Ehrenamtliche Sylbacher nähen Schutzmasken selbst

Bad Salzuflen/Holzhausen-Sylbach. Nur, weil sich derzeit keine Gemeindegruppen treffen dürfen, heißt das nicht, dass die Mitglieder nicht aktiv sind. Im Gegenteil: In der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Sylbach laufen beispielsweise derzeit die Nähmaschinen heiß. Gemeindemitglieder nähen Schutzmasken für Pflegepersonal – und zwar ehrenamtlich.

Hobby-Nähtalente sind gefragt &bdquo;Die örtlichen Pflegedienste haben bei uns nachgefragt, ob jemand Mund- und Nasenmasken für sie nähen könnte", erzählt Pastor Dirk Mölling zum Hintergrund der Hilfsaktion. Die Sylbacher Gemeinde verfügt nicht nur über eine Patchwork-Gruppe, sondern auch über zahlreiche weitere engagierte Hobby-Nähtalente. Nicole Kamphausen gehört beispielsweise zu dieser Gruppe und stand bei Dirk Mölling und seiner Frau Eva ganz oben auf der Liste, als es darum ging, ein Näh-Netzwerk aufzubauen.

In der Gemeinde ist die junge Mutter bestens bekannt, sie hilft etwa bei den Minigottesdiensten mit und gehört zum Flohmarkt-Team. Und vor allem: Sie näht aus Leidenschaft. &bdquo;Bei mir werden alle benäht: meine Tochter, mein Mann, unser Hund", sagt die 34-Jährige und lacht. Mit &bdquo;Putzwunderlich" hat sie sogar ein eigenes kleines Label entworfen, beruflich ist sie Qualitätsmanagerin eines Unternehmens aus der Lebensmittelindustrie.

Besser als kein Schutz Seit vergangenem Mittwoch hat sie sich nun mit weiteren 15 Mitstreiterinnen im Alter zwischen Mitte 30 und Mitte 70 auf Mund- und Nasenschutzmasken spezialisiert. &bdquo;Wir haben uns das Schnittmuster von der Feuerwehr der Stadt Essen aus dem Internet heruntergeladen und leicht abgewandelt", erklärt Nicole Kamphausen. Man habe sich für eine leicht vereinfachte Variante entschieden: Ohne Draht, aber mit doppelter Baumwollschicht und entsprechenden Bändern. &bdquo;Es ist wichtig, dass es man nur kochfeste Baumwolle verwendet", sagt sie und verweist damit auf die Materialvorgabe im Hinblick auf die Hygiene. &bdquo;Natürlich schützen diese Masken nicht hundertprozentig vor Viren", betont Nicole Kamphausen. &bdquo;Aber sie sind besser als gar kein Schutz." Tropfen könnten nicht ausdringen, zudem gehe es um ein sicheres Gefühl beim Tragen. &bdquo;Angst ist in diesen Tagen schließlich ein ganz schlechter Begleiter", sagt Nicole Kamphausen. Sie nutzt die Zeit der häuslichen Zurückgezogenheit nun, um jeden Abend die Nähmaschine rattern zu lassen.

Der Diakonie-Verbund Bad Salzuflen, die Diakonie-Station Leopoldshöhe-Helpup sowie der Pflegedienst &bdquo;Hand in Hand" haben bereits 600 Schutzmasken geordert. Mit Zuschneiden dauere die Herstellung pro Stück zwischen sechs bis acht Minuten, die Materialkosten liegen pro Maske etwa bei 1,50 Euro. &bdquo;Wir haben zahlreiche Stoffspenden erhalten, unter anderem von ,Best Size, dem Stoffladen aus Waddenhausen", freut sich Pastor Dirk Mölling. Für weitere Auslagen kann die Gemeinde auf einen Topf für diakonische Zwecke zurückgreifen.

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