Das Erdloch an der Konzerthalle hat schwere Folgen

Bad Salzuflen. Es ist in aller Munde, das Loch, das sich am Nachmittag des Zweiten Weihnachtsfeiertags während eines heftigen Niederschlags im kleinen Park zwischen Kurgastzentrum und Konzerthalle aufgetan hat. Die Stadt hat den Vorfall sofort sehr ernst genommen. Nach einer schnellen provisorischen Absperrung ist jetzt der ganze Park-Bereich zwischen Bleichstraße und hinterem Kurparkeingang dicht gemacht worden. Unter anderem kommen Bauzäune zum Einsatz.

&bdquo;Wir müssen da ganz auf Nummer sicher gehen, bevor wir weitere Erkenntnisse über die Ursache sammeln können“, sagt Torsten Kraatz vom Fachdienst Tiefbau der Stadt. Aktuell ist jedenfalls nicht ausgeschlossen, dass weiterer Boden in dem Bereich nachgeben könnte. Nur ein Fluchtweg für den hinteren Bereich des Kurgastzentrums bleibt offen. Von den Sperrungen nicht betroffen ist die große Open-Air-Silvesterparty im großen Kurpark auf der anderen Seite der großen Konzerthalle.

Was bisher bekannt ist Am 26. Dezember ist ein Teil einer unterirdischen Betondecke in etwa 50 Zentimeter Tiefe eingebrochen . Warum das geschehen ist, ist noch unbekannt. Die rund 25 Zentimeter dicke Decke schließt ein 10 mal 17 Meter messendes und rund 2,5 Meter hohes Fünf-Kammer-System nach oben ab, deren Wände aus 60 Zentimeter dickem Mauerwerk bestehen.

Das unterirdisches Mauerwerk in den Ausmaßen einer großzügigen Doppelgarage ist vor knapp 70 Jahren errichtet worden. Die noch in Sütterlin verfassten Baupläne datieren aus 1956. Die fünf Kammern dienen als mehrstufige Reinigungsstation. Ihre Aufgabe ist es, gebrauchte oder ungebrauchte Sole von den Brunnen, den Gradierwerken und dem Vitalzentrum von Eisenschlamm zu befreien. Die Sole wird dabei im Überlaufprinzip von Kammer zu Kammer geleitet und kann sich jeweils dort absetzen.

Am Ende wird das &bdquo;gereinigte“ Wasser durch eine Leitung quer durch die Innenstadt gepumpt und in Höhe der Sparkasse an der Rudolph-Brandes-Allee in die Salze geleitet. Dass die Sole auch am Ende des Absetzungsprozesses noch Spuren von Eisen enthält, ist an der dortigen rostfarbigen Einfärbung des Salze-Bettes zu erkennen. Aktuell wird das Sole-Wasser übrigens direkt im Park in die Salze geleitet, weil die Absetzkammer nach dem Teileinbruch ihres Daches durch Schieber außer Betrieb genommen worden ist.

Letzte Prüfung vor knapp zwei Jahren Das unterirdische Mauerwerk mit seinen fünf Kammern ist letztmals im Frühjahr 2020 intensiv untersucht worden. Bevor die Umgestaltung des kleinen Parks begann, wollte die Stadt sicher gehen, dass darunter alles in Ordnung ist. &bdquo;So haben wir unter anderem an zwei verschiedenen Stellen tiefe Löcher gegraben, um die Decke in Augenschein zu nehmen“, so Kraatz. Auch wurde eine Fachfirma beauftragt, die einen Mitarbeiter im Schutzanzug in die zuvor entleerten Becken schickte.

&bdquo;Damals haben wir keine signifikanten Schäden entdecken können“, sagt Kraatz. Dazu werde das Absetzbecken zweimal im Jahr gereinig.Was jetzt zum Teileinsturz der Decke führte, ist auch Kraatz unbekannt. &bdquo;Ich bin mir zudem nicht sicher, ob der starke Regen von Montagnachmittag dabei eine Rolle spielte. An der Einsturzstelle ist beispielsweise auch altes Wurzelwerk zu erkennen.“

Der Ursache auf den Zahn gefühlt wird laut Kraatz ab dem 9. Januar. Dann wird der Einsturzbereich von einer Fachfirma freigeräumt. &bdquo;Wir werden zudem einen Statiker und ein Ingenieurbüro hinzuziehen“, sagt der Experte vom Fachdienst Tiefbau. Nachdem der Grund für den Einsturz feststehe, gehe es um die Frage, ob und wie die unterirdischen Absetzbecken saniert werden können. &bdquo;Die Planung und die anschließende Baumaßnahme werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Daher gehe ich davon aus, dass der Park eine längere Zeit gesperrt bleiben dürfte“, sagt Kraatz.

Der zwei Mal im Jahr abgesaugte Eisenschlamm kommt anschließend in eine große Absetzmulde am Schwaghof. Dort sickert das restliche Wasser in einem längeren Prozess ab. Wenn nur noch stichfester Rost übrig ist, wird dieser endgültig entsorgt.

Mit Terrasse am Salze-Ufer Der kleine Park hinter dem Kurgastzentrum ist der letzte Mosaikstein des millionenschweren Sanierungsprogramms für die Innenstadt und den historischen Kurbereich gewesen. Nach den Plänen der Bielefelder Landschaftsarchitekten &bdquo;Ehrig & Partner“ sind unter anderem eine knapp 14 Meter lange Terrasse am Salze-Ufer, barrierefreie Wege, ein Spielgerät mit Strömungsscheibe in der Salze, ein sogenanntes &bdquo;Pfauenauge“ mit Rundbeeten und ein kleiner Park mit Findlingen entstanden. Die Gesamtkosten der Park-Neugestaltung sind von der Stadt mit rund 575.000 Euro angegeben worden. 80 Prozent davon stammen aus Fördermitteln.

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