Blei im Wasser: Salzufler Grundschülern wird der Hahn zugedreht

Bad Salzuflen-Schötmar. Bereits seit Ende der Osterferien trinken die 232 Schüler und 20 Lehrer der Grundschule Wasserfuhr kein Wasser mehr aus dem Hahn, wie jetzt bekannt wurde. Das hat allerdings nichts mit der gegenwärtigen stadtweiten Verkeimung des Trinkwassers zu tun, sondern mit den alten Leitungen, die in dem gut 70 Jahre alten Gebäude verbaut worden sind.

Eine Probe während der Ferien hatte ergeben, dass das Wasser unter anderem mit Blei belastet ist. In den Vorjahren seien keine Überschreitungen der Grenzwerte festgestellt worden, heißt es von der Stadt. Seit dem 17. April darf das Wasser nicht mehr getrunken werden. &bdquo;Wir nutzen Wasser aus Kisten, die von der Stadt zur Verfügung gestellt werden“, sagt Schulleiterin Heike Fechner-Reuter.

Wie gefährlich ist Blei im Wasser? &bdquo;Blei ist auch in sehr niedrigen Aufnahmemengen gesundheitsgefährdend und kann bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern das Nervensystem schädigen sowie die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung beeinträchtigen“, heißt es vom Umweltbundesamt.

Korrosion der Leitungen Die Stadt führt die Belastung mit Blei auf die Korrosion der in die Jahre gekommenen verzinkten Eisenrohrleitungen zurück. Obwohl die Leitungen hauptsächlich aus Zink bestehen sollten, wiesen sie einen erhöhten Anteil von Blei auf, wie ein Gutachter bestätigt habe, teilt Christian Meinardus, Büroleiter des Bürgermeisters, auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Die Eisenwerte seien ebenfalls erhöht gewesen. Auch die Grenzwerte von Cadmium sind demnach überschritten worden. Letzteres ist laut Stadt auf eine alte Waschbeckenarmatur zurückzuführen, diese und baugleiche Elemente seien in der Folge bereits ausgetauscht worden.

Nieren- und Lungenschäden Während erhöhte Eisenwerte laut Meinardus unkritisch sind, gilt das für Cadmium genau wie für Blei nicht. Cadmium könne zu schweren Nieren- und Lungenschäden sowie Knochenveränderungen führen, schreibt das niedersächsische Umweltministerium auf seiner Homepage. Zudem sei es krebserregend.

Bei den Proben sei im Wasser der Wasserfuhr eine &bdquo;leichte Erhöhung“ von Cadmium festgestellt worden, bei Blei eine &bdquo;erhöhte“, schreibt Meinardus. Die Eltern habe die Stadt unverzüglich informiert, mit einem Schreiben vom 18. April. Schulpflegschaftsvorsitzende Sabrina Volk zeigt sich gegenüber der LZ mit der Informationspolitik der Stadt zufrieden.

Macht sie sich Sorgen um die Gesundheit der Kinder? &bdquo;Erst mal kann man die Sachlage ja nur so zur Kenntnis nehmen“, sagt sie. &bdquo;Ich würde mir aber wünschen, dass es eine langfristige Lösung gibt. Die Kinder füllen eigentlich ihre Trinkflaschen aus den Wasserhähnen auf.“

Zapfstellen in jeder Etage In den Herbstferien sei nun geplant, in jeder Etage &bdquo;Zapfstellen“ einzurichten, so Christian Meinardus. Küchenbereich und OGS-Trakt haben demnach bereits eine neue Trinkwasserinstallation erhalten. Von einem kompletten Austausch der Leitungen geht Schulleiterin Heike Fechner-Reuter nicht aus.

Denn: Wie berichtet, wird wohl ein Bürgerentscheid darüber bestimmen, ob die Schule als eigenständige Einrichtung erhalten bleibt oder sie mit der Grundschule Kirchplatz an anderer Stelle zusammengelegt wird. Die verbauten Rohre wären nur mit unverhältnismäßigem Aufwand auszutauschen, heißt es von Christian Meinardus. Hier müsste der Weg über eine Neu-Installation gehen, nach der die alten Rohre stillgelegt würden.

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