Salzufler Antiquitätenhändler: "Preise bei 'Bares für Rares' oft marktfremd"

Bad Salzuflen. Wer mit Uwe Gerth spricht, der merkt schnell seine Leidenschaft für alte Möbelstücke, die Suche nach Wertvollem und Preisverhandlungen. Wobei letzteres bei ihm, laut eigener Aussage, recht flott über die Bühne geht. &bdquo;Ich gehe an den Objekten vorbei und nenne einen Preis", sagt der 61-jährige Antiquitätenhändler. Diese Aussage zeigt schon: mit Kleinigkeiten gibt er sich nur selten zufrieden, er setzt auf Masse, kauft ganze Haushalte oder andere Händler auf.

Doch bei &bdquo;Bares für Rares – Händlerstücke" ist das anders. Dort ist Gerth, der in der Salzufler Brüderstraße seit zwölf Jahren ein Geschäft betreibt und in Bad Pyrmont lebt, am Sonntag, 17. Januar, ab 14.15 Uhr im ZDF zu sehen. Zum Konzept: Bei &bdquo;Bares für Rares" bringen Privatpersonen einen Gegenstand zu Experten, um seinen Wert schätzen zu lassen. Sagt ihnen der Schätzpreis zu, können sie den Gegenstand mit in einen Raum nehmen, wo mehrere Antiquitätenhändler warten. Diese können ein Angebot abgeben, sagt es dem Anbieter zu, kommt es zum Verkauf.

Die neue Sondersendung &bdquo;Händlerstücke" geht einen Schritt weiter: Sie zeigt, was mit den Objekten im Anschluss passiert. Wie wird ein Stück aufgearbeitet, wie viel Aufwand steckt dahinter, wie hoch sind die Kosten, und wie gestaltet sich anschließend der Preis? An dieser Stelle kommt Uwe Gerth ins Spiel, der einen Gegenstand aus der Show von einem Händlerkollegen erworben hat.

&bdquo;Man kennt sich untereinander", sagt er. So sei er zur Show gekommen, die er als &bdquo;super Werbung für Händler" bezeichnet. Doch an sich sei sie &bdquo;marktfremd". &bdquo;Sicherlich ist manchmal eine Rarität dabei, aber manchmal schießen die Händler mit dem Preis auch bei weitem übers Ziel hinaus", meint er. Die Dreharbeiten, die im vergangenen Jahr in Münster stattfanden, waren nicht seine ersten: Bereits bei der RTL II-Sendung &bdquo;Der Trödeltrupp" ist Gerth bereits das ein oder andere Mal als Großkäufer aufgetreten und hat private Verkäufer damit von wertvollem Ballast befreit. Einer der dortigen Händler ist Mauro, mit dem Gerth fast jeden Tag zu tun hat. &bdquo;In der Branche muss man solche Kontakte haben, lange dabei und ehrlich und korrekt sein", verrät er das Geheimnis seines Erfolgs, der schon mehr als 37 Jahre anhalte. Und: &bdquo;Ich zucke nicht bei hohen Preisen, während andere noch rechnen."

Fliegende Händler machen das Leben schwer Der 61-Jährige schätzt, dass es vor 30 Jahren noch weit mehr Antiquitätenhändler gegeben habe als heute. Viele seien aus Altersgründen ausgeschieden oder hätten angesichts der Konkurrenz aufgegeben. Vor allem fliegende Händler und das Internet mache den Antiquitätenspezialisten das Leben schwer: &bdquo;Das Internet hat die Preise kaputt gemacht. Die Leute bieten ihre Sachen an, kennen sich aber nicht aus und verkaufen teilweise unter Wert", erklärt er.

Dabei hätten sich viele Menschen in den 1970ern und 80ern Antiquitäten und teuren Schmuck als Wertanlage gekauft. &bdquo;Oft ist das nicht mehr viel wert", sagt Gerth und blickt sich in seinem Laden um. &bdquo;Die Teppiche hier haben mal Tausende Mark gekostet, jetzt sind sie vielleicht noch 200 Euro wert." Auch viele, extrem alte Schränke in Top-Zustand stehen in den Räumen, einige goldene Uhren und Bilder stapeln sich.

&bdquo;Gold und Silber läuft gut. Münzen, Briefmarken, Handarbeiten und Spielzeug sind wieder im Kommen. Ich glaube, das liegt an Corona. Die Leute beschäftigen sich wieder mehr mit Spielzeugen", meint er. Allerdings: Das Virus habe auch dazu geführt, dass keine Auktionen mehr stattfinden, was Gerth durchaus schade findet. Doch alles über &bdquo;Flohmarkt-Niveau" lasse sich in Deutschland nur noch schwer an den Mann bringen, sagt Gerth. Daher verkaufe er überwiegend ins Ausland, etwa nach Kanada oder Russland – zum Beispiel Ikonen.

Seine drei erwachsenen Kinder Felix, Jasmin und Jonathan sind ebenfalls im Antiquitäten-Handel tätig. Gerth hat seine Leidenschaft offenbar weitervererbt: &bdquo;Wer einmal damit anfängt, kann nicht mehr aufhören", ist er überzeugt und grinst. Ein richtiger Händler, sagt Uwe Gerth, höre erst auf, wenn er umkippe.

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