Aus dieser alten Salzufler Villa muss alles raus

Bad Salzuflen. Moderne Einrichtung trifft den architektonischen Charme der Jahrhundertwende: Wer die Villa in der Bismarckstraße 6 betritt, der bekommt viel zu sehen. Blicke auf den Rosengarten samt Gradierwerk, ein ausladendes Treppenhaus, schöne Türen und vor allem stilvolle Möbel und jede Menge Accessoires. Ihren Einrichtungsgeschmack haben Beatrix und Axel Böger zur ihrer Profession gemacht.

Die beiden Innenarchitekten (59 und 60 Jahre alt) beraten Kunden in ganz OWL und zum Teil weit darüber hinaus bei der Gestaltung ihrer eigenen vier Wände. Seit gut zehn Jahren betreibt das Salzufler Ehepaar (zwei Söhne) zudem einen Möbel-Showroom in eben dieser Villa. Doch das ist jetzt ein Auslaufmodell. &bdquo;In ein paar Wochen wollen wir hier abschließen. Bis dahin läuft der Ausverkauf“, sagt Beatrix Böger.

Damit endet die fast 100-jährige Geschichte einer Möbel-Dynastie. Der Großonkel von Axel Böger eröffnete in den 1930er Jahren in Minden ein Möbelgeschäft. 1973 folgte die &bdquo;Wohnwelt Böger“ an der &bdquo;Hohen Warth“ nahe Ahmser Straße und B239 in Herford. Der &bdquo;Ableger“ des Mindener Geschäfts wurde vom Vater von Axel Böger gegründet, der das Herforder Haus mit seinen 2200 Quadratmetern Verkaufsfläche später übernahm. Anfang der 2010er Jahre wuchs bei Beatrix und Axel Böger die Erkenntnis, dass ein verhältnismäßig kleines Möbelhaus in der umkämpften Branche mit Multis wie Ikea, Porta oder &bdquo;XXXLutz“ kaum Zukunftschancen hat.

Wohnkonzepte für Privatkunden Die beiden Innenarchitekten schlossen die Wohnwelt in der Nachbarstadt (dort befindet sich heute ein Fitness-Studio) und mieteten 2014 die repräsentativen Räume auf 350 Quadratmetern in der Salzufler Bismarckstraße 6 an. Seitdem konzentrieren sich die beiden auf das Planen von Wohnkonzepten für Privatkunden.

Da es da auch immer um Möbel und Accessoires geht, richtete das Paar in der Villa einen Showroom mit Verkauf auf zwei Etagen ein. Die Produkte stammen von Marken-Herstellern wie Cor (Sitzmöbel), Interlübke (unter anderem Schränke und Betten), JAB Anstoetz (Vorhänge) oder Fürstenberg (Porzellan). Doch jetzt wollen Beatrix und Axel Böger kürzertreten. &bdquo;Wir sind vor zwei Monaten Großeltern geworden“, verrät Beatrix Böger. Und: &bdquo;Wir freuen uns auf einen neuen Lebensabschnitt, in dem wir nicht mehr sechs Tage die Woche arbeiten müssen und mehr Zeit für die Familie und Freizeitaktivitäten“, sagt ihr Ehemann.

Dieser Schritt habe im Übrigen nichts mit schlechter laufenden Geschäften oder dem Standort zu tun. &bdquo;Im Gegenteil“, sagt Axel Böger. &bdquo;Unsere Kunden, die zum Teil seit drei Generationen bei der Familie Böger einkaufen oder sich von ihr beraten lassen, sind voll des Lobes über die Entwicklung von Bad Salzuflen. Wir hätten die attraktivste Innenstadt von ganz OWL, hören wir oft.“ Eine Meinung, die die beiden Salzufler im Übrigen teilen.

Was aus den beiden Etagen in der Bismarckstraße 6 wird, wissen Beatrix und Axel Böger nicht. Was sie aber sehr wohl kennen, ist die interessante Geschichte des Hauses. Erbaut wurde es 1907 für den &bdquo;Salineninspektor“ und Kurdirektor Gustav Horstmann, der das Bad von 1898 bis Ende 1936 führen sollte. Nach ihm sind die stärkste Salzufler Thermalsole-Quelle, der ab 1919 erbohrte Gustav-Horstmann-Sprudel im Landschaftsgarten (1018 Meter tief), und eine Allee im Kurpark benannt. Eine heute noch vorhandene Architekten-Zeichnung für die Villa trägt seinen Namen.

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