Verpasster Termin nach Brand: Tochter hätte fast Theorieprüfung erneut ablegen müssen

Bad Salzuflen-Wüsten. Am 12. Juli will Lisa-Marie Kixmöller-Mense zum Straßenverkehrsamt des Kreises fahren, um eine Verlängerung für ihre noch ausstehende praktische Motorrad-Führerscheinprüfung zu beantragen. Als sie in ihrem Ford Fiesta den Zündschlüssel umdreht, gibt es einen lauten Knall, dann eine Stichflamme. Kurz darauf brennen Auto und Carport lichterloh, drohen die Flammen auf das Wohnhaus überzugreifen. 50 Feuerwehrleute bekämpfen die Flammen, drei Menschen werden verletzt.

Als hätte die Familie mit den finanziellen und materiellen Folgen des Brandes nicht schon genug zu kämpfen, hatte sich nun noch ein weiteres Problem aufgetan, erzählt Mutter Miriam Kixmöller-Mense. Denn da ihre Tochter durch den Brand nicht rechtzeitig zum Straßenverkehrsamt kommen konnte, war die Frist zur Verlängerung der Führerscheinprüfung verstrichen. Und die Tochter hätte daher auch ihre Theorieprüfung erneut ablegen müssen. Auf LZ-Nachfrage lenkt der Kreis Lippe jedoch ein.

Bereits am 7. Juli 2020 hatte Lisa-Marie ihre Theorieprüfung bestanden. Ein Jahr hatte sie daraufhin Zeit, um den praktischen Teil zu absolvieren. Doch dann kam Corona, die Fahrschulen mussten schließen, und als sie wieder öffneten, sei die Nachfrage nach Fahrstunden und Prüfterminen enorm gewesen, erzählt Miriam Kixmöller-Mense. Hinzugekommen seien schwierige Witterungsverhältnisse mit Eis, Regen und Wind, unter denen keine Motorrad-Fahrstunden stattfinden konnten. So fehlten Lisa-Marie bis zuletzt zwei Fahrstunden, um sich zur Prüfung anmelden zu können.

Mehrfacher Versuch der Kontaktaufnahme

Mehrfach hatte sie laut Miriam Kixmöller-Mense daher im Juni versucht, eine vierwöchige Verlängerung der Ein-Jahres-Frist beim Kreis zu beantragen, jedoch niemanden erreicht. Als die Tochter Ende Juni in den Urlaub flog, bat sie Mutter Miriam, es noch einmal in ihrem Namen zu versuchen. Die erreichte dann auch kurz vor Ablauf der Frist, am 5. Juli, eine Mitarbeiterin der Führerscheinstelle, die ihr zusicherte, Lisa-Marie könnte direkt nach ihrem Urlaub ins Straßenverkehrsamt kommen und die Verlängerung beantragen, sie würde dies notieren, so erzählt es Kixmöller-Mense.

Als Lisa-Marie dies am 12. Juni tun wollte, ging jedoch wie berichtet ihr Wagen in Flammen auf – und sie schaffte es nicht zur Führerscheinstelle. Noch am selben Nachmittag habe Mutter Miriam in der Behörde angerufen und den Vorfall geschildert. &bdquo;Hier wurde mir gesagt, die Frist sei sowieso abgelaufen, der Fall jetzt vom TÜV geschlossen und Lisa müsse die komplette Theorieprüfung noch einmal ablegen. Wir hätten eben Pech gehabt", erzählt Miriam Kixmöller-Mense.

Weitere Kosten für die Familie

Somit käme mit neuem Erste-Hilfe-Kursus, Anmeldung und Co. eine weitere dreistellige Summe auf die Familie zu. &bdquo;Ich war sauer und fassungslos und hätte mir ein wenig Kulanz gewünscht. Das ist eine Ausnahmesituation, in der man vielleicht auch mal ein Auge zudrücken könnte", sagt Miriam Kixmöller-Mense. Sie versucht es daher noch einmal bei der Chefin der Abteilung. Doch auch hier: keine Chance. &bdquo;Das, was passiert war, hatte die Frau sogar in der Zeitung gelesen. Als Argument ließ sie es trotzdem nicht gelten", erinnert sich Miriam Kixmöller-Mense. &bdquo;Es hieß, wir hätten uns vorher kümmern sollen. Dabei hatten wir ja die mündliche Zusage", ärgert sich die Mutter.

Auf Nachfrage der Redaktion hat der Kreis nun aber doch noch gute Nachrichten für die Familie: &bdquo;Der Kreis Lippe wird der Frau entgegenkommen, die Frist entsprechend verlängern und einen erneuten Prüfauftrag an den TÜV übermitteln, so dass die Frau die fehlende praktische Prüfung ablegen kann", schreibt Pressesprecher Steffen Adams.

"Verständnis für besondere Situation"

Die geschilderten Ergebnisse aus telefonischen Kontakten der Mutter und Tochter mit dem Straßenverkehrsamt seien zwar nicht im Fachprogramm hinterlegt. Zudem entsprächen die geschilderten mündlichen Zusagen nicht den üblichen Bearbeitungsabläufen eines Antragsverfahrens im Straßenverkehrsamt. Aber: &bdquo;Für die besondere Situation aufgrund des emotionalen Erlebnisses eines Brandes hat der Kreis Lippe Verständnis", heißt es. Man poche daher auch nicht darauf, das Gegenteil der persönlichen Gespräche zwischen Behörde und Familie zu beweisen. &bdquo;Vielmehr wird der Frau bürgerfreundlich entgegengekommen", schreibt Adams.

Auch wenn er betont: Es hätte tatsächlich genug zeitlichen Vorlauf und die Möglichkeit gegeben, noch im Juni einen formlosen Antrag auf Fristverlängerung zu stellen.

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