Schlüsselübergabe an die nächste Generation im Autohaus Buchholz

Bad Salzuflen -Schötmar. Das Schrauben hat Rudolf Buchholz auch mit 81 Jahren noch nicht verlernt. Für den Reporter stellt er sich an die Hebebühne und legt an einem VW-Polo, der beim Autohaus Buchholz in Reparatur ist, fachmännisch Hand an. Am 1. Oktober will er sich aber dennoch zurückziehen, dann reicht er 50 Jahre nach Gründung der Werkstatt den Staffelstab an die nächste Generation weiter.

Buchholz, blauer Pullover, blaue Stoffhose, braune Lederschuhe mit weißer Sohle, ist nicht anzusehen, dass er bereits in seinem neunten Lebensjahrzehnt steht. Und auch seine Frau Ingeborg wirkt deutlich jünger als 78 Jahre. Zumindest dem Anschein nach hat den beiden das &bdquo;selbst und ständig" wenig anhaben können. Vor 50 Jahren sind sie aus dem Stand als Unternehmer gestartet. Der Automechaniker und die Bürokauffrau hoben das Autohaus Buchholz am 1. August 1970 aus der Taufe. &bdquo;Dabei hatte ich gar nicht vor, selbstständig zu werden", sagt Rudolf Buchholz.

Aus der Nähe von Bremen kam Buchholz als junger Mann 1956 nach Bad Salzuflen und beendete hier seine Lehre. Nachdem er bereits einige Jahre erfolgreich im Beruf gestanden und unter anderem einen Betrieb an der Herforder Straße geleitet hatte, habe ein Bekannter ihm gut zugeredet, seinen Meister zu machen. &bdquo;Ich war mir gar nicht sicher, ob ich das schaffe", sagt Buchholz rückblickend. Er schaffte es. 1967 bekam er den begehrten Titel verliehen, 1968 habe er seine spätere Frau kennengelernt. Wieder war es der Bekannte, der ihn weiter antrieb: &bdquo;Er hat mir gesagt: ,Du bist ein guter Mechaniker, Du musst Dich selbstständig machen." Alleine: Es fehlte zunächst der richtige Ort, um eine Werkstatt einzurichten. Hilfe kam vom Schwiegervater in spe. Der besaß damals an der Industriestraße, wo sich das Autohaus Bucholz bis heute befindet, eine Schlosserei. Er bot dem jungen Paar an, dort eine Halle zu bauen.

Heute gehören auch die Gebäude der ehemaligen Schlosserei mit zum Autohaus Buchholz. Gestartet war das Paar mit einem Lehrling, heute arbeiten außer Sohn Andreas und Schwiegertochter Isabel noch acht weitere Mitarbeiter in dem Unternehmen, viele davon seit Jahrzehnten. Zu Beginn übernahm Ingeborg Buchholz die Buchhaltung. &bdquo;Ich musste erst mal ein paar Lehrgänge machen, um die speziellen Anforderungen der Autoindustrie zu lernen", erinnert sie sich. Außerdem meldete sie die Autos für die Kunden an. Langeweile kam jedenfalls nicht auf. 1971 kam Tochter Claudia, 1975 Sohn Andreas zur Welt. Fortan kümmerte sich Ingeborg Buchholz um die Firma und den erweiterten Haushalt. &bdquo;Da war einiges zu schaffen", sagt sie.

Service- und Reparaturbetrieb Das Geschäft lief von Beginn an gut, erinnern sich Rudolf und Ingeborg Buchholz. Der Schwerpunkt des Autohauses lag anfangs auf Audi und NSU. Zu den Kunden gehörten auch ehemalige Kurgäste aus dem Ruhrgebiet und Berlin, die in der Salzestadt ansässig geworden waren. &bdquo;Es waren schöne Audi-Zeiten", sagt Rudolf Buchholz rückblickend. Die Geschäftsbedingungen waren klar geregelt. &bdquo;Bei Barzahlung gab es drei Prozent Nachlass ", sagt Rudolf Buchholz und lacht. Rabattschlachten seien noch unbekannt gewesen.

VW kam 1973 als Vertragspartner hinzu, 1988 Skoda und ab 2010 für kurze Zeit auch Seat. Ein bisschen weh tut Rudolf Buchholz bis heute, dass ihm Audi Ende der 1990er die Lizenz entzog. &bdquo;Audi war zu einer schicken Marke geworden, vielen Partnern war gekündigt worden. Später konnte man sich wieder bewerben, aber die Auflagen waren zu hoch."

Aber auch so blieb genug zu tun. In erster Linie versteht sich das Autohaus bis heute als Service- und Reparaturbetrieb, Autos werden eher nebenbei verkauft. Wenn jemand einen Wagen erwerben möchte, wird er über die lizenzierten Händler bestellt.

Die Reparaturen sind über die Jahre immer komplexer geworden, vieles läuft digital, wie Andreas Buchholz erzählt. Der 45-Jährige arbeitet seit dem Jahr 2000 mit im elterlichen Betrieb. &bdquo;Fortbildungen für die Mitarbeiter gehören zum Tagesgeschäft", sagt er. Für ihn sei klar gewesen, dass er mit ins Autogeschäft einsteigt.

Nach der Schule machte er zunächst eine Lehre als Kfz-Mechaniker, allerdings bewusst nicht im elterlichen Betrieb. Danach absolvierte er ein Volontariat bei einem Autohaus in Paderborn. &bdquo;Da habe ich sämtliche Stationen durchlaufen", berichtet er. Im Anschluss ging es zum Zivildienst ins Kinderheim Grünau. &bdquo;Das war eine Zeit, die mich sehr geprägt hat", betont er. Dann aber sei er &bdquo;voll eingestiegen" in das Unternehmen seiner Eltern und machte ebenfalls seinen Meister.

So lernte er auch seine spätere Frau Isabel kennen. &bdquo;Wir haben uns tatsächlich über ein Auto kennengelernt, das ich hier gekauft habe", berichtet sie und lacht. Ein gebrauchter Golf brachte die beiden zusammen. Auch Isabel Buchholz ist mittlerweile in das Familienunternehmen eingestiegen und betreut Marketing und Kundenservice.

Ob die beiden sieben und zehn Jahre alten Töchter des Paares irgendwann einmal ins Unternehmen einsteigen, sei allerdings noch nicht klar, sagt Andreas Buchholz und lacht. Zunächst einmal will er das Geschäft weiter ausbauen. Mit alternativen Antrieben zum Verbrennungsmotor kämen auch auf die Werkstatt neue Geschäftsmodelle zu, die erschlossen werden müssten. &bdquo;Elektromobilität wird eines der Themen", sagt Andreas Buchholz. Demnächst wird etwa eine Ladestation aufgebaut. Sein Vater aber sieht die Zukunft gelassen: &bdquo;Der Verbrennungsmotor wird noch eine ganze Weile bleiben."

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