Nach Schlaganfall: Bad Salzuflerin meistert Etappe auf dem Pacific Crest Trail in den USA

Bad Salzuflen. &bdquo;Menschen, die sich für ihr Ziel aus dem Rollstuhl kämpfen, sind kleine Helden.“ Dieser Satz einer unbekannten Frau rührte Christine Kositza zu Tränen – mitten in der Wüste, als sie auf dem Fernwanderweg &bdquo;Pacific Crest Trail“ nicht mehr weiterkonnte und Hilfe brauchte. Die Salzuflerin ist selbst so eine Heldin: Nach einem Schlaganfall kämpfte sie sich mit eisernem Willen zurück ins Leben und auf den Wanderweg (die LZ berichtete).

&bdquo;Körperlich sind wir zurück, geistig noch nicht so ganz“, sagt Christine Kositza und lacht. Braun gebrannt, in Jeansshorts und Wanderstiefeln, steht sie im heimischen Garten, die Augen leuchten. &bdquo;Vor Kurzem haben wir noch am Venice Beach gelegen.“

Die 56-Jährige kann ihr Abenteuer kaum fassen. Doch nicht der Strand in Kalifornien war ihr Ziel, sondern der legendäre &bdquo;Pacific Crest Trail“. Die komplette Strecke von 4265 Kilometern zwischen Mexiko und Kanada zu gehen, war nach dem Schlaganfall unmöglich geworden. Doch Kositza hielt an ihrem Traum fest, kämpfte sich aus dem Rollstuhl zurück und schnürte wieder die Stiefel.

Etappenziel Im Mai flog sie mit Sohn Clemens in die USA. Innerhalb eines Monats erreichte sie das Etappenziel Kennedy Meadows. &bdquo;Dort beginnt die Sierra Nevada, ein wichtiger Punkt auf dem Trail“, erklärt sie. Welche persönliche Bedeutung dieser Erfolg für sie hat, kann sie kaum in Worte fassen.

Dass sie sich dort den Fuß verletzte, erwähnt sie beiläufig. Schlimmer seien die Klapperschlangen und die ständige Sorge um Trinkwasser gewesen. &bdquo;Eine Quelle ist während unserer Pause ausgetrocknet“, berichtet Sohn Clemens. Der 25-Jährige wich seiner Mutter nicht von der Seite – die anderen Wanderer tauften ihn deshalb &bdquo;Good Son“.

Körperliche Grenzen Nach vier Wochen stieß Christine Kositza an ihre körperlichen Grenzen. Die &bdquo;Trail Angels“ boten Hilfe an, Clemens setzte die Wanderung noch einen Monat lang allein fort. Seine Mutter ließ sich von Mitfahrgelegenheiten tragen, wechselte das Zelt gegen Hostelbetten und sammelte eigene Eindrücke. Die letzten Wochen reisten beide gemeinsam durch Kalifornien: Los Angeles, San Diego, Nationalparks – und natürlich Venice Beach. &bdquo;Nach acht Wochen waren unsere Wanderoutfits durch, wir mussten uns neu einkleiden“, erzählt Kositza.

Zurück in Bad Salzuflen ist vieles anders. Frisches Gemüse, Regen und sauberes Wasser schätzt die Familie heute bewusster. Und was hat unterwegs am meisten gefehlt? &bdquo;Die Familie und der Teutoburger Wald“, antwortet Christine Kositza ohne zu zögern.

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