Blomberg. Das Baby ist schon 20 Jahre alt und kann fliegen. Es gehört der Luftsportgemeinschaft Lippe-Südost (LSG). Die Lippische Landes-Zeitung und Blomberg Marketing standen am Sonntag Pate bei der Taufe.
„Nelkenkönigin“ heißt es nun, und so wird aus dem Segelflugzeug ein weiterer Werbeträger für die Nelkenstadt, wenn es sich auf den Flugplätzen außerhalb Blombergs tummelt. Der auf dem weißen Rumpf verewigte Name der beiden Paten wird auch bei dem einen oder anderen Kunstflugwettbewerb ins rechte Licht gerückt werden.
Darauf setzt jedenfalls der Vorsitzende der LSG, Walter Albert, der sich bei den Sponsoren bedankte, zu denen auch Kathrin Ridder von der Nelkenapotheke gehört. Deren Name schmückt ein weiteres Segelflugzeug, das in einem Abwasch mitgetauft wurde.
Die „Nelkenkönigin“ ist ein „modernes einsitziges Mehrzwecksegelflugzeug“. Sie kann Streckenflug, aber sie kann auch Loopings und andere Kunststücke. Ihre Aufgabe wird das Kunstfliegen sein, und sie wird, neben einem schon bisher vorhandenen Kunstflugzeug zur Ausbildung weiterer Kunstflieger eingesetzt werden. „Von diesem Modell wurden nur 25 gebaut. Wir sind froh, dass wir davon eines bekommen haben“, berichtete Albert strahlend, als die echte Blomberger Nelkenkönigin Bianca Pollmann vorsichtig Sekt über die Schnauze des Fliegers goss.
Martin Teschke, Chef vom Dienst bei der Lippischen Landes-Zeitung, hält das Engagement der LZ bei dieser Neuanschaffung für gut angelegtes Geld: „Auf diese Weise können wir auch die wichtige Nachwuchsarbeit im Verein unterstützen“, sagt er.
Doch die Finanzspritzen von LZ und Blomberg Marketing reichten zur Finanzierung natürlich nicht aus: Um das Flugzeug im Herbst letzten Jahres kaufen zu können, musste die LSG zwei einsitzige Segelflugzeuge verkaufen. „Mit dieser ersten Veränderung des Flugzeugparks reagieren wir auf die veränderten Nutzungsgewohnheiten unserer Mitglieder“, erklärt die LSG dazu.
Die übliche Flughöhe liegt zwischen 1.200 und 450 Metern, wie Dirk Kattermann, Fluglehrer, Kunstflieger und stellvertretender Vorsitzender der LSG, interessierten Zuschauern erklärte. Der Kunstflug in Blomberg findet dann in einem eigens dafür genehmigten Luftraum, einer „Box“, statt, die „hinterm Nessenberg“ liegt und einen Kilometer lang und breit ist.
Wie es sich in dem Flieger sitzt, konnten die Besucher des Blumen- und Bauernmarktes nach der Taufe ausprobieren. Sitzen ist allerdings das falsche Wort: Der Pilot liegt. Dass es nicht so einfach ist, im Flieger die optimale Position zu finden, davon konnten sich die „echte“ Nelkenkönigin und die Sponsoren überzeugen.
Sie zeigten sich gleichwohl einem Flug-Selbstversuch, zu dem Walter Albert sie einlud, nicht abgeneigt. Allerdings im Zweisitzer und ohne Kunstflugmätzchen - schließlich soll das neue Baby ja innen nicht gleich dreckig werden.