Bobe-Logistikchef erklärt das Geschäft mit den Containern

Bad Salzuflen . Die Legende besagt, dass vor gut 50 Jahren der erste Seefracht-Container einen deutschen Hafen erreichte. Zu einer Schlagzeile reichte es damals nicht. Der Beginn einer Revolution in der Logistikbranche war es trotzdem. Mirco Fink ist Leiter für den Containerhandel bei der Salzufler Spedition Bobe. Fink weiß, was so alles transportiert wird – und fand auch schon mal eine kleine Schlange, die sich nach tausenden Kilometern wacker zwischen Kartons und Paletten gehalten hatte.

Der erste Container kommt 1966 in Deutschland an

Am 5. Mai 1966 legte die &bdquo; Fairland " der amerikanischen Reederei Sea-Land mit 110 Containern an Bord im Bremer Überseehafen an. Damals wurde der erste Container in einem deutschen Hafen an Land gesetzt. Heute ist der Container bei vielen Speditionen eine feste Größe. In der Regel sieht man die 20-Fuß-Einheiten auf dem Lkw oder an der Rampe. Bunt sind sie und aus Stahl, der Fußboden wird aus Holz gefertigt. Bobe hat an der B239 direkt an der Straße zwei blaue Stahlkisten auf dem Rasen stehen. Und hunderte dahinter. Finks Alltag geht nicht ohne Container. &bdquo;Schiffsladungen wurden früher mit Netzen, Holzkisten oder Säcken organisiert. Das ist heute undenkbar", sagt der Kenner in Sachen Seefracht.

Das Maß der Dinge in der Logistikbranche ist weiterhin der Faktor Zeit. &bdquo;Ein Schiff sollte nicht unnötig lange an der Kaimauer liegen, der Lkw nicht unnötig lange auf der Straße unterwegs sein." Zeit ist gerade in diesem Wirtschaftszweig das sprichwörtliche Geld. Wer an der B 239 bei der Spedition Bobe vorbeifährt, sieht die Blechkisten übereinander gestapelt. Teilweise mit Werbung von Firmen beklebt, vielfach mit einem Schriftzug des Eigentümers ausgeflaggt. Klassenprimus bei den Reedereien ist Maersk. Kein Wunder, dass auch Bobe einige Container des Giganten in Salzuflen &bdquo;parkt". &bdquo;Man muss aber unterscheiden zwischen Lagercontainern und den Transportcontainern", erklärt Mirco Fink.

Kühlcontainer für Schokolade, Lagerbox für Opas alte Möbel

In Lagercontainern würden ab und an auch mal Firmen ihre Ware deponieren, um sie nicht mehrfach ein- und auspacken zu müssen. Außerdem dient so eine Box bisweilen den Erben, die sich nicht sofort von Opas alten Möbeln trennen können. &bdquo;Selten, aber die landen auch mal für einige Monate in so einem Container", sagt Fink. Natürlich hält eine Spedition auch viele Spezialcontainer vor: Kühlcontainer für Schokolade, die aus Halle/Westfalen in die USA muss oder für die Fleischindustrie. Bisweilen dürfen auch Chemikalien nicht warm werden. Die Reihe wäre schnell fortzusetzen. Gelagert wird in einem Container in der Regel wie es der Besitzer oder Mieter möchte. &bdquo;Manchmal frage ich mich schon, ob man sich nicht besser vorher Gedanken über die Lagerung hätte machen sollen", sagt Fink. Der eine nutzt jeden Zentimeter, der nächste stapelt und schaut.

Container sind übrigens &bdquo;eher dicht". Eine Schlange, die sich in Shanghai oder Korea an Bord schleicht, bleibt die Ausnahme. Und wenn der Zoll die Blechkiste wegen eines Verdachtsfalles durch eine Röntgenanlage schiebt, bleibt das Bolzensiegel dran. &bdquo;Nur wenn beispielsweise Waffen oder Bomben vermutet werden, kann der Container geöffnet werden", sagt der Mitarbeiter.

Und – wie lange hält ein Container? Lange. &bdquo;Aktuell gibt es weltweit einen Mangel an neuen Containern. Deshalb leisten wir uns in Bad Salzuflen auch einige Schlosser, die Container immer wieder reparieren. Das reicht von den Ösen bis zum Fußboden. Der Rost spielt natürlich auch eine Rolle." Und wem gehören die Millionen Container auf diesem Planeten? &bdquo;In erster Linie den Reedereien, außerdem vielen Leasinggesellschaften und natürlich auch den Speditionen wie eben uns", erklärt der Logistikleiter. Bliebe noch die Frage nach einer Anekdote. &bdquo;Ich kannte mal einen Lipper , der nach England auswandern wollte. Der hatte schon alles in einem Container verstaut und letztendlich auf der Insel keine Wohnung bekommen. Der hat einige Monate quasi aus dem Container gelebt", erinnert er sich.

Normmaße

Als Erfinder der genormten Transportbox gilt der Amerikaner Malcolm McLean . Schon in den 1950er Jahren hatte der Spediteur die Idee, unterschiedliche Waren in Großbehälter zu packen. 1956 hat er einen ersten Frachter umbauen lassen. Er gründete dann seine Containerschiff-Reederei Sea-Land (fusionierte 1999 mit der Maersk-Gruppe ). Die Größen bauen auf Grundmaßen auf. Das Standard-Innenmaß eines 1-TEU-Containers ( Twenty-Feet-Equivalent Unit, das steht für 20 Fuß Äquivalent-Einheit) liegt bei 5898 mm x 2352 mm x 2390 mm.

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