Zwei 16-jährige Salzuflerinnen leben für ein Jahr am anderen Ende der Welt

Bad Salzuflen-Lockhausen . Es ist ein zwölfmonatiges Abenteuer am anderen Ende der Welt für zwei 16-Jährige aus Lockhausen. Francesca Welslau, die alle nur &bdquo;Franci“ nennen, und ihre beste Freundin seit Kindergartenzeiten Swaantje van Gellekom sind nach einem 23-stündigen Flug über Dubai in Auckland/Neuseeland gelandet. Von dort ging es noch einmal 250 Kilometer nördlich in den 5500-Seelen-Ort Kerikeri.

Dort auf der Nordinsel von Neuseeland und in Meeresnähe zur &bdquo;Bay of Islands“ mit sub-tropischem milden Ganzjahresklima besuchen die beiden Absolventinnen der zehnten Klasse an der Gesamtschule Aspe bis Mitte 2024 die 12. und 13. Jahrgangsstufe der Kerikeri High School und leben in der Zeit in Gastfamilien. Die ganze Kommunikation läuft auf Englisch.

Bis zu 20 Grad im Winter Rund 17.800 Kilometer Luftlinie sind es von Bad Salzuflen bis Kerikeri. Dort rennt die Uhr zehn Stunden voraus, und zurzeit ist Winter. &bdquo;Meist sind es morgens nur um die 7 Grad, später am Tag jedoch 15 bis 20 Grad, und wir laufen im Pulli herum. Viele Neuseeländer sind auch jetzt barfuß unterwegs“, berichtet Francesca Welslau. Und nicht nur das Klima ist anders als zuhause. Die beiden Freundinnen starteten sofort nach Ankunft in ihrer neuen Schule durch.

Doch zuvor hieß es erst mal Ankleiden: Denn in Neuseeland ist eine Schuluniform Pflicht. Statt Jeans, Sneakers und T-Shirt tragen die beiden Mädchen in der High School schwarze Schuhe, Rock und Bluse beziehungsweise Polo-Shirt mit Schul-Logo. Und auch im Unterricht gibt es Unterschiede: So bietet die High School für ihre internationalen Gastschüler unter anderem &bdquo;Surfen“, &bdquo;Reiten“ oder &bdquo;Segeln“ an. Diese Kurse sind mit 710 Euro pro Quartal zusätzlich kostenpflichtig – die beide Freundinnen aus Lockhausen haben sich für die AG &bdquo;Surfen“ in der nahegelegen Bucht von Kerikeri am Sandstrand entschieden.

Überlebenstraining in der Natur Die Kirekeri High School zählt mit rund 1800 Schülerinnen und Schülern zu den größten ihrer Art im Norden von Neuseeland. In ihrer ersten Woche vor Ort stand für Francesca und Swantje zunächst Kennenlernen auf dem Programm.

Doch dann wurde es mit der Wahl des Stundenplans gleich ernst: Neben auch in Deutschland üblichen Fächern wie Musik, Biologie, Englisch, Mathematik wählte Francesca &bdquo;Human Development“ (eine Art Psychologie) und Swaantje Business-Management. Beide belegen zudem das Fach &bdquo;Outdoor-Education“. Dabei geht es beispielsweise um das korrekte Lesen von Wetter- und Landkarten oder das Überleben in der freien Natur. Die Schüler gehen schnorcheln, klettern oder auch für ein paar Tage zelten.

Treffen mit den Ureinwohnern Gleich zu Beginn ihres Aufenthalts wurde den beiden Salzuflerinnen zudem vermittelt, dass in Neuseeland auf das fried- und respektvolle Zusammenleben mit den Ureinwohnern, den Maori, sehr viel Wert gelegt wird. Die beiden absolvierten gleich am dritten Tag ihres Aufenthalts einen sogenannten Antrittsbesuch, um sich als &bdquo;International Students“ bei den Maori vorzustellen. Zudem wird jeden Morgen vor dem offiziellen Unterrichtsbeginn eine Art Gebet in der Sprache der Ureinwohner gelesen.

Nach gut zwei Wochen Schule im Land auf der Südhalbkugel fasst Swaantje van Gellekom die größten Unterschiede zur Gesamtschule Aspe zusammen: &bdquo;Man hat hier keine richtige Klasse und auch keine Klassenlehrer. Es gibt viele verschiedene Räume, die nach Fächern sortiert sind. Für uns gibt es ein International Department, und falls es Probleme gibt, meldet man sich da. Im Sports-Office meldet man sich für die Sportangebote, und an der Rezeption bezahlt man alles, was man so zahlen muss: Ballticket, Ausflugskosten und so weiter.“ Das Schuljahr in Neuseeland ist das Kalenderjahr und teil sich in vier Abschnitte. Am Ende jedes Quartals steht für die Schülerinnen und Schüler eine Qualifikationsprüfung an.

"Die Möglichkeiten sind einzigartig" Bisher haben Francesca und Swaantje ihren mutigen Schritt noch keine Sekunde lang bereut. Die Zeit, Heimweh zu bekommen, ist bis Mitte kommenden Jahres allerdings noch lang.

Doch die beiden Freundinnen sind sich sicher, die richtige Wahl für ihr Auslandsjahr getroffen zu haben: &bdquo;Während der Coronazeit haben wir intensiv diverse Länder studiert. Schließlich fiel unsere gemeinsame Wahl auf Neuseeland. Die Möglichkeiten, die uns dort an der Schule geboten werden, sind sicherlich einzigartig“, sagen sie.

Kosten & Co. Partnerorganisation für den Neuseeland-Aufenthalt von Francesca Welslau und Swaantje van Gellekom ist das GLS-Sprachenzentrum mit Sitz in Berlin. Das GLS ist eine Organisation, die sich auf Schüleraustausche mit Gastschulaufenthalten weltweit konzentriert. Für Neuseeland liegen die Kosten für ein Auslandsschuljahr bei rund 21.500 Euro (ohne Flug), jedoch inklusive sämtlicher Schulbeiträge, Unterbringung in der Gastfamilie und aller weiteren Nebenkosten.

Ein Stipendium wie beispielsweise bei USA-Aufenthalten ist im Fall von Neuseeland nicht möglich. Die Kerikeri High School im Norden des Landes nimmt jährlich 60 ausländische Schülerinnen und Schüler aus aller Welt auf.

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