Im Salzufler Mal- und Zeichenkurs wird aus einer verwirrten eine kreative Redakteurin

Bad Salzuflen. Schon des Öfteren bin ich während Recherchen im Netz am gut gefüllten Veranstaltungskalender der Kurstadt hängen geblieben. Natürlich gibt es darin viele Gesundheitsangebote, Konzerte, Stadtführungen, Ausstellungen, Wanderungen sowie tagesaktuelle Veranstaltungen. Doch auch Kreativkurse sind darunter. Jeden Donnerstag ist &bdquo;Gestalten und Modellieren“ angesagt, freitags geht es ums &bdquo;Malen und Zeichnen“.

Mein Interesse für Letzteres ist geweckt, das wollte ich schon immer mal machen. Das Angebot ist offen für jeden, egal ob Kurgast oder nicht, eine Anmeldung nicht erforderlich. Die Beschreibung ist knapp gehalten: &bdquo;Erleben Sie Ihren kreativen Ausdruck und gestalten Sie Ihr eigenes Bild in Aquarell, mit Bleistift oder Kreide“, heißt es auf der Homepage. Also einfach mal hingehen und ausprobieren, wenn es so ein Angebot schon einmal in der Nähe gibt, denke ich. Zumal die Teilnahmegebühr von 3 Euro auch nicht wirklich hoch ist.

Verwirrt und uninspiriert Die Erwartung: Ehrlicherweise nicht ganz so hoch, zumal die Beschreibung nicht viel hergibt und auch der Name des Kursleiters nicht genannt wird. Ob es viele Teilnehmer sein werden? Vermutlich nicht, sonst wäre eine Anmeldung vielleicht doch erforderlich - oder?

Der Kurs beginnt um 18.30 Uhr. Etwa eine Viertelstunde zuvor treffe ich am Kurgastzentrum ein und bin zunächst doch etwas verwirrt, ob ich am richtigen Eingang bin. Der liegt nämlich direkt am &bdquo;Salzufler Loch“, das sich hier am zweiten Weihnachtstag 2022 plötzlich aufgetan hat. Wie berichtet sollen hier jetzt voraussichtlich erst im Oktober die Bauarbeiten beginnen.

Es geht ein paar Stufen hinab, die Tür steht offen, ein Schild weist den Weg und es sind auch schon ein paar Stimmen zu hören. Sofort wird deutlich: Hier geht es locker zu. Die Stimmung ist gut. Namensschildchen werden geschrieben, es wird sich - auf vorherige Nachfrage - geduzt. Noch sind mit fünf Teilnehmerinnen nicht so viele da. Doch plötzlich füllt sich der Raum immer weiter. Eine Erwartung also schon mal widerlegt. Am Ende sind wir rund 20 Personen. Viele kennen sich bereits.

Große Farbflächen Dennoch stellt Kursleiterin Edith Vinke sich und den Kurs sowie die Materialien einmal kurz vor. &bdquo;Ihr könnt hier auch wirklich alles benutzen. Hier stehen Bücher, hier findet ihr Farben, Pinsel, Papier und Leinwände“, erklärt sie. Die Teilnehmer teilen sich in Gruppen auf. Der Großteil möchte mit Aquarellfarben malen, einige zeichnen, andere favorisieren Acryl, wieder andere arbeiten mit Gips. Die Bandbreite ist groß. Alles darf ausprobiert werden.

Und doch fängt es bei mir zunächst etwas inspirationslos an - ich weiß nicht, was ich malen soll. Um mich herum sind einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon fleißig dabei, beginnen gerade ein neues Bild oder malen an einem angefangenen Werk weiter. Einige blättern Bücher durch. Vinke erklärt, wie mit Aquarellfarben gearbeitet werden kann. Daraufhin male ich einfach große Farbflächen und schaue mal, wie die Farben sich verhalten und vermischen.

Schließlich ähnelt eine Fläche einer Blume. Daran knüpfe ich an und plötzlich habe ich mehrere unterschiedliche Blumen auf meinem Papier. &bdquo;Schau mal, wenn du da einen dünneren Pinsel verwendest und etwas Farbe wegnimmst, hast du einen schönen Effekt“, erklärt die erfahrene Kursleiterin, die bereits seit rund 25 Jahren Kunstkurse gibt. Und in der Tat, die Blütenblätter meiner &bdquo;Sonnenblume“ erhalten gleich mehr Tiefe.

Viele Kurgäste Edith Vinke ist die ganze Zeit zwischen den Teilnehmern unterwegs, leitet an und gibt Tipps. Obwohl an diesem Abend so viele gekommen sind und jeder etwas anderes macht, ist sie sehr präsent und verliert nicht den Überblick. Dennoch ist das Angebot nicht für jeden etwas. Eine Frau, die mir gegenübersitzt, blättert ratlos in einem Buch. &bdquo;Das kann ich nicht. Das ist nichts für mich“, sagt sie immer wieder. Ihre Sitznachbarin versucht sie zu ermutigen: &bdquo;Probier es einfach aus. Du kannst nichts falsch machen.“ Doch es hilft nichts. Plötzlich ist sie verschwunden.

Das passiere schon mal, sagt Edith Vinke. Ein Großteil bleibe allerdings, jedenfalls bis sie wieder abreisen. Denn die meisten Teilnehmer sind Kurgäste, Einheimische kämen eher weniger. Aus Bad Salzuflen sind nur drei Personen, mit mir eingeschlossen, da. Doch die Stimmung ist wirklich gut. Die Teilnehmer tauschen sich auch viel untereinander aus. Und mir fällt das Malen immer leichter. Nur stelle ich fest, dass es mit einer Vorlage vielleicht einfacher gewesen wäre.

Dann geht der Kurs auch schon seinem Ende entgegen. Einige haben sich schon verabschiedet, manch einer war das letzte Mal da, bedanken sich herzlich bei Vinke. Ich komme ebenfalls zum Ende. Mein Fazit: Viel besser als zunächst gedacht und auf jeden Fall etwas für reine Anfänger. Es kann viel ausprobiert werden und das in entspannter Atmosphäre, ohne Druck.

Malen und Zeichnen im Kurgastzentrum Der Kurs &bdquo;Malen und Zeichnen“ findet jeden Freitag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Kurgastzentrum, Parkstraße 20, Hintereingang an der Salze, statt. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro pro Person oder ist kostenlos für Gäste mit &bdquo;SalzuflenCard“. Hinzu kommen Materialkosten, die vor Ort abgerechnet werden. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Stadt unter www.stadt-bad-salzuflen.de .

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