So küsst das „Fräulein Wunder“ die Konzerthalle Bad Salzuflen wach

Bad Salzuflen. Mit der Musikkomödie &bdquo;Das Fräulein Wunder“ von 2022 hat die Stuttgarter Schauspielbühne &bdquo;Komödie im Marquardt“ schwungvoll und charmant rund 300 Gäste der Konzerthalle am Freitagabend bestens unterhalten. Autor Murat Yeginer lässt Swing auf Komödie treffen und verbindet humorvolle Leichtigkeit mit nostalgischem Flair.

Die Handlung spielt in Stuttgart in den frühen 1950er Jahren und erzählt die Geschichte dreier ungleicher Frauen. Rosa, eine Aushilfslehrerin für Deutsch, Käthe von Halstenbek, eine Schneiderin mit Opernausbildung, und die Melkerin Hilde gründen das Gesangsterzett &bdquo;Stuttgarter Schlossplatzspatzen“, um einen Gesangswettbewerb zu gewinnen. Ihr Ziel: ein Konzert vor dem amerikanischen Präsidenten im Weißen Haus. Als sich der amerikanische Militärpfarrer in die Formation einfügt, kommt es zu turbulenten Wendungen und Wirrungen.

Mitreißende Musik und charmante Inszenierung Die musikalische Gestaltung unter Leitung von Stefan Hiller ist das Herzstück des Abends. Klassiker wie &bdquo;Bei mir bistu scheyn“, &bdquo;It Don’t Mean A Thing (If It Ain’t Got That Swing)“, &bdquo;Cheek to Cheek“ &bdquo;Sing, Sing, Sing“ oder Hits der Comedian Harmonists entführen in ansprechenden Arrangements vom Band in die glanzvolle Swing-Ära.

Die professionellen Darsteller brillieren mit starken Stimmen, exzellentem Timing, eleganten Tanzchoreografien von Sorina Kiefer sowie großer Bühnenpräsenz und Spielfreude.

Sorina Kiefer überzeugt mit ihrer lebendigen Darstellung der selbstbewussten Aushilfslehrerin Rosa, die von Männern, Küche und Kinder nichts wissen will. In der Rolle der zunächst stocksteifen Schneiderin Käthe hält Amelie Sturm diplomatisch alles zusammen. Als urwüchsige Melkerin Hilde mit Jodeldiplom sorgt Diana Gantner in schwäbischer Mundart für beste Unterhaltung.

&bdquo;German Frolleins“ Die Situationskomik ergibt sich aus den ungleichen Charakteren, die pointiert herausgearbeitet sind. Die Inszenierung rutscht nie in Klamauk ab. Als der Militärpfarrer, sensibel gespielt von Martin Mulders, zum &bdquo;Fräulein Wunder“ mutiert, um den &bdquo;German Frolleins“ zu helfen, und zu allem Überfluss sich der schneidige Captain John McGintley (Benjamin Hille) in die vermeintliche Frau verliebt, ist das Chaos perfekt. Zum Happy End kommt Paul Schaeffer hinzu, um sich mit seiner Gattin Käthe zu versöhnen.

Die Kostüme von Barbara Krott sind nostalgisch-schick, das Bühnenbild zeitgemäß, und die Dialoge sprühen vor Witz. Besonders beeindruckend ist die Eleganz, mit der Musik und Schauspiel ineinandergreifen – ein Genuss für Auge und Ohr.

Regisseur Murat Yeginer ist mit &bdquo;Das Fräulein Wunder“ mehr als eine musikalische Komödie geglückt – es ist eine Hommage an starke Frauen in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Die Nachkriegsjahre sind geprägt von der Rückkehr traditioneller Rollenbilder, doch die Frauen zeigen, dass sie ihre eigenen Träume verwirklichen wollen. Der emanzipatorische Unterton verleiht dem Stück Tiefgang und macht es zu einer mitreißenden Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit.

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