Ein Hauch von Gold und Glanz beim Operettenabend

Bad Salzuflen. Ein musikalisches Feuerwerk mit Walzern, Märschen, Polkas und Traummelodien der Operette hat sich in der Konzerthalle entfaltet. Getragen vom souveränen Spiel des Staatsbad Orchesters unter Leitung von György Kovacs, entführten drei Gesangssolisten rund 200 Gäste in eine Welt voller Charme, Witz und leidenschaftlicher Melodien. Werke von Johann Strauß, Franz Lehár, Emmerich Kálmán und weiteren Größen der goldenen Operettenära boten das klangvolle Fundament für einen Abend, der mehr war als reine Nostalgie.

Den roten Faden des Abends spannte die in Graz geborene Kammersängerin Brigitte Bauma, die nicht nur als Sopranistin glänzte, sondern auch mit charmanten Moderationen durch das Programm führte. Anlässlich des 200. Geburtstages des Walzerkönigs Johann Strauß Sohn (1825-1899) stimmten elf Musiker des Orchesters das Publikum mit seinen Werken auf den Abend ein. Schwungvoll erklang die Schnellpolka &bdquo;Auf der Jagd“ von 1875 und in der &bdquo;Fledermaus-Fantasie“ mischten sich Hits der Erfolgsoperette mit Wiener Walzerseligkeit und galanten Märschen.

Genuss für Ohr und Herz Mit beeindruckender Bühnenpräsenz und stimmlicher Noblesse interpretierte Brigitte Bauma ohne Mikrofon Klassiker wie &bdquo;Ich lade gerne Gäste ein“ aus der Wiener Operette &bdquo;Die Fledermaus“, mit der Strauß 1874 den Höhepunkt der &bdquo;Goldenen Operettenära“ schuf. Mit dem Frühlingslied &bdquo;Im Prater blüh’n wieder die Bäume“, das Robert Stolz 1916 schrieb, nahm Bauma die Gäste mit in ihre österreichische Heimat. Ihre große Erfahrung als Opernsängerin des Landestheaters Detmold verlieh ihren Darbietungen emotionale Tiefe und war ein Genuss für Ohr und Herz. In der Rolle der Köchin Kati der Operette &bdquo;Das Feuerwerk“ von Paul Burkhard (1911-1977), die im Landestheater Detmold erfolgreich gelaufen ist, zeigte sie ihr großes schauspielerisches Talent. Das Chanson &bdquo;O Mein Papa“ der Operette erlangte Weltruhm.

Die ungarische Sopranistin Edit Vörös brillierte mit stimmlicher Frische und jugendlicher Leichtigkeit im Lied &bdquo;So elend- o habet Acht“ der Operette &bdquo;Der Zigeunerbaron“, die Strauß 1885 komponierte. In kristallklarer Tongebung interpretierte sie das &bdquo;Vilja Lied“ der &bdquo;Lustigen Witwe“ von Franz Lehár (1870-1948). Ihre Bühnenausstrahlung und Wandlungsfähigkeit in wechselnden Rollen und Kleidern – geprägt durch ihre Ausbildung in Jazz, Musical und Schauspiel – sorgten für lebendige, mitreißende Momente. Besonders ihre Interpretation von &bdquo;Heia, Heia in den Bergen“ aus &bdquo;Die Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán (1882-1953) erhielt verdienten Applaus.

Gábor Jenei, Tenor aus Budapest, ergänzte das Solisten-Trio mit einer Mischung aus kraftvoller Stimme, tänzerischer Eleganz und charmantem Spielwitz. Mit ungarischem Feuer und einem Augenzwinkern sang er sich in die Herzen des Publikums, sei es in der Rolle des Oberkellners Leopold mit dem Hit &bdquo;Es muss was Wunderbares sein“ aus dem Singspiel &bdquo;Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky aus dem Jahr 1930 oder mit dem &bdquo;Wolgalied“ der Operette &bdquo;Der Zarewitsch“ (1927) von Franz Lehár, das Dramatik entwickelte. Seine Erfahrung im klassischen Operettenrepertoire war in jedem Ton in bester Textverständlichkeit spürbar.

Geigensolo und Fanfare Das Staatsbad Orchester unter Leitung von György Kovacs bot eine mitreißende, fein austarierte Klangkulisse. Kovacs verstand es, die Musiker mit leichter Hand zu führen und ein musikalisches Tableau zu malen, das sowohl heiter als auch dramatisch, tänzerisch wie melancholisch wirkte. So erklangen die &bdquo;Vogelhändler-Fantasie“ von Carl Zeller, bei der Kovacs Klarinette spielte, oder &bdquo;Lied und Csardas“ der romantischen Operette &bdquo;Zigeunerliebe“ von Lehár, dem der erste Geiger ein feuriges Solo schenkte. Mit schmetternden Trompetenfanfaren entfachte die Ouvertüre der Operette &bdquo;Banditenstreicher“ von Franz von Suppe Klangfarbenreichtum.

Edit Vörös und Gábor Jenei harmonierten besonders beeindruckend in Duetten. Das berühmte Liebesduett &bdquo;Lippen schweigen“ aus Lehárs &bdquo;Lustige Witwe“ erblühte in feinsinniger Romantik und schauspielerischer Ausdruckskraft, die anfängliche Distanz in Liebe verwandelte. In den Duetten &bdquo;Komm mit nach Varasdin“ und &bdquo;Jai Maman Bruderherz“ der Operette &bdquo;Gräfin Mariza“ von Kálmán überzeugten sie mit tänzerischem Talent. Kokette Leichtigkeit sowie Stolz und Verliebtheit reichten sich komödiantisch die Hand. Das letzte Wort erhielt Geburtstagskind Strauß mit dem Lied &bdquo;Im Feuerstrom der Reben“ aus der &bdquo;Fledermaus“, das die drei Gesangssolisten im Terzett vital zu Gehör brachten.

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