Pro & Contra Kurhausumbau: Optischer Gewinn oder ein Fremdkörper im Kurpark?

Bad Salzuflen. Bis Mitte 2025 soll das seit Jahren leer stehende Bad Salzufler Kurhaus für rund 17,8 Millionen Euro zu einem modernen Tagungs- und Kongresszentrum umgebaut werden. So lautet jedenfalls der Plan der Rathausspitze. Über die Vergabe an die Firma Fechtelkord & Eggersmann GmbH (Harsewinkel) wird der Stadtrat jetzt aller Voraussicht nach in einer Sondersitzung am 18. Oktober entscheiden. Über die neue Optik des Kurhauses gibt es unterschiedlich Meinungen. Auch in der LZ-Redaktion.

Pro: Optik ist ein "echter Gewinn" Mal unter uns gesprochen: Für welches öffentliche Neubauprojekt im Kurzentrum von Bad Salzuflen hagelte es in den vergangenen Jahrzehnten im Vorfeld keine Kritik? Ob Kurgastzentrum (1983), Therapiezentrum (1997, heute Vitalzentrum), neue Badehäuser (Jahrtausendwende) oder Erlebnisgradierwerk (2007) – sie alle waren umstritten und sind heute voll akzeptiert. Ich prophezeie: Das wird auch beim &bdquo;neuen" Kurhaus in ein paar Jahren der Fall sein, wenn der Rat denn seinen Bau beschließt. Sicher, die neue Fassade ist völlig anders als der gewohnte Anblick. Aber die Architektur passt zu Konzert- und Wandelhalle. Dazu sind die großen Fensterflächen ein echter Gewinn – von der energetischen Seite her ganz zu schweigen.

Das gar nicht mal so &bdquo;alte" Kurhaus, das ab 1988 nach einem Brand in weiten Teilen neu gebaut worden ist, ist eine wahre Energieschleuder. Und wer will ernsthaft behaupten, dass der marode Briten-Anbau eine Zierde für das Gebäude beziehungsweise das Kurzentrum ist? Ohne ihn kommt zudem das signifikante Dach des Galasaals viel besser zur Geltung.

Contra: Wie ein Fremdkörper im Kurensemble Klar, es kommt auf die inneren Werte an. Und die mögen beim neuen Kurhaus fantastisch sein, das Konzept ist ja auch gut – es muss endlich wieder Leben ins alte Gemäuer. Aber sind wir mal ehrlich: So ganz lässt uns die Optik doch auch nicht kalt, oder?

Mein erster Gedanke bei den Ansichten von außen: Huch, warum hat einer das arme Kurhaus eingebaut? Der Glaskorpus fügt sich nämlich so gar nicht in das alt-ehrwürdige Gebäude ein und wirkt vielmehr wie ein Fremdkörper, den man ganz stumpf einmal rundherum gesetzt hat. Fast schon gefängnismäßig schirmt er das Traditionsgebäude in der Mitte ab – warum?

Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin absoluter Fan davon, alte Dinge mit modernen Akzenten zu kombinieren und ja, optisch muss an Stelle des ollen Briten-Anbaus definitiv etwas passieren. Allerdings sollte trotzdem eine gewisse Harmonie bestehen. Und ja, Fenster haben Wandel- und Konzerthalle auch en masse. Allerdings passen die großen Fronten da ins Ensemble. Beim Kurhaus hingegen fehlt der stimmige Übergang vom historischen Bauwerk zu diesen modernen Elementen. Zumal sich die Optik auch kaum in das Flair der Parkstraße mit ihren alten Villen einfügt.

Stattdessen wirkt es, als hätte man dem 90-jährigen Opi auf Biegen und Brechen die Rapper-Klamotten übergestreift. Sorry, aber das passt an der Stelle einfach überhaupt nicht ins Bild.

So beurteilen die Ratsfraktionen die neue Optik

Das denken die Salzufler über das neue Kurhaus

Pro & Contra Kurhausumbau: Optischer Gewinn oder ein Fremdkörper im Kurpark?

„Tag der offenen Tür“ im neuen Kurhaus Bad Salzuflen

Einhellige Begeisterung über Bad Salzufler Schmuckstück

So lief das „Soft-Opening“ des Kurhauses in Bad Salzuflen - mit Bilderstrecke

Das neue Kurhaus Bad Salzuflen steht vor seiner Feuerprobe

Das ist der Zeitplan für die Wiederöffnung des Salzufler Kurhauses

Goldener Herbst in Lippe

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €