"Von Wirt zu Wirt": Wo ein Salzufler Konditor zum Kuchenessen einkehrt

Bad Salzuflen-Wüsten. Es ist Mitte März, der erste Sonntag im Lockdown. Das Bergrestaurant Hollenstein hat geschlossen, aber Peter Görder (52) hat sich etwas überlegt: Sonntags gibt es seinen Kuchen ab sofort außer Haus zu kaufen. Und die Idee kommt an: &bdquo;Mit einem solchen Andrang hätten wir nie gerechnet“, sagt er.

Das Außer-Haus-Geschäft läuft – mit Anmeldung – nach wie vor, inzwischen dürfen die Gäste auch wieder vor Ort Platz nehmen – darunter viele, die erst über den Kuchenverkauf den Weg zum Hollenstein gefunden haben, freut sich Peter Görder.

Die Terrasse im Außenbereich mit Blick über Salzuflen boomt besonders im Sommer, gut 140 Leute finden dort normalerweise Platz, zuletzt waren es noch 100. Auch jetzt lässt Görder ein paar Tische stehen: &bdquo;Weil aufgrund von Corona manch einer trotz der Kälte noch immer gern draußen sitzt.“ Im Inneren ist es hingegen urig gemütlich: Ein dicker Teppich liegt auf dem Boden, im Nebenzimmer findet sich ein Kachelofen, nur die Richtungspfeile, die den Weg zur Toilette weisen, zeugen von der Pandemie. &bdquo;Die erste Zeit war gruselig, weil man gar nicht wusste, was passiert“, gibt Peter Görder zu.

Schon 1913 kaufte sein Großvater das Restaurant samt angrenzendem Bauernhof, bis heute ist Görders Vater Günter (91) offiziell Inhaber des Bergrestaurants, Sohn Peter ist seit 1989 im Boot. Er steht normalerweise in der Küche und kümmert sich als gelernter Konditor um die Kuchen, die viele Gäste anlocken. &bdquo;Der Renner ist der Käsekuchen.“

Neben Pickert und Grünkohl ist auch das &bdquo;Schlachtefest“ dreimal im Jahr ein Höhepunkt im Kalender: Dann gibt es Wurstebrei, Blutwurst und alles, was die Schlachtung so hergibt – früher hat Görder mit seinem Vater die Wurst sogar selbst hergestellt. Aufgrund des neuen Lockdowns muss das Event für den 6. November nun aber abgesagt werden. Trotzdem hat Peter Görder für unsere Wirte-Serie noch eine Empfehlung parat.

Welches Salzufler Lokal sollte man auf keinen Fall verpassen?

Peter Görder: Ich würde den Berghof der Familie Krüger in Ehrsen-Breden empfehlen.

Was ist das Besondere daran?

Görder : Das Ambiente mit dem schönen Garten und dem angrenzenden Bauernhof ist toll. Man bekommt dort beispielsweise belegte Brote, hauptsächlich aber selbst gebackenen Kuchen. Ich bin ja immer froh, wenn ich mal woanders Kuchen essen kann. Auf eine bestimmt Sorte bin ich gar nicht festgelegt, ich esse eigentlich alles gerne. Aber der Käsekuchen ist sehr lecker – fast so gut wie bei uns. (lacht)

Warum sind Sie gerne Wirt?

Görder : Ich kenne ja quasi nichts anderes. Mich begeistert, dass man immer wieder andere Leute kennenlernt. Mein ganzes Herzblut steckt in dieser Gaststätte. Auch, weil ich weiß, dass ich vermutlich die letzte Generation sein werde, die das Restaurant hier betreibt.

Das Bergrestaurant hat Montag bis Samstag ab 14 und Sonntag ab 11 Uhr geöffnet. Dienstag ist Ruhetag. Aufgrund des neuen Lockdowns läuft das Außer-Haus-Kuchengeschäft ab 8. November wieder jeden Sonntag von 13 bis 15 Uhr.

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