Polizei warnt: Entführungsfall „Mia“ in Bad Salzuflen ist frei erfunden

Bad Salzuflen. Derzeit kursiert auf Facebook die Nachricht, in Bad Salzuflen sei ein neunjähriges Mädchen namens Mia aus ihrem Garten entführt worden. Die Familie sei am Boden zerstört, Hinweise sollten bitte an die Polizei gemeldet werden – so heißt es in dem Post.

Außerdem wird dazu aufgerufen, die Meldung möglichst oft zu teilen, damit das Kind schneller gefunden werden könne. Doch die Polizei stellt auf Anfrage unserer Redaktion klar: Einen solchen Entführungsfall gibt es nicht. &bdquo;Es handelt sich bei dem Post daher definitiv um Falschnachrichten“, betont Nina Ehm, Pressesprecherin der Polizei Lippe. Sie appelliert eindringlich, die Nachricht nicht weiter zu verbreiten.

Der Beitrag geht offenbar auf eine dubiose Internetadresse zurück. Das Bild, das das vermeintliche Opfer zeigen soll, stammt vermutlich aus dem Netz – möglicherweise wahllos kopiert oder sogar per KI erstellt.

Gefühl von Gefahr Ehm ordnet die Falschmeldung in eine Reihe ähnlicher Fälle ein: beispielsweise Chats bei Messenger-Diensten, die auf verdächtige Personen hinweisen, die Kinder zum Beispiel auf dem Schulweg angesprochen haben sollen.

&bdquo;Das Problem bei den Warnungen über Social Media ist, dass sie häufig kopiert, aus dem Kontext gerissen und weiterverteilt werden“, so Ehm. Dadurch entstehe bei Eltern und Kindern schnell das Gefühl, es gebe ständig gefährliche Situationen, obwohl sich viele Hinweise später als unbedenklich herausstellten.

Wichtig sei daher, sich im Verdachtsfall immer direkt an die Polizei zu wenden. &bdquo;Falls Ihr Kind Ihnen eine verdächtige Situation schildert, reagieren Sie ruhig, um es nicht weiter zu verängstigen. Anschließend sagen Sie bitte nicht nur der Schule oder anderen Eltern Bescheid, sondern benachrichtigen Sie in jedem Fall die Polizei! Nur so können wir umgehend Maßnahmen treffen“, erklärt Ehm.

Über sicheres Verhalten sprechen Neben der Polizei bieten auch Kitas und Schulen wichtige Anlaufstellen, um sich über die tatsächliche Gefahrenlage zu informieren. Eltern sollten zudem regelmäßig mit ihren Kindern über sicheres Verhalten sprechen – etwa, dass sie nicht mit Fremden mitgehen oder in unbekannte Autos einsteigen dürfen.

Das Kriminalkommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz der Polizei Lippe ist regelmäßig an Kitas und Grundschulen zu Gast. Dort informieren Fachleute über Schulwegsicherheit und die Gefahren von sexualisierter Gewalt. Einrichtungen können entsprechende Vorträge direkt bei der Polizei Lippe anfragen.

Übrigens: Die angebliche Entführung von Mia macht nicht nur in Bad Salzuflen die Runde. Nahezu identische Posts finden sich auch anderswo. Dabei variieren ihr Alter, das Foto und der Ort der Entführung, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.

In manchen Beiträgen wird das Alter des angeblich entführten Mädchens mit sieben, in anderen mit neun Jahren angegeben. Auch der Ort der Entführung variiert: Mal soll es der niederbayrischer Ort Bogen sein, mal Ansbach, mal Norderney und mal eben Bad Salzuflen. Dazu immer die Schwarz-Weiß-Aufnahme eines Kindes - jedoch unterschiedliche Fotos.

Über die Motive der Urheber der Falschmeldungen kann man nur spekulieren: Es könnte sich um eine Phishing-Masche handeln, mit der Nutzer auf betrügerische Webseiten gelotst werden sollen oder auch um den Versuch, ein Klima der Verunsicherung zu schaffen und die Gesellschaft zu destabilisieren.

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