„Die Geierwally“ tritt selbstbewusst in der Salzufler Konzerthalle auf

Bad Salzuflen. Eine unabhängige junge Frau, ein herrischer Vater und eine komplizierte Liebesgeschichte: &bdquo;Die Geierwally“ aus dem Jahr 1875 hat an ihrer Aktualität im Grunde nichts eingebüßt. Zahlreiche Verfilmungen hat es von Wilhelmine von Hillerns Drama bereits gegeben – und sie alle sind erfolgreich gewesen. Auch die Theatergastspiele Fürth haben nach einer &bdquo;euphorisch gefeierten Tournee“ eine Wiederholungsrunde eingelegt, mit der sie am Freitagabend in der Konzerthalle Halt gemacht und mehr als 100 Besucher begeistert haben.

Hier und da hielten die Gäste kurz den Atem an. Waren die Szenen, die sich auf der Bühne zutrugen, doch aus heutiger, unabhängiger und gleichberechtigter Sicht durchaus starker Tobak. Eine starke junge und hübsche Frau und ein überaus traditioneller Bauern-Vater aus den Bergen – dass sich das nicht gut verträgt, ahnten die Zuschauer bereits. Mit welcher Ignoranz, Hemmungslosigkeit und auch Brutalität der Vater dann aber doch gegen seine Tochter vorging, die sich partout weigerte, den vom Vater ausgewählten Mann zu heiraten, überraschte doch.

Wahre Lebensgeschichte

Hoch oben auf der Alm, da schlagen auch heute noch die Uhren anders. Die Schriftstellerin Wilhelmine von Hillern hatte dies im Jahr 1875 gut eingefangen und in ihrem Roman niedergeschrieben. Das Buch, das zu einem Beststeller in ganz Europa und ihrem persönlich größten Erfolg wurde, basiert auf einem echten Vorbild. Wilhelmine von Hillern lernte die Tiroler Malerin Anna Stainer-Knittel in Innsbruck kennen und ließ sich von der eigensinnigen und selbstbewussten Frau ihre Lebensgeschichte erzählen. Aus einem Adler wurde ein Geier, und fertig war die Geschichte.

Die Geschichte aus den Alpen brachten die Theatergastspiele Fürth nach einer Bearbeitung von Thomas Rohmer auf die Bühne, der zudem Regie führte. Das ebenfalls von Thomas Rohmer erstellte rustikale Bühnenbild und die von ihm ausgewählten, traditionell schicken Kleidungsstücke ließen keine Zweifel an dem Austragungsort der Geschichte zu. In der Rolle der &bdquo;Geierwally“, mit richtigem Namen Walpurga Strominger, brillierte Rebecca Lara Müller.

Stark, selbstbewusst und unabhängig kam sie daher und wusste mit ihrer Bühnenpräsenz die Männer in Schach zu halten. Alle, bis auf ihren Vater, den alten Strominger. Der 72-Jährige Norbert Heckner, der aus zahlreichen Fernsehserien, unter anderem aus &bdquo;Sturm der Liebe“ oder &bdquo;Watzmann ermittelt“, bekannt ist, ging geradezu auf in der Rolle des herrischen Vaters, der seine starke Tochter zwar einerseits sehr schätze und sich mit ihr schmückte, andererseits aber auf Biegen und Brechen seinen Willen durchsetzen wollte.

Perfektes Paar

Die &bdquo;Geierwally“ und der &bdquo;Bärenjosef“ (Fabian Kuhn), das klang für die Bauerstochter nach dem perfekten Paar. Sie verliebte sich Hals über Kopf in den Mann, der ihr das Leben rettete, als sie ein Geierjunges aus dem Nest entführte. Doch ihr Vater hatte andere Pläne: Sie sollte den unangenehmen Vincent (Ferdinand Ascher) heiraten. Erst als ihr Vater starb, konnte sie nach dem vorausgegangenen Eklat um ihre Liebe kämpfen. Doch auch auf diesem vermeintlich freien Weg stellten sich der &bdquo;Geierwally“ einige Hindernisse.

„Die Geierwally“ tritt selbstbewusst in der Salzufler Konzerthalle auf

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