Golf lernen wie die Profis: Schüler aus Blomberg trainieren in Cappel

Blomberg-Cappel. Fokussiert steht Kevin Wallbaum vor dem Golfball. Der Rücken ist gerade, der Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, die Knie locker. Er holt Schwung, der Schläger ist über seinem Kopf, er schlägt – und verfehlt den Ball. &bdquo;Das ist ganz anders, als man denkt“, sagt er. Beim siebten Versuch trifft er den Ball: 50 Meter fliegt der über den Golfplatz. Das Hermann-Vöchting-Gymnasium Blomberg (HVG) und das städtische Gymnasium Barntrup haben sich mit dem lippischen Golfclub in Cappel zusammengeschlossen. Am vergangenen Mittwoch haben rund 19 Schülerinnen und Schüler von der Pike auf das Golfspielen gelernt.

Anne Stocksmeier, Sportlehrerin des HVG, erklärt den Zusammenschluss: &bdquo;Wir haben das Glück, einen lokalen Partner zu haben, der für uns sportliche Angebote schafft.“ Die Schülerinnen und Schüler des Sport-Leistungskurses würden sich mit anderen und vor allem sich selbst messen. Denn das passe ideal zum aktuellen Unterrichtsstoff der Schüler: Druckbedingungen im Sport – ein großes Thema im Sportabitur.

Drive, Chip und Putt Golf sei ein Sport, bei dem viele Aspekte wie Präzisionsdruck, Frustrations- und Aggressionserlebnisse vereint werden. &bdquo;Wie schafft es der Spieler, diese Gefühle nicht auf den nächsten Schlag zu transportieren?“ Es gehe nun darum, die Druckbedingungen in der Praxis zu erleben. Die Schüler trainierten an drei Stationen und sammelten Punkte für den Wettbewerb untereinander. &bdquo;Keiner hat vorher Golf gespielt, alle fangen bei null an“, erklärt Stocksmeier. Nach dem Wettbewerb würden die Erfahrungswerte im Unterricht besprochen werden.

Die &bdquo;Driving Range“ ist die erste Station. Es geht darum, den Ball mit viel Kraft und Schwung über Hunderte Meter weit zu schlagen. Uli Holt, professioneller Trainer des Golfclubs, erklärt den Schülern, wie das aussieht: &bdquo;Bei einem Rechtshandschläger wird der Schläger zuerst mit der linken Hand gegriffen.“ Danach komme die rechte Hand dazu. &bdquo;Der kleine Finger wird zwischen dem Zeige- und Mittelfinger gelegt“, erklärt Holt. Nun greife man über den Schläger und halte ihn locker – der &bdquo;Overlap“. Anschließend den Schläger in Richtung des Zieles ausrichten, die Beine stehen parallel, Schwung holen mit der Schulter und der Hüfte. Schüler Jordi Leskowitz scheint den Dreh rauszuhaben: Konzentriert steht er vor dem Ball und übt seinen &bdquo;Drive“. Dreimal probt er, bis er schlägt. Er holt aus und trifft den Ball. Der fliegt über den Platz und kommt hinter der Hundertmetermarke auf. &bdquo;Irgendwie klappt es“, sagt Leskowitz.

Als Nächstes kommt es auf Präzision an. Die Schülerinnen und Schüler stehen in einer Reihe: Sie &bdquo;chippen“ den Ball in ein Netz. Emma Stürenberg trifft gleich drei Mal: &bdquo;Den Ball so zu schießen, dass er ins Netz geht, war schwer.“ Die letzte Station ist das &bdquo;Putten“. Das ist der Schlag, mit dem der Ball letztlich eingelocht wird. &bdquo;Putten ist zwar nicht so spannend zu trainieren, bringt aber unglaublich viel“, erklärt Golftrainerin Susanne Brand. Denn beim Golf zählt jeder Schlag: je weniger Schläge, desto höher die Chance, zu gewinnen. Schülerin Janne Overbeck übt ihren &bdquo;Putt“. &bdquo;Beim Handball braucht man eher Kraft. Mit Gefühl zu arbeiten ist sehr schwierig, macht aber viel Spaß“, erklärt sie.

Anne Stocksmeier weiß: &bdquo;Eine Kooperation zwischen einem Golfclub und einer Schule klingt erst mal widersprüchlich, ist aber das genaue Gegenteil. Die Schule hat einen lokalen Partner für Unterrichtsprojekte und der Golfclub die Möglichkeit, seine Tore für neue Mitglieder zu öffnen, die sich nicht einfach dorthin verirren würden.“ Auch der Schulleiter des HVG, Michael Hanke, freue sich über die Gelegenheit: &bdquo;Ich denke, dass es für die Schüler sehr attraktiv ist.“

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