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„Mann für fast alles“ geht in Bad Salzuflen in den Ruhestand

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Das Ehepaar Dagmar und Franz-Herbert Hense engagiert sich seit vielen Jahren in der katholischen Gemeinde Liebfrauen. - © Freya Köhring
Das Ehepaar Dagmar und Franz-Herbert Hense engagiert sich seit vielen Jahren in der katholischen Gemeinde Liebfrauen. (© Freya Köhring)

Bad Salzuflen. Am ersten Advent, 1. Dezember, wird der Gemeindereferent und Seelsorger Franz-Herbert Hense (64) ab 11 Uhr mit einem Festhochamt in der katholischen Liebfrauenkirche an der Grabenstraße nach einer abwechslungs- wie segensreichen Dienstzeit von 40 Jahren in die Altersteilzeit verabschiedet. Nach dem Studium der Religionspädagogik in Paderborn und dem Zivildienst absolvierte der „Mann für fast alles“, wie er in der Gemeinde gilt, das Anerkennungsjahr als Gemeindeassistent in der St. Franziskus-Gemeinde in Witten.

Im direkten Anschluss daran nahm er den Dienst in der Pfarrgemeinde Liebfrauen in Bad Salzuflen auf – und sollte entgegen der üblichen Praxis, nach fünf Jahren versetzt zu werden, hier auch bleiben. Nicht gleich geblieben ist laut einer Pressemitteilung der katholischen Gemeinde dagegen das Aufgabenspektrum von Franz-Herbert Hense. Zunächst war er als Gemeindereferent insbesondere für die Jugendseelsorge und die Vorbereitung zahlloser Kinder und Jugendlicher inklusive ihrer Familien auf die Sakramente der Ersten Heiligen Kommunion und der Firmung zuständig.

Immer neue Herausforderungen

Zahlreiche Jungen und Mädchen konnte er für den anschließenden Dienst am Altar als Ministrantinnen und Ministranten gewinnen und ausbilden. Unzählige Gemeindeaktionen der vergangenen Jahrzehnte wie die Martins- und Krippenspiele, das Sternsingen und die Krankenbesuche am Palmsonntag gehen auf seine Initiative zurück. Schon nach wenigen Jahren der klassischen Gemeindearbeit kamen als neue Herausforderungen die Kur- und Klinikseelsorge, später die Trauerbegleitung und der Begräbnisdienst hinzu.

Dabei weitete sich das Tätigkeitsfeld auch räumlich aus: Mit Gründung des Pastoralverbundes Bad Salzuflen im Jahre 2002 zunächst auf die St.-Kilians-Gemeinde in Schötmar, ab 2016 auch auf den gesamten Pastoralen Raum Lippe-West zwischen Lage über Greste/Leopoldshöhe bis nach Oerlinghausen. Zudem wurde Franz-Herbert Hense aufgrund seiner umfassenden Erfahrungen in übergeordnete Gremien berufen und 2006 zum Diözesanbeauftragten für die Klinik- und Kurseelsorge im Erzbistum Paderborn bestellt – eine besondere Position für einen Laien.

„Auszeit im Advent“

Ein Herzensanliegen war dem „Renter in spe“ zudem von jeher die gelebte Ökumene in der Diaspora nach dem Motto „Miteinander – Füreinander“. Zahlreiche Projekte wie der Salzwerkbettag am Himmelfahrtstag, die Aktion „Minibrot zum Erntedank“, die „Auszeit im Advent“ am Weihnachtsmarkt sowie die monatlichen ökumenischen Friedensgebete oder gemeinsame ökumenische Schulgottesdienste zur Einschulung und zu besonderen Festtagen gehen auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der evangelischen Innenstadtgemeinden zurück.

Dabei waren die Grenzen zwischen Haupt- und Ehrenamt von Beginn fließend und Hense immer auch ehrenamtlich tätig, so als Lektor und Kommunionhelfer in den Gottesdiensten sowie als Leiter von Wort-Gottes-Feiern und als Notfallseelsorger im ökumenischen Team im Kreis Lippe.

Radtouren in und um Lippe

Er gründete den Stuhlkreis, die erste Männergruppe unter dem Liebfrauendach, die sich nicht nur handwerklich bei anfallenden Reparaturen und Aufräumaktionen einbrachte, sondern auch so manches heiß umkämpfte Tischtennisturnier ausfocht. Zusammen mit seiner ebenfalls in verschiedensten Gremien und Gemeindegruppen aktiven Ehefrau Dagmar organisierte er mit dem Festausschuss rund 20 Jahre legendäre Herbst- und Weinfeste, Frühschoppen und Familienwanderungen – auch per Rad.

Für die Gemeindejugend und weitere Radsportfreunde organisierte das Ehepaar Radtouren in und um Lippe, entlang an Weser, Elbe und Rhein, auf den Spuren der Römer nach Xanten, in die Bundeshauptstadt Berlin und bis ins benachbarte Ausland.

Fahrten zu Katholikentagen

Außerdem leiteten die beiden die Pilgergruppen zu verschiedenen Katholikentagen von Dresden über Hamburg und Münster bis nach Regensburg sowie zu den beiden ökumenischen Kirchentagen in Berlin 2003 und München 2010 und dem Weltjugendtag mit dem neugewählten Papst Benedikt XVI in Köln 2005. Auch die Mitwirkung der Liebfrauengemeinde am 1. Lippischen Ökumenischen Kirchentag 2000 in Bad Salzuflen geht auf das Engagement der beiden zurück, heißt es abschließend in der Pressemitteilung der Gemeinde.

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