Darum fühlt sich der Bundestags-Neuling wie ein Erstsemester an der Uni

Berlin/Bad Salzuflen. Nein, &bdquo;seinen" Platz im Plenarsaal im Reichstag musste Robin Wagener nicht lange suchen. &bdquo;Weil es keine fest zugewiesenen Plätze gibt", sagt der neue Bundestagsabgeordnete der Bündnisgrünen mit einem Schmunzeln.

Es gibt nur &bdquo;Blöcke" für die Fraktionen – die 118 Mitglieder der Grünen sind in der Mitte des Plenums gruppiert. Die Fraktionsspitze sitzt vorne, das wars. &bdquo;So habe ich am ersten Sitzungstag am Dienstag erst ganz hinten und nach einer Sitzungsunterbrechung auch weiter vorne gesessen", sagt der Bad Salzufler.

Bewegend und beeindruckend

Die ersten Stunden im Bundestag beschreibt der 41-jährige Sozialrichter am Telefon als &bdquo;bewegend und beeindruckend". Insbesondere den Moment, als er für die erste Abstimmung die Hand hob.Da ging es um die Frage, nach welchen Kriterien der Alterspräsident des Bundestags bestimmt wird. Diese Aufgabe übernahm schließlich Wolfgang Schäuble (CDU).

An den Koalitionsverhandlungen für die geplante &bdquo;Ampel", die in 22 Arbeitsgruppen aufgeteilt worden sind, ist Wagener nicht direkt beteiligt. &bdquo;Aber über die Fraktion nehmen wir natürlich Einfluss auf die Geschehnisse." Ansonsten habe er sich in den vergangenen Tagen hin und wieder wie ein Erstsemester an der Uni gefühlt. &bdquo;Man muss sich hier erst mal zurechtfinden, dazu sind viele Dinge zu regeln. Geholfen haben mir Einführungsveranstaltungen unserer Fraktion." Auch eine Wohnung habe er bereits mieten können. &bdquo;Angesichts der Situation in Berlin alles andere als eine Selbstverständlichkeit, wie andere Fraktionsmitglieder aktuell erfahren", sagt Wagener, der im Westen der Hauptstadt in der Nähe des Olympiastadions untergekommen ist.

Enge Verbindung zum Wahlkreis

Schon in den ersten Tagen sei zu spüren, dass der Bundestagsjob sehr viel Zeit koste. &bdquo;Facetime ist eine gute Erfindung", sagt Wagener mit Blick auf die täglichen Videokonferenzen mit seiner Frau und den zwei Kindern in Bad Salzuflen.

Aktuell ist Wagener, der auch Fraktionsvorsitzender der Grünen im Salzufler Stadtrat ist, noch auf der Suche nach Räumen für sein Büro in der Heimatstadt. &bdquo;Der enge Kontakt mit den Menschen in meinem Wahlkreis und in Bad Salzuflen ist mir sehr wichtig."

Favorit Außenpolitik

Im Bundestag will sich Wagener unter anderem in der Außen- und Verteidigungspolitik einbringen. Als ehemaliger Bundesleiter des Jugendrotkreuzes habe er viele internationale Erfahrungen gesammelt und möchte sich verstärkt für das humanitäre Völkerrecht sowie die Demokratie einsetzen. &bdquo;In der Welt und auch in Europa gibt es so viel für den Frieden und die Menschenrechte zu tun."

Mit Robin Wagener (41) ist erstmals seit fast 40 Jahren wieder ein Bad Salzufler Mitglied des Deutschen Bundestages. &bdquo;Vorgänger" von Wagener war der SPD-Politiker Erhard Mahne. Mahne saß von 1972 bis 1983 im Bundestag in Bonn und war drei Jahre Parlamentarischer Staatssekretär. Der 90-Jährige lebt heute in Oldenburg.

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