Dieses Grandhotel feiert in Bad Salzuflen sein Comeback

Bad Salzuflen. Es dürfte nicht wenige in Bad Salzuflen geben, die die Hoffnung auf eine gedeihliche Entwicklung des Eckgrundstücks Sophien-/Parkstraße aufgegeben haben. Hat es doch seit 2007 zahllose erfolglose Versuche gegeben, das ehemalige Grandhotel und Sanatorium Fürstenhof in neue Hände zu geben. Doch jetzt hat sich das Blatt gewendet. Auf Initiative von Bürgermeister Dirk Tolkemitt und der 1. Beigeordneten Melanie Koring hat sich ein Käufer für die fünfstöckige Immobilie in absoluter 1-A-Kurlage gefunden: die Eggersmann-Gruppe aus Marienfeld.

Eggersmann? Der Name ist in Bad Salzuflen seit Mitte 2023 bekannter, hat doch die Firma &bdquo;Fechtelkord & Eggersmann“ die europaweite Ausschreibung zum Umbau des Kurhauses gewonnen. Seit Anfang dieses Jahres entsteht nur wenige Gehminuten vom Fürstenhof entfernt ein modernes Tagungs- und Kongresszentrum für knapp 18 Millionen Euro. Eröffnung des neuen Kurhauses soll im kommenden Herbst sein .

Zurück zum Fürstenhof: Der Aufsichtsrat der Gesundwerk GmbH (ehemals Staatsbad GmbH) hat dem Verkauf an Eggersmann in nicht-öffentlicher Sitzung am Montagnachmittag zugestimmt. Das auf den Bau, die Sanierung, die Entwicklung und den Betrieb von Immobilien spezialisierte Unternehmen will an der Park-/Ecke Sophienstraße ein Vier-Sterne-Superior-Hotel errichten. Dafür soll der alte Fürstenhof nicht weichen. Im Gegenteil: &bdquo;Wir wollen das imposante, massive Gebäude mit seinen gigantischen Geschosshöhen sanieren und energetisch ertüchtigen“, bekräftigt Thomas Hein, Geschäftsführer der Eggersmann-Gruppe. Auch die Fassade soll erhalten bleiben, in Richtung Kurpark wird es zudem wieder eine Terrasse geben.

Gute Erfahrungen gemacht: Seit 2007 betreibt die Gruppe ein 80-Betten-Hotel mit vier Sternen in Rietberg und hat damit laut Hein sehr gute Erfahrungen gemacht. Er sieht das weitere Engagement in Bad Salzuflen in engem Zusammenhang mit den modernen Tagungskapazitäten, die gerade im nur wenige Gehminuten entfernten Kurhaus geschaffen werden. &bdquo;Der neue Fürstenhof wird über keine Konferenzmöglichkeiten verfügen, da setzen wir voll auf das neue Kurhaus“, sagt Hein. Dort werden künftig bis zu 600 Personen gleichzeitig tagen können. Erste Anfragen für den ab kommendem Herbst geplanten Betrieb gibt es bereits bei der Stadt.

Die Umsetzung: Die Umsetzung: Die Eggersmann-Gruppe plant im Kurzentrum in mehreren Etappen. In einem ersten Schritt sollen in dem sanierten, fünfstöckigen Fürstenhof und in einem neuen dreigeschossigen Anbau entlang der Sophienstraße zusammen rund 90 Doppelzimmer entstehen. Hein: &bdquo;Auch der Name bleibt erhalten.“ In einem dritten Gebäudeteil, der hinter dem Fürstenhof geplant ist, könnten weitere 40 Zimmer und acht Appartements folgen. Das Grundstück selbst ist rund 7700 Quadratmeter groß und hat damit fast die Ausmaße eines Fußballplatzes. Knapp 90 Parkplätze sind am Grundstücksrand vorgesehen. Später soll laut Hein auch eine Tiefgarage mit weiteren 25 Stellflächen entstehen.

60 neue Arbeitsplätze: Ebenfalls erhalten bleiben soll auch das &bdquo;wundervolle historische Treppenhaus“ des Fürstenhofs, sagt Architekt Matthias Eggersmann, der im Unternehmen das Ingenieurbüro leitet. Rund 60 neue Arbeitsplätze könnten durch das Projekt entstehen, sagt Geschäftsführer Hein. &bdquo;Auch planen wir mit 15 Auszubildenden.“ Befragt nach der Investitionssumme sprach Hein von einem Betrag, &bdquo;der nicht mehr siebenstellig ist.“

Markt ist in Bewegung: Genauer angeschaut hat sich die Gruppe auch die Entwicklung des Hotelgeschäfts in Bad Salzuflen. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Hotelübernachtungen um gut 30 Prozent auf 236.000 gestiegen. Die Übernachtungen in Pensionen seien im selben Zeitraum jedoch um 80 Prozent zurückgegangen. Heins Schlussfolgerung: &bdquo;Wir schaffen mit dem neuen Fürstenhof keine Überkapazitäten, sondern Ersatzkapazitäten. Die durchschnittliche Belegung unserer Mitbewerber wird nicht beeinträchtigt.“ Von dem neuen Hotel würde zudem ganz Bad Salzuflen profitieren. Bei geschätzten 36.000 Tagesgästen pro Jahr im Fürstenhof könnten unter anderem Gastro und Einzelhandel mit Mehreinnahmen in Millionenhöhe rechnen.

Im Fürstenhof selbst wird es künftig auch ein à la carte Restaurant geben, das täglich geöffnet und auch für Nicht–Hotelgäste zugänglich ist.

Zum Zeitplan: Mit dem Bauantrag rechnet Hein im zweiten Quartal kommenden Jahres. Der Beginn der Arbeiten sei für das vierte Quartal 2025 geplant. Eröffnung könnte im dritten Quartal 2027 sein. Das gesamte Projekt bewegt sich laut Bürgermeister Dirk Tolkemitt in den Festsetzungen des für die Parkstraße gültigen Bebauungsplans. Er hält die Revitalisierung des Fürstenhofs für &bdquo;eine richtig gute Nachricht für Bad Salzuflen.“ Der Standort würde dadurch &bdquo;deutlich nach vorne gebracht“. 1. Beigeordnete Melanie Koring freut sich, dass mit dem neuen Medicampus und dem Fürstenhof zwei weitere wichtige Bausteine des Konzepts vom Bad Salzufler Gesundheitscampus umgesetzt werden. Vor rund drei Jahren hatten die Beigeordnete und der Bürgermeister ihre Ideen von dem zusammenhängenden Kurgebiet mit diversen Angeboten vorgestellt.

Zur Historie: Der Fürstenhof ist 1908 als Hotel errichtet worden, mehrfach wurde das mittlerweile fünfgeschossige Gebäude umgebaut. Es verfügt über 51 Gästezimmer, Speise- und Aufenthaltsräume, einen Saal für Tagungen, Therapieräume und eine Küche im Untergeschoss auf mehr als 4000 Quadratmetern. Zuletzt wurde der Fürstenhof zusammen mit der Klinik am Kurpark als Reha-Einrichtung mit dem Schwerpunkt Krebsnachsorge betrieben. 2007 wurde diese geschlossen, seitdem steht der große Komplex leer und verfällt seitdem zusehends. 2020 gab es zudem einen Brandanschlag auf die leer stehende Immobilie. Immer wieder wurde versucht, einen Käufer und/oder Betreiber für den Fürstenhof zu finden. So war vor gut acht Jahren die Einrichtung einer psychosomatischen Klinik im Gespräch. Doch aus all diesen Plänen wurde nichts.

Einen Kommentar zu dem Thema finden Sie hier .

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