Fernsehauftritt: Mann aus Harsewinkel verkauft Miele-Rarität bei „Bares für Rares“

Harsewinkel. Die Sendung hat Georg Terlutter schon immer gerne geschaut, und als ihm im vor Jahren im Keller in einer Ecke ein altes, fast vergessenes Emailleschild mit einem besonderen Schriftzug in die Hände fällt, macht er Nägel mit Köpfen: Der Harsewinkeler bewirbt sich bei &bdquo;Bares für Rares“.

Was folgt, ist eine Absage. Terlutter: &bdquo;Mehr als ein Jahr später kam dann plötzlich die Anfrage, ob ich mein Exponat nicht doch vorführen will.“ Der 87-Jährige will und reist im Februar 2025 nach Pulheim bei Köln, wo die Sendung mit Moderator Horst Lichter aufgezeichnet wird. Vergangene Woche ist die Episode mit Georg Terlutter schließlich im ZDF gesendet worden.

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Stolze 45 Jahre ist es her, dass Georg Terlutter im Jahr 1980 von seinem Sohn Elmar ein Emailleschild von Miele geschenkt bekommt. &bdquo;Elmar hat seinerzeit bei Miele in der Werbeabteilung gearbeitet“, erzählt Terlutter, den viele in Harsewinkel als Hobby-Heimatforscher kennen.

Im TV stellt sich raus: Schild ist nicht so alt wie gedacht Jahrzehntelang fristet das Werbeschild, das auf eine Heißmangel aufmerksam machen soll, ein einsames Dasein im Terlutterschen Souterrain. Als sich der Harsewinkeler mit Ehefrau Ute, Enkelin Denise und Urenkel Carlo am 6. Februar auf den Weg nach Pulheim macht, ist er davon überzeugt, dass das Schild gut 80 Jahre alt ist. &bdquo;Das hat mir mein Sohn so gesagt.“

Doch als Experte und Kunsthistoriker Colmar Schulte-Goltz das weiß-blau emaillierte Schild unter die Lupe nimmt, verweist er auf ein Prüfschild auf der Rückseite. &bdquo;Hier ist das Prüfdatum Dezember 1979 zu lesen“, sagt er. Statt 80 Jahre ist das Schild also erst 46 Jahre alt. Eine Rarität ist das von der Firma Boos & Hahn hergestellte Schild trotzdem, ist es doch in einem absolut neuwertigen Zustand. Nur rechts unten ist eine kleine Ecke abgeplatzt. Auch Moderator Horst Lichter ist begeistert: &bdquo;Das Schild ist so etwas von schön, es sieht aus wie neu.“ Eben weil es nie benutzt und mit Schrauben an einer Wand befestigt wurde .

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Am Ende der Expertise wünscht sich Terlutter einen Verkaufspreis von 200 Euro, den Experte Schulte-Goltz bestätigen kann: &bdquo;Ich bin bei 200 bis 250 Euro.“ Der Grund: &bdquo;Der wunderbare Zustand und der neuwertige Charakter nach so langer Zeit wird extra berechnet.“ Terlutter ist optimistisch: &bdquo;Das Schild wird mit Sicherheit gekauft.“

Händler Markus Wildhagen macht das beste Angebot Im Verkaufsraum gibt Händler Markus Wildhagen das erste Gebot ab: 120 Euro. Schnell geht es weiter: 140, 150, 160, 200, 210, 220, 240, 250 und 260 Euro. Bis auf zwei sind an dieser Stelle alle Händler ausgestiegen. Georg Terlutter versucht Walter &bdquo;Waldi“ Lehnertz (&bdquo;80-Euro-Waldi“) zu locken: &bdquo;Bei Waldi in der Eifel würde sich das Schild sehr gut machen.“ Waldi schlägt ein und bietet 280 Euro. Am Ende macht Wildhagen mit seinem 300-Euro-Gebot das Rennen. Damit ist der Harsewinkeler, der 48 Jahre bei Claas als Schlosser und dort zuletzt in der Normierung gearbeitet hat, sehr zufrieden.

Überhaupt wird Georg Terlutter den gesamten Tag der Aufzeichnung noch lange in guter Erinnerung behalten. &bdquo;Das war hochinteressant. Es ist wirklich unglaublich, wie aufwendig so eine Sendung ist“, so der 87-Jährige. Im Vorfeld muss er einen sechsseitigen Vertrag unterschreiben, in dem unter anderem die Persönlichkeitsrechte geregelt sind: &bdquo;Das ZDF kann die Aufnahmen weltweit vermarkten.“ Um 14 Uhr geht es im Walzwerk in Pulheim los, insgesamt vergehen gut viereinhalb Stunden, bis alles im Kasten ist. Fünf bis sechs Sendungen werden hier an einem Tag produziert.

In einem Aufenthaltsraum werden die Terlutters bestens versorgt, überall laufen Leute herum, die sich kümmern. Das Mikrofon wird so am Mann angebracht, dass es schnell vergessen ist, überhaupt sollte man so tun, als gäbe es die Kameras gar nicht. &bdquo;Wenn ich mich verhaspelt habe, wurde das Ganze noch einmal neu gedreht.

87-Jähriger verlässt die Sendung singend Allein die Anfangsszene, als ich mit dem Schild vor dem Walzwerk langlaufe, wurde fünfmal wiederholt. Und ganz viel Material wird einfach rausgeschnitten“, so Terlutter. Etwa die Szene, als er Horst Lichter lachend erzählt, dass er ihn schon einmal vor 30 Jahren in Oelde bei einem Kochevent gesehen habe: &bdquo;Der Horst ist immer für einen Scherz zu haben.“

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Und dann ist da noch die ganz besondere Abschiedsszene im Händlerraum, die es so bei &bdquo;Bares für Rares“ noch nie gegeben haben dürfte: Anstatt Tschüss oder Auf Wiedersehen zu sagen, singt Georg Terlutter einfach das Lied &bdquo;Einmal sehen wir uns wieder“ (&bdquo;Amoi seg’ ma uns wieder“) von Andreas Gabalier. &bdquo;Ich wollte mal was anderes machen“, sagt der Rentner, der im Männerchor Harsewinkel als 2. Tenor aktiv ist. Die Händler sind durch die Bank vollauf begeistert. &bdquo;Hach, wie süß“, sagt Schmuckexpertin Susanne Steiger. &bdquo;Was für ein schöner Abschluss“, findet Markus Wildhagen.

Die ganze Folge vom 15. Juli zum Nachsehen gibt’s in der ZDF Mediathek

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