ist ein amtliches Gesundheitszertifikat aus dem Herkunftsland vorgeschrieben. Wird Deutschland als Herkunftsland angegeben, sollte der Welpe laut Dr. Timm zumindest einen Impfpass besitzen, dessen Eintragungen schlüssig von einem in Deutschland tätigen Tierarzt stammen. Ungereimtheiten, wie Eintragungen eines ausländischen Tierarztes bei einem angeblich aus Deutschland stammenden Hund sollten ebenfalls kritisch hinterfragt werden. Zudem sollten die Impfdaten mit dem vom Verkäufer angegebenen Alter des Welpen abgeglichen werden.

Ein Indiz für ein unseriöses Angebot ist laut Dr. Timm ein Verkauf &bdquo;aus dem Kofferraum" oder das Angebot des Verkäufers, den Welpen an einen beliebigen Ort zu liefern. Schlechte Aufzuchtbedingungen sowie die tatsächliche Herkunft können auf diese Weise leicht vertuscht werden. Der Schötmaraner Tierarzt empfiehlt dringend, sich das Muttertier und eventuelle Wurfgeschwister vor dem Kauf anzusehen.

Wildtollwut greift das zentrale Nervensystem an Die Wildtollwut ist eine ansteckende, schnell verlaufende und tödlich endende Virusinfektion des zentralen Nervensystems. Empfänglich für Tollwut sind neben dem Menschen Haustiere wie Hund, Katze, Rind, Schaf, Ziege, Pferd oder Schwein sowie viele Wildtierarten – vor allem Fuchs, aber auch Dachs, Marder oder Reh.

Das Tollwutvirus wird grundsätzlich mit dem Speichel infizierter Tiere ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch den Biss tollwutkranker Tiere, aber auch eine Übertragung durch Belecken und Kratzen ist möglich. Die Zeit vom Eindringen des Tollwutvirus in den Organismus bis zum Auftreten der ersten sichtbaren Krankheitszeichen (Inkubationszeit) kann bis zu 200 Tage betragen und hängt unter anderem davon ab, welche Virusmenge aufgenommen wurde.

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