Seltene „Rankensteine“ vom Salzufler Vierenberg in Hannover entdeckt

Bad Salzuflen. Ein nahezu vergessenes Kapitel der Natur- und Baugeschichte rückt in den Fokus: Unter dem Titel &bdquo;Wilhelm Schwartz, der Vierenberg und die Rankensteine“ berichtet der Hannoveraner Geologe Dr. Franz-Jürgen Harms am Donnerstag, 28. August, um 18.30 Uhr auf Einladung des Stadtarchivs in der Wandelhalle über eine geologische Besonderheit. Anlass ist das Jubiläum &bdquo;125 Jahre Bismarckturm“.

Harms entdeckte in Hannover eine Villa mit einer Fassade aus ungewöhnlichem Naturstein. Die Oberfläche dieses Gesteins wirkt wie ein Geflecht aus Wurzeln, die dreidimensional aus der Wand hervortreten – ein äußerst seltenes Phänomen. &bdquo;Keiner meiner Kollegen in Hannover kannte diesen Gesteinstyp“, erzählt Harms. Erst nach intensiver Recherche stellte er fest, dass die Steine vom Vierenberg bei Bad Salzuflen stammen.

Steinbrüche am Vierenberg Der Bauherr Wilhelm Schwartz hatte laut Harms um 1902 das Gut Ribbentrup mit zwei Steinbrüchen am Vierenberg erworben. In einer Schicht des sogenannten Keupers fanden Arbeiter jenen besonderen Quarzit, den sie wegen seiner wurzelartigen Strukturen &bdquo;Rankensteine“ nannten.

Die Steinbrüche wurden schon vor dem Zweiten Weltkrieg zugeschüttet. Heute erinnern nur noch Haldenreste an den Abbau. In der Region selbst nutzte niemand diesen Gesteinstyp als Fassadenstein. &bdquo;Wir haben weder in Bad Salzuflen noch in den umliegenden Dörfern Häuser gefunden, die mit diesen Steinen gebaut sind“, betont Harms. Umso bemerkenswerter sei, dass ausgerechnet in Hannover ein Gebäude die Handschrift des Vierenbergs trägt.

Einen direkten Bezug zum Bismarckturm in Wüsten, der ebenfalls aus Keupergestein besteht, sieht Harms nicht. Der Turm steht zwar nur wenige Hundert Meter von den ehemaligen Steinbrüchen entfernt, doch sein Material unterscheidet sich von den &bdquo;Rankensteinen“.

Mit seinem Vortrag möchte Harms die Aufmerksamkeit auf diese Besonderheit lenken. &bdquo;Es ist schon ungewöhnlich, dass ein so seltener Stein als Fassadenverkleidung verwendet wurde“, sagt er.

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