„Ich finde es toll“: Das denken Salzufler über die Wiederbelebung des Fürstenhofs

Bad Salzuflen. &bdquo;Eine dicke Staubschicht zieht sich über den Schreibtisch, ein Telefon wartet auf der Tischplatte. Den Hörer nimmt in dem imposanten Büro mit tollem Blick auf die Salzestadt allerdings schon langem niemand mehr ab. Seit 2007 steht der Fürstenhof an der Parkstraße leer“, so begann ein Text in der LZ aus dem Jahr 2019, als der Reporter nach langem Hin und Her endlich einen Termin mit dem damaligen Kurdirektor bekam und mit ihm in das zusehends verfallende Gebäude durfte, das zuletzt mit der Klinik am Kurpark als Reha-Einrichtung mit dem Schwerpunkt Krebsnachsorge betrieben wurde.

Die Zeit des Siechtums des historischen Hauses, das einst auch die Fürstenfamilie während ihres Aufenthalts in der Kurstadt beherbergte, dürfte nun zu Ende sein. Wie berichtet, hatte der Aufsichtsrat der Gesundwerk GmbH (ehemals Staatsbad GmbH) dem Verkauf des ehemaligen Grandhotels an die Eggersmann-Gruppe zugestimmt. Das Unternehmen aus Marienfeld will an der Parkstraße wieder ein Gästehaus einrichten – unter dem historischen Namen.

Wie kommt das bei den Historikern und Touristikern der Stadt an? Natürlich gut. Aber Swetlana Lenger, neue Vorsitzende des Bad Salzufler Kur- und Touristik e.V. und Inhaberin des Kurpark-Hotels, verbindet mit der Freude auch einen Appell an die Verantwortlichen der Stadt: &bdquo;Ich finde es toll, dass der Fürstenhof nicht weiter verfällt. Dass er wieder als Hotel genutzt werden soll, wertet den Kurbereich und die Stadt auf“, sagt sie gegenüber unserer Redaktion. Ob ein weiteres Hotel möglicherweise Konkurrenz für die bestehenden Betriebe werde, müsse sich zeigen. &bdquo;Dafür muss man erst mal abwarten, welches Konzept mit dem Fürstenhof verfolgt wird.“

Gut vermarkten Wichtig ist ihr, dass die Stadt sich als Tourismusstandort nach außen hin gut vermarktet. &bdquo;Damit die Leute wissen, dass es uns gibt.“ Denn die Bettenauslastung der Kurstadt liege unter dem Bundesdurchschnitt. In diesem Zusammenhang würde sie sich ebenfalls wünschen, dass die strikten Auflagen im Kursondergebiet auf den Prüfstand gestellt werden, um Hotels und gastronomischen Betrieben ihr Geschäft zu erleichtern.

Sabine Mirbach, Vorsitzende des Ausschusses für Touristik, Gesundheit und Kultur, ist begeistert vom Ende des Leerstands: &bdquo;Ich begrüße absolut von Herzen, dass der Fürstenhof wieder seiner ursprünglichen Bestimmung als Grandhotel zugeführt wird.“ Der Fürstenhof sei ein Meilenstein in der Beherbergungstradition der Salzestadt. Schließlich sei die fürstliche Familie dort abgestiegen, wenn sie zu Gast in Bad Salzuflen war – inklusive eigener Küche.

Stefan Wiesekopsieker, Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins Bad Salzuflen (HVV), freut sich ebenfalls, dass das Gebäude erhalten werden soll. &bdquo;Das ist eine gute Nachricht für Bad Salzuflen. Auch wenn das Gebäude kein Denkmal ist, ist es ein geschichtsträchtiges und das Stadtbild sowie das Kurgebiet prägendes Bauwerk, an dessen Erhalt und Nutzung der HVV stets sehr großes Interesse gehabt hat.“

In einem Beitrag zur Stadtgeschichte hat der Historiker Wiesekopsieker Fakten zu der Historie des Hauses zusammengetragen. Dort heißt es wörtlich: &bdquo;Unter maßgeblicher Beteiligung des Fürstenhauses wurde im Juli 1910 eine Aktiengesellschaft ins Leben gerufen, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, ein luxuriöses Hotel bauen und bewirtschaften zu lassen. Bereits Ende Mai 1911 konnte nach nur knapp neunmonatiger Bauzeit der Fürstenhof (heute Parkstraße 37) mit 50 Zimmern, die sämtlich mit einem Balkon ausgestattet waren, seiner Bestimmung übergeben werden. Die Baukosten hatten stolze 700.000 M betragen.“

Ziellos gewütet Für die neuen Eigentümer gibt es einiges zu tun. Denn wie hielt der Reporter vor fünf Jahren fest? &bdquo;Kupferdiebe haben das Gebäude mit mehr als 4000 Quadratmetern Grundfläche in den vergangenen Jahren immer wieder heimgesucht. Unbekannte haben darüber hinaus fast alles andere mitgenommen, was irgendwie von Wert war.“ Und weiter: &bdquo;Im Erdgeschoss liegt ein massiver Tresor auf dem Boden, in anderen Räumen wurde offenbar ziellos gewütet.“ Unwahrscheinlich, dass sich der Zustand nach einem halben Jahrzehnt weiteren Leerstands verbessert hat. Zwischenzeitlich hatte es sogar einen missglückten Brandanschlag auf das Gebäude gegeben.

Und so soll es weitergehen: Die Eggersmann-Gruppe plant im Kurzentrum in mehreren Etappen. In einem ersten Schritt sollen in dem sanierten, fünfstöckigen Fürstenhof und in einem neuen dreigeschossigen Anbau entlang der Sophienstraße zusammen rund 90 Doppelzimmer entstehen. Besonderes Augenmerk will der Architekt auf das historische Treppenhaus legen.

In einem dritten Gebäudeteil, der hinter dem Fürstenhof geplant ist, könnten weitere 40 Zimmer und acht Appartements folgen. Mit 36.000 Tagesgästen pro Jahr im Fürstenhof rechnet das Unternehmen. Eine Eröffnung könnte im dritten Quartal 2027 erfolgen. Zu den erwarteten Kosten machte das Unternehmen noch keine konkreten Angaben. Sie würden aber sicher nicht mehr im einstelligen Millionenbereich liegen, hieß es.

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