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Labrador "Cody" ging auf dem Flug nach Fuerteventura verloren

Familie Schneider aus Schötmar will Flugunternehmen verklagen

Von Seda Hagemann

Das Urlaubsfoto zeigt Martin Schneider, Angelika Geigl-Schneider und Familienhund "Cody" beim Entspannen am Strand von Fuerteventura. - © Foto: Privat
Das Urlaubsfoto zeigt Martin Schneider, Angelika Geigl-Schneider und Familienhund "Cody" beim Entspannen am Strand von Fuerteventura. (© Foto: Privat)
"Cody" strandete allein auf Teneriffa - © Salzuflen
"Cody" strandete allein auf Teneriffa (© Salzuflen)

Bad Salzuflen-Schötmar. Noch immer regt sich Familie Schneider aus Bad Salzuflen über Airberlin auf und kann die Reaktion des Unternehmens nicht nachvollziehen. Denn: Die Fluggesellschaft hatte beim Flug von Paderborn nach Fuerteventura am 19. Januar einen Fehler gemacht und Familienhund "Cody" bei der Zwischenlandung auf Teneriffa mitsamt dem Gepäck der Familie ausgeladen.

Die Schneiders ahnten nichts von dem Zwischenfall. Erst als sie im Flughafen auf Fuerte vergeblich stundenlang auf ihren Labrador und ihre zwei Koffer warteten, erfuhren sie, was passiert war. "Mein Mann kam zu mir und sagte, 'ich glaub wir haben ein Problem'. Ich war völlig fertig und hatte fast einen Nervenzusammenbruch", erzählt Angelika Geigl-Schneider. Eine Tortur für die Familie, die eigentlich Urlaub machen und sich gemeinsam mit ihrem Hund auf der kanarischen Insel erholen wollte.

Bereits im Vorfeld habe sie schon ein ungutes Gefühl gehabt. "Ich wollte keinen Zwischenhalt auf Teneriffa. Sonst hatten wir immer einen Direktflug und es gab nie Probleme", berichtet die Salzuflerin. "Mir wurde auf Nachfrage versichert, dass bei so einem Stopp nichts schief gehen und wir, der Hund und die Koffer im Flieger bleiben könnten."

Später fand die Familie heraus, dass der eigentliche Fehler bereits in Paderborn passiert sein muss. "Sowohl auf unserem Gepäck als auch auf der Hundebox stand Teneriffa als Reiseziel. Wir haben darauf natürlich nicht geachtet, weil auch die Dame am Schalter noch mit uns über Fuerteventura gesprochen hatte. Da glaubt man doch nicht, dass etwas schief läuft." Sie sei im Flieger sogar noch während des Stopps zur Stewardess gegangen, um nach ihrem Hund zu fragen, erinnert sich Angelika Geigl-Schneider an ihre Sorgen. "Ich bin von ihr belächelt und beschwichtigt worden", erinnert sich Angelika Geigl-Schneider heute. 

Es ging aber etwas schief und der schwarze Labrador-Mischling "Cody" strandete auf Teneriffa. Allein. Eingesperrt in einer Transportbox. "Keine Sorge, ihr Hund wird gut versorgt", hieß es daraufhin am Telefon. Mit vielen Anrufen in Deutschland und auf Teneriffa sowie der Hilfe einer spanischen Bekannten gelang es dem Ehepaar nach mehreren Stunden, ihren Hund mit dem Abendflug nach Furteventura bringen zu lassen. "Ich hatte schon eine Schüssel mit Wasser vorbereitet, weil ich befürchtet hab, dass Cody 16 Stunden lang weder Wasser noch Futter bekommen hatte, obwohl mir das Gegenteil erzählt wurde."

Die kaputte Transportbox von Cody. - © Foto: Privat
Die kaputte Transportbox von Cody. (© Foto: Privat)

Cody habe die Schüssel mit Wasser sofort ausgesoffen. Die Halterin war froh, dass sie ihrem Liebling wieder in den Armen hatte. "Uns ist aufgefallen, dass er ein wenig anders war. Ein wenig verstört", berichtet Geigl-Schneider. Noch immer reagiere er verhalten auf eine Transportbox, obwohl auf dem Rückflug alles glatt lief.

Was die Familie noch merkwürdiger findet, ist der Schaden an der Hundebox. "Die Kiste war kaputt und notdürftig mit Klebefilm geflickt worden", erzählt die Salzuflerin. Wie kann eine Box mit einem Hund dadrin solch einen Schaden davontragen?, fragt sich die Familie. Was hat Cody erleben müssen? 

Die ersten Tage auf der Urlaubsinsel suchte das Ehepaar nach einer Ersatzbox in passender Größe, fand aber nichts. "Zum Glück waren wir sechs Wochen dort. Ich hab dann übers Internet eine neue Box bestellt und sie nach Schötmar liefern lassen. Von dort hat meine Tochter mir die Box zugeschickt, anders ging es nicht", erzählt sie von der Aufregung.

Von Airberlin wollte sie zunächst eine Entschuldigung und dann eine Entschädigung. "Wir fordern insgesamt 1.300 Euro für die Strapazen und die ganzen Ausgaben", sagt Angelika Geigl-Schneider frustriert. Sie hat zig E-Mails ans Unternehmen geschrieben, außer automatisch generierten Bestätigungsantworten habe sie nie eine Nachricht erhalten, beklagt sie. Erst vor einigen Tagen reagiert Airberlin und bietet der Familie einen 300-Euro-Gutschein oder 200 Euro in bar an.

"Das ist eine Frechheit, nach allem, was wir mitgemacht haben. Die haben uns hängen lassen und wollten das einfach aussitzen. Da war ein Lebewesen betroffen. Das ist Tierquälerei", schimpft sie. "Wir sind beinah verrückt geworden. Meine Tochter in Schötmar ist fast Amok gelaufen und ich hatte fast einen Nervenzusammenbruch." Vier Monate lang habe niemand reagiert. "Das ist unverfroren. Jetzt kümmert sich unsere Anwältin darum", sagt Angelika Geigl-Schneider kämpferisch.

Eine angeforderte Stellungnahme des Unternehmens hat es bis Redaktionsschluss nicht gegeben. 

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