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Eva Gottesleben schult in Rumänien die Mitarbeiter der lippischen Hilfsorganisation "Agape"

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Anschauungs-Material: Eva Gottesleben zeigt die Boxen, die sie mit den Mitarbeitern in Rumänien gebastelt hat. Foto: Privat
Anschauungs-Material: Eva Gottesleben zeigt die Boxen, die sie mit den Mitarbeitern in Rumänien gebastelt hat. Foto: Privat

Bad Salzuflen-Lockhausen/Sercaia. Die Initiative "Agape" aus Lockhausen hat im Kinderdorf Canaan in Rumänien eine Heimat für geistig behinderte und benachteiligte Kinder geschaffen. Die Bielefelder Autismus-Expertin Eva Gottesleben schult dort Mitarbeiter einer Behinderteneinrichtung im Umgang mit autistischen Störungen.

Der Kontakt zu Eva Gottesleben und Autea, dem gemeinnützigen Institut für Autismus, kam über "Agape"-Geschäftsführer Rüdiger Frodermann zustande, heißt es in einer Mitteilung der Initiative. Frodermann hatte 2009 bei den Von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel um planerischen Rat beim Neubau eines Wohnhauses für behinderte Jugendliche und um Unterstützung zum Thema Autismus angefragt. "Und da habe ich gedacht, es ist sinnvoller, nicht über die Räume, sondern direkt über die Klienten zu reden", berichtet Gottesleben. Ihr Arbeitgeber Autea ist eine Tochtergesellschaft der Von Bodelschwinghschen Stiftungen und des Sozialwerks St. Georg.

Inzwischen ist Haus Nebo bezogen, und dank eines Spenders kann Gottesleben die Pflegekräfte schulen - ein in Rumänien einzigartiges Angebot. Gearbeitet wird ganz konkret an den Geschichten der Klienten. Viele Bewohner haben zusätzlich zu einer geistigen Behinderung autistische Störungen. Häufig haben sie ihre ersten Lebensjahre in Heimen verbracht - ohne Ansprache, manche gefesselt.

Es sei für die Menschen mit autistischen Störungen wichtig, Strukturen zu erkennen, Aktivitäten zu gliedern, nennt Gottesleben ein Beispiel. Starlute etwa arbeite an einem Webstuhl. "Sie reißt jedes Mal, wenn sie das Schiffchen auf die andere Seite geworfen hat, ein farbiges Zettelchen ab, um den Arbeitsfortschritt sichtbar zu machen." Oder Marius, der Holzteile geschliffen habe - und dabei kein Ende sah. "Das bedeutete für ihn Stress, denn er musste die Teile bewerten, um zu entscheiden, wann er fertig ist", hat Gottesleben mit seiner Betreuerin herausgearbeitet. Seitdem er die fertigen Werkstücke nur noch wegsortieren müsse, gehe es ihm viel besser.

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