Diese Salzuflerin wagt nach einem Schlaganfall Großes

Bad Salzuflen. Die Rucksäcke sind gepackt, die Flugtickets liegen bereit. Am Dienstag, 13. Mai, startet die Reise, auf die Christine Kositza jahrelang hingefiebert hat mit zweijähriger Verspätung. Denn nachdem die LZ im Juni 2023 getitelt hatte: &bdquo;Verrückter Traum: Mutter und Sohn wollen zu Fuß die USA durchqueren“, ist einiges passiert.

Vor der Tür stehen pinkfarbene Wanderschuhe. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Christine Kositza zu Hause ist und heute eine Trainingseinheit absolviert hat. Inzwischen ist das jedoch längst keine Selbstverständlichkeit mehr für die sportliche 54-Jährige. &bdquo;Durch einen Schlaganfall habe ich sechs Wochen im Rollstuhl gesessen, konnte nicht laufen und nicht sprechen“, erzählt die Salzuflerin rückblickend von der Zeit im Spät-Sommer 2023.

Nie das Ziel aus den Augen verloren Zuvor hatte sie noch einen 100 Kilometer langen 24-Stunden-Lauf absolviert, um sich selbst ihren guten Fitnessstand zu beweisen, auf den sie aufbauen wollte. Der körperliche Rückschlag war nicht der erste im Laben von Christine Kositza, die bereits in jungen Jahren erfolgreich eine Krebserkrankung bekämpft hat. &bdquo;Ich habe auch jetzt mein Ziel nie aus den Augen verloren“, berichtet die dreifache Mutter, wie sie sich mantraartig selbst motiviert hat, um wieder die ersten kleinen Schritte zu machen.

&bdquo;Das wird schon“, lautet ihr Motto. Christine Kositza wirkt tiefenentspannt, wenn sie von dem bevorstehenden Abenteuer spricht, dass sie nun gemeinsam mit Sohn Clemens unter neuen Voraussetzungen angehen wird. &bdquo;Vor zwei Jahren bin ich noch völlig verkopft an die Sache herangegangen. Man hätte mich nachts wecken können, und ich hätte jedes Etappenziel aufsagen können.“

Die Chemie zwischen Mutter und Sohn passt Inzwischen sprechen Mutter und Sohn von einer Herzensangelegenheit. Jeden Moment wollen die beiden genießen. &bdquo;Wenn wir es nicht schaffen sollten, dann kommen wir eben noch mal wieder“, sagt Christine Kositza und kann die feuchtwerdenden Augen nicht verbergen. &bdquo;Seit dem Schlaganfall bin ich so emotional“, will sie lachend die Tatsache erklären, doch ihr Sohn winkt ab. &bdquo;Nein, du warst immer schon nah am Wasser gebaut“, behauptet der 25-jährige Fitnessökonom grinsend. Dass die Chemie zwischen den beiden passt, ist unübersehbar. Mutter und Sohn teilen den gleichen Humor und freuen sich, so positiv verrückt zu sein, um dieses Abenteuer anzugehen.

Aufregend sei allein schon der Termin in der Botschaft in Frankfurt gewesen, um für das sechsmonatige Visum vorzusprechen. Zeit genug, um zu Fuß auf dem Fernwanderweg &bdquo;Pacific Crest Trail“ (PCT) von der mexikanischen zur kanadischen Grenze zu wandern. 4265 Kilometer quer durch die USA. &bdquo;Vor zwei Jahren hätte ich noch gesagt: Das mache ich mal eben“, sagt Christine Kositza. Jetzt musste die Zielsetzung angepasst werden. Drei Monate sind nun angedacht.

Etappenziel ist Kennedy Meadows in Kalifornien, wo die Sierra Nevada beginnt. &bdquo;Ein bedeutender Punkt auf dem Trail. Das wären 1000 Kilometer“, weiß Kositza. Kanada ist und bleibe weiterhin ihr Ziel. Die Salzuflerin weiß aus eigener Erfahrung, dass der Wille Berge versetzen kann, und deshalb verwundert es auch nicht, wenn sie sagt: &bdquo;Wir haben ein Rückreise-Ticket mit Umbuchoptionen. Mal gucken, was geht.“

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