Stadtbücherei: Barntruper dürfen wieder länger stöbern

Barntrup . Seit Montag hat die Stadtbücherei wieder ihre alten Öffnungszeiten eingeführt. Die Politik und der Förderverein der Stadtbücherei hatten sich hierfür eingesetzt. Längere Öffnung bedeutet allerdings auch, dass mehr Personal benötigt wird. Doch die Mitarbeiter der Bibliothek waren jetzt von der Einführung der neuen &bdquo;alten" Zeiten erst einmal überrascht. Ein Kommunikationsproblem zwischen Verwaltung und Vorstand, das zu Unstimmigkeiten führt.

An drei Tagen in der Woche – Dienstag, Mittwoch und Freitag – haben Bücherfans nun wieder die Möglichkeit, bis 18.30 Uhr in der Stadtbücherei nach Lesefutter zu stöbern. Möglich wird dies durch den Einsatz von Ehrenamtlichen des Fördervereins. In der praktischen Umsetzung gut gerüstet, knirscht es dennoch im Gebälk des Vereinsvorstands und im Zusammenspiel mit der Verwaltung. Ein Vorstandsmitglied, das gleichzeitig in der Bücherei tätig ist, legte sein Amt vor vier Wochen nieder. Vorsitzende Ulrike Röhl aus Sonneborn droht ebenfalls mit dem Rücktritt vom Vorstandsamt. Sie warnt davor, dass die beteiligten Organisationen &bdquo;in den Kampfmodus gehen". Röhl setzt daher zunächst auf ein Mediationsgespräch.

Seitens der Verwaltung gibt es offensichtlich ein Kommunikationsproblem. So war am Freitagnachmittag den anwesenden Büchereikräften noch nichts von der Rückkehr zu den alten Öffnungszeiten zum bevorstehenden Monatsbeginn bekannt. Vereinsvorsitzende Röhl erklärt: &bdquo;Mir war bis vergangene Woche auch noch unklar, was geplant ist. Daher konnte ich bei den Ehrenamtlichen, die ich im Vorfeld angesprochen hatte, erst sehr spät nachfragen." So kam es, dass von ursprünglich zwölf Freiwilligen im Juli momentan nur gut die Hälfte im Einsatz ist.

Bürgermeister Jürgen Schell erklärt, dass er grundsätzlich ein Problem darin sehe, wenige Ehrenamtliche zeitgleich mit einer Honorarkraft die Arbeit in der Bücherei verrichten zu lassen und kündigt gegenüber der LZ an, diese Situation nochmals in den politischen Gremien zu thematisieren. Röhl dazu: &bdquo;Die Erfahrung wird es zeigen. Aber ich gehe davon aus, dass wir die Vertretung ehrenamtlich gut erfüllen können."

Darüber hinaus sei die Tätigkeit der Ehrenamtlichen nicht mit der Arbeit der Honorarkräfte vergleichbar. &bdquo;Die eigentliche Arbeit schafft eine Kraft alleine und es gibt auch nur einen Bildschirmarbeitsplatz", konkretisiert Röhl.

Nun steht der Vertretungsplan für Juli jedoch – und er sieht an den drei langen Nachmittagen den Einsatz von Ehrenamtlichen vor. Diese zeigen sich, zu ihrer bevorstehenden Aufgabe befragt, in freudiger Erwartung. Eine von ihnen ist Lieselotte Krull (70), Historikerin, aus dem Dörentruper Ortsteil Bega. Sie ist im Juli zwei Mal im Einsatz. &bdquo;Ich habe Zeit. Ich liebe Bücher und habe mich gerne von meiner Bekannten, die im Förderverein ist, aber beruflich eingespannt, animieren lassen. Natürlich erwarte ich kein Honorar", sagt Krull. Sie halte das Ehrenamt für sehr wichtig. &bdquo;An der Arbeit in der Bücherei habe ich auch noch Spaß. Das ist doch prima." Obgleich sie kein Mitglied im Förderverein ist, pflegt Krull eine lange, gute Beziehung zur Stadtbücherei. &bdquo;Früher bin ich mit den eigenen Kindern hingegangen. Später habe ich für meine Tätigkeit in der OGS Sachbücher und Spiele ausgeliehen."

Auch Karin Gode (81) aus Barntrup wird den Honorarkräften zur Seite springen. Sie ist, was den Büchereibetrieb betrifft, &bdquo;ein alter Hase", denn bereits vor rund zehn Jahren war sie über längere Zeit in der Bücherei ehrenamtlich tätig. Zur Stadtbücherei habe sie einen Fußweg von weniger als zehn Minuten. Sie freue sich auf die Tätigkeit. &bdquo;Sonst war ich immer bei der Tafel im Einsatz. Das kann ich aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Die Bücherei ist genau das Richtige für mich und ich bin wieder ein bisschen unter Leuten. Ich erwarte kein Honorar." Auch Ulrike Röhl, Vorsitzende, wird im Juli ihren Einsatz an drei Nachmittagen zunächst einmal leisten.

Die Barntruper Stadtbücherei öffnet seit dem 1. Juli dienstags von 9 bis 12 und 15 bis 18.30 Uhr, mittwochs von 15 bis 18.30 Uhr, donnerstags von 9 bis 12 Uhr und freitags von 15 bis 18.30 Uhr. Montags und am Wochenende ist die Barntruper Bibliothek dagegen geschlossen.

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